Gesammelte Nachrichten und Informationen zum Ukraine-Konflikt und dessen
Hintergründen, ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit, und fast
ohne Kommentar
• UN-Generalsekretär: Volle Unterstützung für Ukraine
"UN-Generalsekretär
Ban Ki-Moon unterstützt die friedliche Lösung des Konflikts in der
Ukraine. „Ich bin hier, um noch einmal meine Unterstützung der
friedlichen Lösung des Konflikts zu bestätigen und die Souveränität,
territoriale Integrität und Unabhängigkeit der Ukraine zu verteidigen“,
sagte er am Freitag bei seinem Besuch in Kiew. Ban Ki-Moon wolle alles
tun, damit die Ukraine die notwendige Unterstützung von der UNO für die
Gewährleistung des Friedens und der eigenen Sicherheit, bekommen würde." (Ukrinform, 8.5.15)
• Macht Nestlé Schoko-Oligarch Poroschenko noch reicher?
"Der
Nahrungsmittelkonzern aus der Schweiz Nestle ist ein einziger Käufer
für den ukrainischen Süßwarenhersteller Roshen. Nach Angaben der Agentur
Bloomberg bieten die Schweizer eine Milliarde Dollar für das
Schokoladen-Imperium des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko an.
Das sei ein Drittel vom gewünschten Verkaufspreis, heißt es in der
Meldung.
Die Verhandlungen dauern noch an, sagte der Chef des Präsidialamtes Borys Loschkin.
Vor der Präsidentenwahl hatte Poroschenko versprochen, seine Unternehmen zu verkaufen." (Ukrinform, 8.5.15)
• Poroschenko: "Kreml öffnete Schleusen für den Zweiten Weltkrieg"
"Herabwürdigende
Äußerungen, dass Russland den Krieg auch ohne die Ukraine gewonnen
hätte, sind Verunglimpfung der gefallenen Soldaten und Verhöhnung der
Gefühle von noch lebenden Kriegsveteranen. Das erklärte Präsident der
Ukraine, Petro Poroschenko, in seiner Rede im Parlament am Freitag
anlässlich des Tages des Gedenkens und Versöhnung.
Er
bezeichnete die Äußerungen als Schock für die meisten Ukrainer. „Ohne
Ukrainer hätten sie diesen Krieg nicht gewonnen“, stellte der Staatschef
fest. Der Präsident betonte dabei, dass die Ukraine während des Zweiten
Krieges 8 bis 10 Millionen Menschen verloren hätte.
Petro
Poroschenko sagte weiter, „man könnte darüber diskutieren“, ob der Krieg
begann oder nicht, wenn der Kreml den „Molotow-Ribbentrop-Pakt“
unterzeichnet hätte. Dieser Pakt öffnete „die letzten Schleusen, die den
Krieg hemmten“, betonte er.
Das Staatsoberhaupt sagte in
der Rede, dass niemand das Recht hat, „den Sieg über den Nazismus zu
monopolisieren und ihn zur Begrünung seiner imperialistischen Politik zu
missbrauchen“. Der Sieg sei ein Erfolg der progressiven Menschheit, der
Anti-Hitler-Koalition und aller Völker der ehemaligen Sowjetunion.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor erklärt, dass die Russen den Krieg auch ohne die Ukraine gewonnen hätten." (Ukrinform, 8.5.15)
Ein aktueller Beleg für den letzten Satz ist nicht zu finden. Putin hatte als russischer Ministerpräsident im Dezember 2010 erklärt,
dass die Sowjetunion den Krieg gegen das faschistische Deutschland auch
gewonnen hätte, wenn die Ukraine nicht dazu gehört hätte. Er sei nicht
einverstanden mit jenen, die behaupten, dass der Krieg verloren gewesen
wäre, wenn "wir getrennt gewesen wären". Er verwies damals
darauf, dass Statistiken zufolge die Russische Sozialistische Föderative
Sowjetrepublik (RSFSR) mehr als 70 Prozent der Zerstörungen in der
Sowjetunion durch den deutschen Überfall zu verzeichnen hatte. Das alles
würde aber nicht den gemeinsamen Sieg der Republiken der ehemaligen
Sowjetunion schmälern.
Außenminister Sergej Lawrow antwortete im Januar 2011 auf damalige ukrainische Interpretationen, die den aktuellen Poroschenkos gleichen, dass "die
russische Führung, der Präsident von Russland, die russische Regierung
und die gesamte Führung Russlands und das gesamte russische Volk" zu der Tatsache stehen, dass es sich um einen "Gesamtsieg der Völker der Sowjetunion", das der Ukraine eingeschlossen, handele.
Die Angriffe kommen dagegen von der anderen Seite, wie Irina Wolkowa in der Tageszeitung Neues Deutschland am 31.3.15 berichtete. Es gebe "handfeste
Differenzen zu Ursachen und Ergebnissen des Zweiten Weltkriegs zwischen
Moskau und dessen osteuropäischen Ex-Verbündeten. Diese - vor allem
Polen, die Ukraine und die baltischen Staaten - stellen den
entscheidenden Beitrag der Sowjetunion zum Sieg über Hitlerdeutschland
in Frage und rütteln damit aus Moskauer Sicht an Grundfesten.
Russland
ist nicht nur offizieller Rechtsnachfolger der Sowjetunion. Der Sieg
über Hitlerdeutschland ist bis heute identitätsstiftend und Ersatz für
jene nationale Idee, auf die sich die seit dem Ende der Union tief
gespaltene Gesellschaft des postkommunistischen Russlands bis heute
nicht einigen konnte. ...
Vehement wehren sich Kreml und Außenamt
gegen Geschichtsklitterung. Einschlägige Versuche, so Putin Mitte März,
als er sich im Kreml über den Stand der Vorbereitungen für die
Feierlichkeiten berichten ließ, zielten darauf ab, »das Ansehen
Russlands zu beschädigen, ihm den Status als Siegermacht - samt allen
daraus resultierenden völkerrechtlichen Folgen - zu nehmen und die
Völker zu verfeinden und zu spalten«. Die Wahrheit über den Krieg, über
den Beitrag des sowjetischen Volkes zum Sieg und über die entscheidende
Rolle der Sowjetunion bei der Zerschlagung des Nazismus müsse mit
Nachdruck verteidigt werden. ..."
Siehe auch: "Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat die
Äußerung des polnischen Außenministers, das KZ Auschwitz auf dem vom
Deutschen Reich besetzen Territorium Polens sei von ukrainischen
Soldaten befreit worden, als frevlerisch und zynisch bezeichnet.
„Ich
kann die Äußerung des polnischen Ministers, laut der Oświęcim
(Auschwitz) von Ukrainern befreit wurde, nicht einmal kommentieren.
Oświęcim wurde von der Roten Armee befreit, der Russen, Ukrainer,
Tschetschenen, Georgier, Tataren angehörten. Es ist durchaus frevlerisch
und zynisch, in dieser Situation mit irgendwelchen nationalistischen
Gefühlen zu spielen“, so Lawrow am Donnerstag in Berlin nach einem
Vierer-Ministertreffen im „Normandie“-Format. ..." (Sputnik, 22.1.15)
Ulf Mauder von der Nachrichtenagentur dpa berichtete am 30.4.15: "...
Moskau gedenkt am Tag des Sieges daran, dass die Sowjetunion mit 27
Millionen Toten den mit Abstand größten "Blutzoll" im Kampf gegen die
Nazis brachte. Die Sowjetunion habe den "entscheidenden Beitrag" zum
Sieg über den Faschismus geleistet, betont Außenminister Sergej Lawrow.
Es gehe Russland nicht darum, "den Sieg für sich zu beanspruchen". Auch
Amerikaner, Briten, Franzosen und der Widerstand hätten heldenhaft
gekämpft. Allerdings wehre sich Moskau gegen Versuche, "dass er (der
Sieg) uns gestohlen wird", sagt Lawrow. "Das Ziel ist es, die Stärke und
moralische Autorität Russlands zu unterhöhlen, ihm den Status als
Siegermacht abzusprechen", meint Wladimir Putin. ..."
• Hat US-Politikerin Janukowitsch zur Unterschrift unter das Assoziierungsabkommen genötigt?
Das bejaht ein Beitrag des US-amerikanischen Journalisten John Helmer: "Die
Beraterin des US-Außenministers, Victoria Nuland, hat laut dem
US-amerikanischen Journalisten John Helmer den ehemaligen ukrainischen
Präsidenten Viktor Janukowitsch durch Erpressung zur Unterzeichnung des
Assoziierungsabkommens mit der EU gezwungen.
Wie Helmer im Journal „Global Research“ schreibt,
hatte Nuland gedroht, den ukrainischen Oligarchen Dmitri Firtasch an
die USA auszuliefern, dem die Bestechung indischer Politiker in Höhe
von 18,5 Millionen US-Dollar angelastet wird.
Der Fall wurde
in die breite Öffentlichkeit gebracht, nachdem ein österreichisches
Gericht es abgelehnt hatte, Firtasch an die USA auszuliefern. Der
Richter habe diesen Beschluss gefasst, weil der Antrag Washingtons auf
die Auslieferung des ukrainischen Unternehmers „politisch motiviert“
gewesen sei, so Helmer.
Der Journalist behauptet unter Berufung auf „The New York Times“,
dass der frühere Antrag der USA auf Firtaschs Verhaftung mit der
Ukraine-Reise von Nuland verbunden war, die Janukowitsch habe daran
hindern wollen, sein Assoziierungsversprechen aufzugeben.
Laut
dem Anwalt des Oligarchen, Christian Hausmaninger, wurde der Antrag zu
dem Zeitpunkt an Österreich gestellt, als Nuland Washington verlassen
hatte. Vier Tage später wurde der Antrag zurückgezogen, nachdem Nuland
von Janukowitsch Garantien dafür bekommen hatte, dass die Ukraine das
Assoziierungsabkommen mit der EU unterzeichnen wird. Wenige Tage nach
dem Sturz von Janukowitsch hatten die USA Österreich erneut um die
Auslieferung von Firtasch ersucht. ..." (Sputnik, 8.5.15)
• Kiew: Bisher 25 Millionen US-Dollar von Washington für Kiewer Truppen
"Die
USA haben der ukrainischen Armee rund 25 Millionen US-Dollar
bereitgestellt, teilte Viktoria Kuschnir, die Sprecherin des
ukrainischen Verteidigungsministeriums, am Freitag bei einem Briefing in
Kiew mit.
„Die für die ukrainische Armee bereitgestellte
materiell-technische Hilfe der USA beträgt zur Zeit rund 25 Millionen
US-Dollar“, äußerte Kuschnir.
Zuvor hatte Geoffrey Pyatt,
US-Botschafter in der Ukraine, in einem Interview für „Radio Freiheit“
erklärt, dass rund 22 Millionen Dollar, die die USA der Ukraine
bereitgestellt haben, unter anderem für die Wiederherstellung der von
den Volksmilizen kontrollierten Donbass-Gebiete ausgegeben würden. ..." (Sputnik, 8.5.15)
• US-General: Russland bedroht die Welt
Die Redaktion Luftpost – Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein hat am 8.5.15 die deutsche Übersetzung des Statements des EUCOM-Kommandeurs General Phil Breedlove vor dem Verteidigungsausschuss des US-Senats vom 30.4.15 veröffentlicht:
"...
Im Vergleich zu der Situation vor einem Jahr ist die Sicherheitslage in
Europa heute viel bedrohlicher – mit schwerwiegenden Auswirkungen für
die nationale Sicherheit der USA.
Unsere größte Sorge ist ein revanchistisches Russland.
Russland
verstößt rücksichtslos gegen die Regeln und Grundsätze, die
jahrzehntelang Grundlage der europäischen Sicherheit waren. Die (von
Russland ausgehende) Bedrohung ist global, nicht nur regional, andauernd
und nicht nur vorübergehend. Die russische Aggressivität wird deutlich
in der illegalen Besetzung der Krim und in andauernden Operationen in
der Ostukraine. ...
Ich werde häufig gefragt, "Sollen die
USA und andere Staaten der Ukraine Waffen liefern?" Wir erleben, dass
Russland alle Elemente seiner Macht – die Diplomatie, die
Informationspolitik, seine Wirtschaft und sein Militär – sehr aggressiv
einsetzt. Deshalb macht es meiner Meinung nach wenig Sinn, wenn wir
voreilig auf einige unserer eigenen Eingriffsmöglichkeiten verzichten.
Die
Ukraine-Krise betrifft aber nicht nur die Ukraine. Die russischen
Aktivitäten destabilisieren auch benachbarte Staaten und die Region
(Europa) als Ganzes. Durch die illegalen Aktionen Russlands rückt die
Instabilität immer näher an die Grenzen der NATO heran.
Wir
sind nicht sicher, was Russland noch vorhat, weil wir Putins Absichten
nicht genau kennen. Aus seinen Aktionen können wir aber unsere Lehren
ziehen. Wir sehen, dass die russischen Streitkräfte ihre Fähigkeiten
durch Modernisierung verbessern und sich auf ehrgeizige strategische
Ziele vorbereiten.
Wir wissen auch, dass Putin nur auf
Stärke reagiert und Schwächen ausnutzt. Deshalb müssen wir unsere
Abschreckung verstärken, um sein Selbstbewusstsein zu dämpfen. ..."
Zur Erinnerung und zur Frage "Qui bono?": "Der
Oberbefehlshaber der NATO-Einsätze, US-General Philip Mark Breedlove,
hat sich bei einer Pressekonferenz am 16. September im amerikanischen
Verteidigungsministerium unter anderem zur Russlandkrise und zur Stärke
der US-Verbände in Europa geäußert. Eine weitere Reduzierung
amerikanischer Truppen in diesem Teil der Welt halte er angesichts der
russischen Aktivitäten auf der Halbinsel Krim und in der Ostukraine für
äußerst bedenklich, warnte Breedlove im Pentagon. Derzeit sind noch rund
64.000 US-Soldaten in Europa stationiert. Eine bescheidene Größe
angesichts früherer gewaltiger Stationierungszahlen (wie etwa im Juni
1962 am Siedepunkt des Kalten Krieges mit mehr als 277.000 GIs).
Philip
M. Breedlove, Supreme Allied Commander Europe (SACEUR), sagte bei der
Pressekonferenz, die politische und militärische Führung des
US-Verteidigungsministeriums prüfe gegenwärtig vor dem Hintergrund der
drastisch veränderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen in Europa
auch die bereits beschlossene und teilweise schon begonnene Reduzierung
amerikanischer Truppen in Europa. ...
Die Verringerung der
amerikanischen Truppenkontingente in Europa hat mit den pauschalen
Ausgabenkürzungen – in den USA „Sequester“(„Zwangsvollstreckung“)
genannt – zu tun. Diese waren 2011 vom Kongress beschlossen worden und
wurden am 1. März 2013 von Präsident Barack Obama angeordnet.
Verpflichtend vorgesehen sind dabei in einem Zeitraum von zehn Jahren
massive Einsparungen in Höhe von rund 1,2 Billionen US-Dollar.
...
Vom Spardiktat am härtesten betroffen sind der Verteidigungsetat und
das Militär. Nahezu die Hälfte aller Sequester-Maßnahmen betrifft diesen
Bereich.
... Er selber habe sich nun im Verteidigungsministerium für
eine erneute Befassung mit den Etatkürzungen und den daraus
resultierenden Auswirkungen auf das US-Militär starkgemacht, berichtete
der SACEUR. ...
Wörtlich sagte Breedlove den
Medienvertretern: „Ich rate eindringlich dazu, jetzt eine weitere
Verringerung unserer Truppen in Europa zu stoppen.“ Und an anderer
Stelle: „... Ist es denn nicht besonders jetzt unsere Aufgabe, die
Auswirkungen des Spardiktats zu korrigieren?“ ..." (Bundeswehr-Journal, 27.9.14)
• Sowjetische Panzer in Washington gesichtet
"„Wenn
Barack nicht zur Siegesparade kommt, dann kommt die Parade zu Barack.“
Unter diesem Motto veranstalteten Studenten der russischen Nationalen
Filmschule ein Performance, indem ein kurzes Video einer Militärparade
auf dem Roten Platz mit starken Lasern auf das Weiße Haus in Washington
projiziert wurde.
Russischen Medien zufolge wollten die
Studenten mit diesem Schritt gegen den Druck Washingtons auf führende
Repräsentanten mehrerer Länder protestieren, die lieber nicht zur
Siegesparade nach Moskau kommen sollen. „Am 9. Mai wurde die Welt wieder
geboren. Traditionsgemäß laden wir jedes Jahr Staats- und
Regierungschefs zu uns ein, um dieses Fest mit einer Militärparade zu
begehen“, hieß es im Teaser zum Video. Aber in diesem Jahr komme die
Parade nach Washington, weil Barack Obama die Reise nach Moskau
verweigert und sie auch anderen Politikern verboten habe, hieß es." (Sputnik, 7.5.15; mit Video)
• Donezk für friedliche Beilegung des Konflikts mit Kiew
"Der
Chef der selbst ernannten Republik Donezk, Alexander Sachartschenko
will die Möglichkeit nicht verpassen, den Konflikt mit der Ukraine mit
friedlichen Mitteln beizulegen. Das erklärte er am Donnerstag in Donezk
in einer Ansprache an die Bevölkerung.
„Derzeit finden
zahlreiche Treffen und politische Konsultationen statt. Aber die
Situation hat einen Haken: Fundamentale Gegensätze zwischen uns und Kiew
wurden in den Minsker Abkommen nicht mit berücksichtigt“, fuhr
Sachartschenko fort. „Mit meiner ganzen Seele strebe ich nach Frieden,
erkläre zugleich, dass wir Menschen auf zeitweilig okkupierten
Territorien nicht vergessen dürfen.“
Sachartschenko zufolge
führen die Ergebnisse der jüngsten Verhandlungen, darunter auch
in Minsk, vor Augen, dass die Behörden der Ukraine keine
entgegenkommenden Schritte tun und das Problem mit friedlichen
politischen Mitteln lösen wollen. „Kiew setzt leider auf die gewaltsame
Beendigung des Konflikts. Deshalb müssen wir auf Kampfhandlungen gefasst
sein. Aber zugleich möchte ich folgendes sagen: Sollte sich auch nur
eine Möglichkeit bieten, die Krise friedlich beizulegen, werde ich sie
nicht verpassen.“
Sachartschenko übte ferner heftige Kritik
an den Kiewer Machthabern, die sich jetzt auch noch mit Grenzposten von
der Donezker Republik abschotten. „Laut Minsker Abkommen hat Kiew die
Blockade (des Donbass), darunter die ökonomische, aufzuheben. Aber nach
der Unterzeichnung der Minsker Vereinbarungen wird der Blockadering
immer enger.“
„Nach den Treffen in Minsk hat man den
Eindruck, als ob wir mit einer Wand gesprochen hatten. Der Prozess wird
immer komplizierter…" ..." (Sputnik, 7.5.15)
• "Gute Zeiten für Kriegsspekulanten"
Hermann Ploppa über das Buch von Wolfgang Effenberger und Willy Wimmer "Wiederkehr der Hasardeure – Schattenstrategen, Kriegstreiber, stille Profiteure – 1914 und heute":
"Ein
Hasardeur ist jemand, der rücksichtslos auf Risiko spielt, wobei ihm
gleichgültig ist, ob bei seinem Roulettespiel auch Unbeteiligte zu
Schaden kommen können. Für die einen ist der Hasardeur ein forscher
Kerl, für die anderen ist er jedoch ein gemeingefährlicher Spinner.
Bezogen
auf die große Politik kann man sagen, dass Hasardeure nach dem Zweiten
Weltkrieg kaum Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung hatten. Die
Nukleare Drohung der kollektiven Selbstvernichtung führte zu umfassenden
Konsultationsinstrumenten, in denen sich gegnerische Machtblöcke, wie
z.B. die USA und die Sowjetunion, über verschiedene Kanäle immer wieder
austauschen, und so die Eskalation von Konflikten frühzeitig
unterbrechen konnten.
Europa war im Kalten Krieg eine
Schnittstelle zwischen Kapitalismus und Staatssozialismus, und als
möglicher Schauplatz bewaffneter Auseinandersetzungen besonders
gefährdet. Seit den Siebziger Jahren existierte als Treffpunkt der
beiden großen Machtblöcke die Konferenz für Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (KSZE), die in den Neunziger Jahren dann
überging in die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
(OSZE). Langjähriger Vizepräsident des Parlamentarischen Rats der OSZE
war der CDU-Politiker Willy Wimmer. Zuvor hatte Wimmer Bundeskanzler
Kohl als Staatssekretär im Bundesministerium für Verteidigung gedient.
Willy
Wimmer musste allerdings feststellen, dass seine OSZE irgendwann von
den Hardlinern in der Regierung der USA lediglich als unerwünschtes
Hemmnis ihrer außenpolitischen Ambitionen angesehen und massiv
torpediert wurde. Mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die
Bundesrepublik Jugoslawien wurde endgültig deutlich: rechtsverbindliche
internationale Ordnungssysteme waren durch die blanke Gewalt der USA
beiseite gedrückt worden. Im Jahre 2004 hörte Wimmer den Mastermind der
US-amerikanischen Weltherrschaft, Henry Kissinger, in Peking bei einem
Ehemaligentreffen großer Staatsmänner konsequenterweise sagen: das
Völkerrecht gilt definitiv nicht als Leitlinie der Außenpolitik der USA.
Wo
die international verbindlichen Richtlinien des Umgangs miteinander
nicht mehr gelten, und wo auch die informellen und offiziellen
Gesprächskanäle zwischen potentiellen Kontrahenten ausgeschaltet sind,
haben Konjunkturritter des Krieges freie Hand. Das für die Gegenwart,
aber auch für die Vergangenheit aufzuweisen, dafür sind Willy Wimmer und
sein Co-Autor Wolfgang Effenberger in ihrem 600-Seiten-Wälzer
„Wiederkehr der Hasardeure“ angetreten. ...
Wir leben in
einer Zeit, in der wichtige politische Konsultationsmöglichkeiten
gekappt sind. In diesem Vakuum können die Händler des Todes, die
Hasardeure, ungehemmt agieren. Das Volk darf sich nicht länger darauf
verlassen, dass die Politiker, welcher Couleur auch immer, unter diesen
Umständen das schlingernde Schiff noch einmal heil um die Klippe
steuern. Der oberste Souverän, das Volk, muss energisch eine massive
Kurskorrektur erzwingen. Das ist die bedeutende Botschaft von Willy
Wimmer." (Cashkurs, 7.5.15)
• Neuer Kiewer Gedenktag als Abgrenzung zu Russland
"Die
Ukraine gedenkt zum ersten Mal in ihrer Geschichte am 8. Mai der Opfer
des Zweiten Weltkriegs. Dies ist ein zusätzlicher Gedenktag. Der Sieg
über Nazi-Deutschland wird wie gewohnt und auch in anderen
Ex-Sowjetrepubliken üblich am 9. Mai gefeiert – trotzdem grenzt sich
Kiew deutlich von Russland ab. Neben dem neuen Gedenktag wird auch ein
neues Symbol eingeführt. Ukrainer sollen künftig mit “Poppies” der
Kriegsopfer gedenken. Mit den künstlichen Klatschmohnblüten wird
traditionell in englischsprachigen Ländern an die Toten erinnert. Der
Kreml benutzt das orange-schwarz gestreifte St. Georgs-Band als Symbol.
“Wir
orientieren uns Richtung EU”, so eine Passantin in Kiew, “und dort
werden die Poppies benutzt. Ich wünschte, alles wäre gut und es gäbe
keinen Krieg in Donezk und Luhansk.”
Auf der Website des
Ukrainischen Instituts für Nationales Gedenken kann man die Namen im
Krieg verstorbener Angehöriger auf die Poppies setzen lassen. Es gehe
nicht darum, den Krieg zu glorifizieren, so der Chef des Instituts
Volodymyr Vyatrovych: “Jetzt, wo wir im Donbass sehen können, wie
schlimm Krieg ist, ist es wichtig, zu sagen, dass Krieg etwas ist, das
sich nicht wiederholen sollte. Es ist wichtig, zu verstehen, dass jeder
Krieg eine Tragödie ist. Auf keinen Fall sollte man aus einem Kriegsende
einen Kriegskult machen.” ..." (Euronews, 7.5.15)
• Spiegel online als Merkels Handlanger
"Spiegel
Online erreicht einen neuen Tiefpunkt in seiner
Anti-Russland-Propaganda. Mit einer Strategie-Simulation, die komplexe
Weltpolitik als simples Wenn/Dann-Szenario präsentiert, soll sich der
Leser in die Lage von Angela Merkel versetzen. Das kleine Rollenspiel
offenbart ein erschreckendes Verständnis geopolitischer Zusammenhänge
und zeugt von einem großen Hang zur Vereinfachung im Hause Spiegel.
Screenshot: RT deutsch
Das
ging wohl in die Hose. Mit einer so genannten Strategie-Simulation
unter dem Titel “Wie würden Sie mit Putin umgehen?”, einer Art extrem
vereinfachendem Text-Adventure-Rollenspiel ausgeklüngelt von der
SPON-Redakteurin Lisa Erdmann, versuchen die Hamburger nun dem Volk
Angela Merkels Russlandpolitik näher zu bringen.
Die Art und
Weise wie dabei hoch komplexe, multikausale weltpolitische
Zusammenhänge auf einfache Entweder/Oder-Fragen herunter gebrochen
werden, offenbart nicht nur Ahnungslosigkeit über den Facettenreichtum
der Diplomatie und ihrer Entscheidungsmöglichkeiten, sie belegt auch,
dass im Hause Spiegel offenbar die selektive Wahrnehmung sowie eine
gewisse Unfähigkeit zur Reflexion weit verbreitet ist. Mehr noch, man
ist offenbar nicht in der Lage, sich auch einmal empathisch in die
Interessen und Ansichten “der anderen Seite” hinein zu versetzen.
So
ist Erdmanns Textspielchen einzig und allein aus der Sicht von
Bundeskanzlerin Angela Merkel verfasst, die – so der Subtext – irgendwie
mit den Bösewichten Wiktor Janukowytsch und Wladimir Putin umgehen
muss. Die Simulation ist auf den Beginn der Ukraine-Krise datiert.
Schnell sieht man sich als Spieler mit den ukrainischen und russischen
Staatschefs konfrontiert, die offenbar nur Schlechtes im Schilde führen.
Da ist es ratsam eine kluge Merkel-Strategie zu verfolgen. ...
Der Blogger fefe kommentiert
gewohnt zynisch: “Weia, die westliche Propaganda wird immer krasser.
Aktueller Höhepunkt: Eine “wie geht man mit Russland um”- Simulation.
Die simuliert natürlich nicht, wie man erfolgreich deeskaliert und alles
friedlich bleibt und man Milliardenschäden für die deutsche Wirtschaft
abwendet, weil die bescheuerten Sanktionen nicht stattfinden. Nein. Wer
gewinnen will, muss in den Krieg ziehen! 1!!” ..." (RT deutsch, 6.5.15)
→ hier geht's zu Folge 205
→ alternative Presseschau aus ukrainischen, ostukrainischen und russischen Quellen
→ die täglichen Berichte der OSZE-Beobachtermission in der Ukraine
aktualisiert: 18:00 Uhr
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