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Dienstag, 20. Mai 2014

CIA-Veteranen: Russland will keinen Krieg

Die aktuellen Ereignisse in und um die Ukraine sowie die antirussische Kriegshetze des Westens erinnern mich immer wieder an etwas, was ich in der TV-Dokumentation "Globke. Der Mann hinter Adenauer" (2008) sah und hörte:

Peter Sichel, CIA-Chef in Berlin 1949-53, auf die Frage, warum die USA nach dem 2. Weltkrieg verstärkt aktive Nazis und Kriegsverbrecher engagierte:
"Sie können sich nicht die Paranoia vorstellen, die es damals gab. Noch viel mehr nach Korea. Wir wußten nicht, ob die Russen marschieren. Ich wußte, dass sie nicht marschieren, nämlich, das war meine Aufgabe. Ich wußte, dass sie nicht die Truppen und den Proviant und die Waffen sammelten, um diesen Sprung zu machen. Und das war meine Funktion in Berlin. Das habe ich auch sehr klar regulär gemeldet."

Tom Polgar, CIA 1947-81:
"Ich habe nie daran geglaubt, ich persönlich. ... meine Dienststelle in Berlin hat nie daran gedacht, dass wir Krieg mit Russland haben werden. Aber sehr viel Leute verdienen Geld mit der Angst. Und der ganze Militärisch-Industrielle Komplex der Vereinigten Staaten muss in Betrieb gehalten werden durch die Angst."

Und was sagen CIA-Veteranen heute? Einer von ihnen, Ray McCovern, 27 Jahre bei der CIA und u.a. für die Analyse der sowjetischen Politik zuständig und Mitbegründer der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS) (siehe auch hier), erinnerte am 15. Mai 2014 in einem Beitrag für das Online-Magazin Consortiumnews daran, wie die NATO Russland in die Ukraine stieß, wie er es formulierte. McCovern bestätigt die Aussagen des russischen Außenministers Sergej Lawrow in einem Interview mit dem TV-Sender Bloomberg am 14.5.14. Lawrow hatte darin u.a. an die vielen gebrochenen Zusagen des Westens an die Sowjetunion und später an Russland erinnert. In den USA sei weitesgehend unbekannt, dass "1989 der Schlüssel zum Verständnis der russischen Haltung" ist, so McCovern. Michail Gorbatschow habe damals zugesagt, keine Gewalt gegen die politischen Bewegungen in Osteuropa einzusetzen, obwohl allein 24 Division der sowjetischen Armee mit 350.000 Soldaten in der DDR standen, während der damalige US-Präsident George Bush zusagte, den sowjetischen Rückzug aus Osteuropa nicht auszunutzen. McCovern zitiert den damaligen US-Botschafter in Moskau Jack Matlock: "Ich sehe nicht, wie jemand die folgende Erweiterung der NATO nicht als 'Ausnutzung' sehen könnte, insbesondere da die UdSSR nicht mehr war und Russland kaum eine glaubwürdige Bedrohung war."

McCovern weist daraufhin, dass vor allem US-Präsident Bill Clinton aus innenpolitischen Gründen die NATO-Erweiterung betrieb. George Kennan, ebenfalls einstiger US-Botschafter in Moskau, habe 1997 die NATO-Erweiterung als "verhängnisvollsten Fehler der US-Politik in der Ära nach dem Kalten Krieg" bezeichnet. "Eine solche Entscheidung kann voraussichtlich die nationalistischen, antiwestlichen und militaristischen Tendenzen in der russischen Meinung entzünden; eine nachteilige Wirkung auf die Entwicklung der russischen Demokratie haben; die Atmosphäre des Kalten Krieges in Ost-West-Beziehungen wiederherstellen und die russische Außenpolitik in Richtungen drängen, die nicht nach unserem Geschmack sind."

Der CIA-Veteran macht ebenfalls darauf aufmerksam, dass der Keim für die aktuelle Ukraine-Krise im April 2008 auf dem NATO-Gipfel in Bukarest gelegt wurde, als dort erklärt wurde, Georgien und die Ukraine in die NATO aufzunehmen. Lawrow habe zwei Monate vorher US-Botschafter William J. Burns vor den Folgen gewarnt, wie ein kürzlich von Wikileaks veröffentlichter Bericht von Burns vom 1.2.2008 belegt. Eine fortgesetzte Osterweiterung der NATO werde Russland als mögliche militärische Bedrohung sehen. Die NATO in der Ukraine sei für Russland ein neuralgisches und emotionales Thema, habe Lawrow gemeinsam mit anderen russischen Diplomaten deutlich gemacht. Es gehe dabei auch um strategische Fragen. Burns machte in seinem Bericht auch auf Befürchtungen aufmerksam, dass in der Folge die Ukraine gespalten werden könnte, es zu Gewalt und Bürgerkrieg kommen könnte, was Russland dazu bringen könnte, zu intervenieren. „Russland hat deutlich gemacht, dass es seine gesamten Beziehungen mit der Ukraine und Georgien ernsthaft prüfen müsste im Falle, dass die NATO sie einlade, Mitglied zu werden. Dies könnte erhebliche Auswirkungen auf das Energie-, Wirtschafts-, und politisch-militärische Engagement haben, mit möglichen Auswirkungen auf die gesamte Region und in Mittel- und Westeuropa." Dennoch habe der NATO-Gipfel in Bukarest Georgien und der Ukraine eine NATO-Mitgliedschaft zugesagt. McCovern fordert dazu auf, nun US-Präsident Barack Obama klar zu machen, dass „noch größere Probleme bevorstehen, wenn die nationalen Sicherheitsinteressen Russlands nicht berücksichtigt werden“.

Dem steht leider entgegen, was ein anderer Geheimdiensveteran, der ehemalige MfS-Kundschafter bei der NATO Rainer Rupp, am 15. Mai 2014 in der jungen Welt beschrieb: "Die USA wollen die Ukraine zu einem permanenten Krisengebiet unterhalb der Kriegsschwelle verwandeln. Rußland wird dadurch bedroht, russophobe osteuropäische Staaten paktieren mit Washington, und Berlin verliert in der Region an Einfluß" Rupp tut das, was er hervorragend kann: Er analysiert die unterschiedlichen Interessen. "Gerne wird die Ukraine im Westen als eines der »strategisch bedeutsamsten Territorien der Welt« bezeichnet. Das trifft nur aus der Sicht Rußlands zu, und auch dann nur im Rahmen seiner Defensivstrategie, aber nicht für offensive Welteroberungspläne, die westliche Kriegstreiber Moskau unterstellen. Laut dem privaten US-Nachrichtendienst Stratfor, dessen Mitarbeiter enge Kontakte zu ihren Kollegen in den Geheimdiensten wie Außenministerien der USA und anderer NATO-Länder pflegen, »hat die Ukraine für eine moderne Macht, die keine bösen Absichten gegen Rußland hegt, nur geringen strategischen Wert«. Für eine feindliche Macht stellt die Ukraine jedoch das Einfallstor in das Territorium Rußlands dar und ist somit eine tödliche Bedrohung."

Sein Fazit: "Inzwischen ist es Washington gelungen, die Rolle Deutschlands und der EU in der Ukraine zu marginalisieren. Selbst wenn Berlin stärker auf die Forderungen der Polen und anderen Osteuropäer nach mehr Konfrontation gegenüber Moskau eingehen wollte, um sie im von Deutschland zentrierten EU-Raum zu halten, mit der antirussischen Eskalationspolitik der Amerikaner könnte es nicht mithalten. Denn Washington sucht mit Rußland eine Konfrontation knapp unterhalb der Kriegsschwelle. Um dabei mitzumachen, ist trotz Kriegsgeschrei der »Qualitätsmedien« der innenpolitische Widerstand in Deutschland, Frankreich und dem Rest der EU zu groß."

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