Gesammelte Nachrichten und Informationen zu den Ereignissen in der
Ukraine und deren Hintergründen, ohne Gewähr und Anspruch auf
Vollständigkeit und fast ohne Kommentar
• Stoltenberg: NATO stationiert Truppen, wo sie will
"Die
Nordatlatikallianz sei bereit ihre Truppen dort zu stationieren, wo sie
es für erforderlich halten werde. Das hat in Warschau der neue
NATO-Chef Jens Stoltenberg erklärt, berichtet die DW.
Während
seines Besuches nach Polen teilte er auch über das für 2015 geplante
Zusammentreffen von Ministern der NATO-Mitgliedsländer mit, bei dem die
Frage der Bildung von Schnellen Eingreifstruppen zu behandeln sein wird.
Stoltenberg betonte dabei, die NATO habe sogar ohne solcher Einheiten
„eine starke Armee“, die sie „dort stationieren kann und darf, wo sie
nur will“, hob die Reuters-Agentur hervor.
Der
neue NATO-Generalsekretär stattete einen Besuch nach Polen ab, um die
örtlichen Behörden der Gewährleistung des Schutzes gegen die aggressive
Politik Moskaus zu versichern. ..." (Ukrinform, 6.10.14)
• USAID will beim Wiederaufbau helfen
"Die
US-amerikanische Behörde für internationale Entwicklung (USAID) stellt
der Ukraine Hilfe bei den Reformen im Land sowie Hilfe für die
Bedürftigen in der Ostukraine und beim Wiederaufbau von Donbass in
Aussicht. Die Leiterin der Behörde in der Ukraine Ann Yastishock teilte
darüber in ihrem Interview für Voice of America mit.
„Die
amerikanische Regierung hat für diese Menschen (Opfer des Konflikts im
Donbass - Anm. der Red.) warme Sachen, Hygieneartikel gekauft. In
Slowjansk helfen wir bei der Instandsetzung von Wohnungen, tauschen
Fenster aus. Das sind lokale Projekte. In Zukunft sind USAID und die
amerikanische Regierung bereit, beim umfassenden Wiederaufbau im Donbass
teilzunehmen.
Yastishock sagte im Interview weiter, dass
sich die amerikanischen Experten mit der Verbesserung des
Investitionsklimas in den Bereichen Energie und Landwirtschaft in der
Ukraine beschäftigen. ..." (Ukrinform, 6.10.14)
Die
USAID ist eine der bekanntesten US-Organisationen, die sich auch
unterdem dem Deckmantel der "Demokratieförderung" für Regimewechsel
einsetzt. Sie ist seit langem in der Ukraine aktiv, worauf u.a. die Politikwissenschaftlerin Mária Huber im Telepolis-Interview am 31.7.14 hinwies.
• Erste Drohnen aus Österreich für OSZE-Beobachter
"Die
ersten österreichischen Drohnen zur Kontrolle der brüchigen Waffenruhe
in der Ostukraine sind in Kiew eingetroffen. Zwei unbemannte Fluggeräte
der Firma Schiebel seien am Montag für den Beobachtereinsatz der
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa geliefert
worden, sagte OSZE-Sprecher Michael Bociurkiw.
Die OSZE mietet bei
Schiebel insgesamt vier unbemannte Geräte des Typs Camcopter S-100. Die
Firma stellt dafür auch sechs Piloten und drei Techniker zur Verfügung.
Die Drohnen-Piloten sind künftig an Ort und Stelle in der Ostukraine
stationiert, heißt es von der OSZE. Wann genau ihre Patrouillenflüge
beginnen, war zunächst noch unklar - die Drohnen müssen noch den
ukrainischen Zoll passieren.
Der Drohnen-Einsatz in der Ukraine wurde
von der österreichischen Regierung genehmigt - das Verfahren sei
notwendig, da dieser Drohnentyp auch militärisch eingesetzt werden
könnte, sagte Außenministeriums-Sprecher Martin Weiss. Österreich
beteiligt sich - abgesehen von der Leistung der privaten Firma - auch
mit sechs offiziellen Beobachtern an der OSZE-Mission in der Ukraine.
Die Zahl werde sich kommenden Montag auf acht erhöhen, sagte Weiss. Die
OSZE will die Zahl ihrer Beobachter in der Ostukraine insgesamt von
derzeit rund 200 auf 500 aufstocken. ...
In einem Telefonat mit
dem Schweizer Bundespräsident Didier Burkhalter lobte der russische
Präsident Wladimir Putin die Arbeit der OSZE-Beobachter und forderte,
dass die OSZE-Beobachtermission in der Ukraine muss ausgeweitet wird. ..." (Der Standard online, 6.10.14)
• Kiewer Truppen verletzen angeblich Waffenruhe
"Die
Lage im ukrainischen Osten ist nach wie vor angespannt: Am Sonntag hat
die ukrainische Armee die Waffenruhe mehrmals gebrochen, verlautete am
Montag aus dem Stab der selbsterklärten Volksrepublik Donezk.
Stellungen
der Volkswehr in der Nähe des Flughafens von Donezk seien im Laufe des
vergangenen Tages insgesamt 27 Mal aus Artilleriewaffen,
Mehrfachraketenwerfern und Panzerwaffen unter Beschuss genommen worden.
Außerdem seien das Dorf Kruglik, ein Randgebiet des Ortes Jassinowataja
sowie Wohnviertel in Donezk beschossen worden.
Eine weitere
Umgruppierung der ukrainischen Truppen im Osten sei den Milizen zufolge
in vollem Gange. Die Regierungskräfte werden zudem durch neues Personal
und Ausrüstung verstärkt. ..." (RIA Novosti, 6.10.14)
• Paris und Berlin drängen auf Einsatz in Ostukraine
"Frankreich
rechnet mit dem Beginn eines deutsch-französischen Militäreinsatzes zur
Überwachung des Waffenstillstands in der Ostukraine bereits in Kürze.
Der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian sagte am
Sonntagabend in einem Interview der Rundfunksender RTL und LCI, er
erwarte den Beginn des Einsatzes "in den kommenden Tagen".
Le
Drian bestätigte, dass die Regierungen in Berlin und Paris in
Diskussionen mit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in
Europa (OSZE) den Einsatz von Drohnen erwägen, um den Waffenstillstand
zwischen den prorussischen Separatisten und der ukrainischen Regierung
zu überwachen. "Wir prüfen mit Deutschland, wie wir gemeinsam die
Überwachung der Waffenruhe und der Pufferzone verstärken können", sagte
der Minister.
OSZE-Sprecher Michael Bociurkiw betonte am
Montag, es sei noch unklar, ob die Drohnen aus Frankreich und
Deutschland Teil der OSZE-Mission sein werden oder separat zum Einsatz
kommen. Am Montag sind in der Ukraine bereits zwei von insgesamt vier
europäischen unbemannten Drohnen eingetroffen - ihr Herkunftsland war
jedoch zunächst unklar. ..." (Der Standard online, 6.10.14)
• Weiter Tote und Verletzte durch Artilleriebeschuss
"Zwei
Einwohner von Donezk sind Splitterverletzungen erlegen, die sie bei
einem Artilleriebeschuss der Stadt erlitten hatten. Weitere acht wurden
verletzt, wie auf der Webseite des Stadtrates mitgeteilt wird.
Nach
Angaben der Behörden waren in Donezk den ganzen Tag über Explosionen zu
hören. Die Situation in der Stadt sei äußerst angespannt." (RIA Novosti, 6.10.14)
• Bundesregierung von Moskau enttäuscht
"Der
Koordinator der bundesdeutschen Regierung zu Fragen der Zusammenarbeit
mit Russland, Gernot Erler, betont, die europäischen Politiker seien
durch Handlungen Russlands enttäuscht. Das hat er in seinem Interview
der russischen Tageszeitung „Kommersant“ erklärt.
„Derzeit
sind viele europäischen Politiker, auch die deutschen, durch die
Handlungen Russlands und der russischen Staatsführung enttäuscht. Es
handelt sich jetzt um Verwirklichung von Vereinbarungen der
Kontaktgruppe vom 5. und 19. September. Leider aber können wir nicht
erblicken, dass Russland aktiv in ihre Verwirklichung verwickelt ist.
So, insbesondere, ist es für mich nach Verhandlungen in Moskau unklar,
wie die Kontrolle der Grenze zu leisten ist. Es sei offensichtlich,
Russland habe Zweifel daran: plötzlich wird die Frage gestellt, welche
Grenze-Abschnitten gemeint werden, wie weit sei sich die Kontrolle zu
erstrecken, das Thema der Souveränität wird gestellt“, - so Erler. ..." (Ukrinform, 6.10.14)
• Wahlkampf brutal in der Ukraine
"Für Europa
wollte sich die Ukraine besonders mit demokratischen Reformen
empfehlen. Der Kampf um die Mandate in der Werchowna Rada, dem
Zentralparlament, läuft jedoch nach ganz eigenen Regeln.
Mit
dem konsequentesten Vorschlag im ukrainischen Kampf um die
Parlamentssitze am 26. Oktober wartete der Rechtsaußen Oleg Tjagnibok
von der »Swoboda«-Partei auf. Jenen Ukrainern, die mit den Separatisten
im Osten des Landes sympathisierten, sei die Staatsbürgerschaft zu
entziehen, regte er an. Das Wahlrecht der Betroffenen wäre natürlich
auch weg.
Selbst im Landesparlament, klagte Tjagnibok, gebe
es bis jetzt immer noch Leute, die die Separatisten unterstützten und
»antiukrainische Propaganda« betrieben. Namentlich Kommunisten und
Mitglieder der Partei der Regionen sollten »ihre Staatsbürgerschaft
verlieren und strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden«. Das
gelte auch für »normale Bürger«.
Das Ansinnen ist weder neu
noch ungewöhnlich in der Post-Maidan-Ukraine. Wiederholt erhielten
Volksvertreter der beiden zuvor Regierungs- und nun oppositionellen
Parteien in der Werchowna Rada vom Parlamentspräsidenten Alexander
Turtschinow Redeverbote und Saalverweise. Der kommunistischen Fraktion
wurde einfach ihr Status aberkannt. Auch Prügel von rechtsextremen
Swoboda-Leuten setzte es schon für Parteichef Petro Symonenko. Seine
Partei wird vom Justizminister mit einem Verbotsverfahren überzogen.
Der
Abgeordneten Jelena Bondarenko, Partei der Regionen, schaltete ein
wütender Parlamentschef das Mikrofon wegen »russischer Agitation« ab.
...
Außerhalb der Machtorgane exekutieren rechtsextreme
Prügelgarden ihre eigenen Gesetze. Der Spitzenkandidat der Radikalen
Partei, Vorsitzender Oleg Ljaschko, ließ in Kirowograd den Leiter der
Administration der Gebietsverwaltung von seiner kräftigen
Zehn-Mann-Begleitung mutig in einen Abfallcontainer werfen, um ihn durch
»Müll zu reinigen«. Der Verwaltungsmann hatte erklärt, dass der Chef
nicht da sei - was der übrigens auch nicht war.
Der
Abgeordnete der Regionalen, Nestor Schufritsch, wurde Ende September
mitten in Odessa Prügelopfer »verschiedener neofaschistischer und
nationalistischer Parteien und Gruppierungen«, wie selbst die offiziöse
Agentur UNIAN verbreitete. Die »Aktivisten« hätten erfahren, dass der
frühere Minister und Meister des Sports mit dem »Oppositionellen Block«
zusammentreffen wolle und schlugen ihn bei laufenden Kameras in einer
Art Gassenlauf blutig. Ein Müllcontainer sei an anderer Stelle für den
Volksvertreter, der erneut kandidiert, bereit gewesen, Schufritsch dort
aber nicht zu einer Pressekonferenz erschienen.
In Kiew
wurde der Abgeordnete der Regionalen Viktor Pilipischin, der sich als
Kandidat registrieren lassen wollte, in einen Müllcontainer geworfen und
mit roter Farbe übergossen. Die Angreifer teilten als selbst ernannte
Vollstrecker eines »Volkswillens« mit, der Deputierte sei damit nicht
nur »auf seinen Platz auf dem Müllhaufen der Geschichte«, verwiesen
worden. ..." (Neues Deutschland online, 6.10.14)
• Gebrochene Versprechen des Westens als Hindernis für europäische Sicherheitsarchitektur
Otfried Nassauer vom Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS) in Neues Deutschland vom 6.10.14:
"Die
Krise in der Ukraine und das Verhalten Moskaus haben eine lange
Vorgeschichte enttäuschter Hoffnungen Moskaus auf eine gleichberechtigte
Mitsprache bei der Ausgestaltung der Sicherheitsarchitektur Europas. Es
ist eine Geschichte gebrochener Zusagen des Westens.
Schon
während der Verhandlungen über die deutsche Einheit fürchtete Moskau,
die NATO werde sich in Zukunft nach Osten ausdehnen. Die USA, Frankreich
und die Bundesregierung bemühten sich, diese Befürchtung politisch
auszuräumen. Das geeinte Deutschland solle der NATO angehören. Auf dem
Territorium der ehemaligen DDR werde es aber keine permanent
stationierten ausländischen Truppen geben. Weiter im Osten schon gar
nicht. Der Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-russischen
Beziehungen, Gernot Erler, bestätigte dies kürzlich noch einmal im MDR:
»Da kann ich nur dazu sagen, dass das richtig ist, dass es solche
Verabredungen, auch wenn sie nicht schriftlich festgehalten worden sind,
gibt.« ...
Begleitet wurde diese Entwicklung von der
westlichen Weigerung, eine versprochene und bereits ausgehandelte
Anpassung der Abkommen über die konventionellen Kräfteverhältnisse in
Europa (KSE/AKSE) an die durch die Osterweiterung entstandenen neuen
geografischen Realitäten auch gültiges Vertragsrecht werden zu lassen.
Bevor das Militärpotenzial der neuen NATO-Mitglieder auf die erlaubten
Obergrenzen für die NATO und nicht mehr auf jene Russlands angerechnet
werden könne, müsse Russland zunächst seine militärische Präsenz in
Georgien und Moldawien aufgeben, schob die NATO einseitig nach.
Wladimir
Putin nutzte nach seiner Wahl zum Präsidenten Russlands eine Rede vor
dem Deutschen Bundestag 2001 für ein erstes politisches Signal gegen
diese Vorgehensweise. ...
Aus US-Sicht bietet die
Perspektive einer längeren konfrontativen Phase im Verhältnis zu
Russland Chancen. In Washington darf man hoffen, den Primat der NATO in
der Sicherheitspolitik gegenüber der EU auf längere Zeit absichern zu
können. Umstrittene Projekte wie der Aufbau einer Raketenabwehr in
Europa könnten unter solchen Rahmenbedingungen leichter durchsetzbar
sein, neue Geschäftsoptionen für die wehrtechnische Industrie der USA
entstehen. ...
Die Krim-Krise und die Krise im Osten der
Ukraine schwächen in Europa jene, die wie Deutschland für eine
langfristige, strategische, wirtschaftliche und politische Kooperation
mit Russland eintreten. Der Konflikt verspricht, gleich mehrere wichtige
wirtschaftliche Konkurrenten der USA in Europa zu schädigen.
Schließlich bleiben, solange er währt, innereuropäischen Streitigkeiten
erhalten, ob man Sicherheit vor Russland oder mit Russland anstreben
soll.
Washington kann auch künftig darauf zählen, jeweils
mit den europäischen Ländern eng zu kooperieren, deren Positionen die
Interessen der USA am stärksten widerspiegeln. Die Vereinigten Staaten
behalten die Option, mit ihrer Hilfe ein einheitliches Handeln Europas
zu blockieren. ...
Das 1999 begonnene Projekt einer
sicherheitspolitischen Integration der Europäischen Union hatte sich am
Widerstand der NATO und den inneren Widersprüchen in der erweiterten EU
festgefahren. Hoffnungen auf eine strategische Partnerschaft zwischen
der EU und Russland mit einem wirtschaftlichen Stand- und einem
sicherheitspolitischen Spielbein oder erst recht mit einem
sicherheitspolitischen Stand- und einem wirtschaftlichen Spielbein waren
deshalb unrealistisch geworden. Die Sicherheitspolitik wurde wieder von
der NATO dominiert, in der zeitweilig eine zur Blockade fähige
Minderheit und derzeit eine gestaltende Mehrheit der Mitglieder die
Sicherheit vor Russland wieder als vorrangig vor einer Ausgestaltung
europäischer Sicherheit mit Russland erachtet. In der Ukraine-Krise wird
dieser Paradigmenwechsel manifest und zementiert. Ein Verlust ist das
für beide, Europa und Russland."
• Kiew will Lokalwahlen im Donbass
"Nach den
Kämpfen der vergangenen Tage gleicht der Flughafen im ostukrainischen
Donezk einer Ruine. Das für die Fußball-EM 2012 errichtete Gebäude ist
ein Gerippe, die Glasfront zerschossen, auf den Rollbahnen liegt
ausgebranntes Militärgerät. Auch am Sonntag detonierten Geschosse in und
um den Airport, wo sich die letzten Stellungen der Armee befinden. ...
Zuletzt
ist der vor einem Monat in Minsk ausverhandelte Waffenstillstand
brüchig geworden. Der ukrainische Außenminister, Pawlo Klimkin, sprach
in Kiew vor Journalisten von bis zu 50 Zwischenfällen täglich, die den
Bruch der Feuerpause belegten. Klimkin sicherte den Willen der Ukraine
zu, an den Zielen des Memorandums von Minsk festzuhalten. Ebenso sprach
er – auf Englisch und Russisch – von der Notwendigkeit von Lokalwahlen
im Donbass am 7. Dezember. Die ukrainische Seite erhofft sich mit den
Wahlen eine Anbindung der irredentistischen Region an den ukrainischen
politischen Prozess. Klimkin sprach von „Normalisierung“ der
Beziehungen. Der Außenminister kündigte an, auch Vertreter der
abtrünnigen Volksrepubliken könnten sich für die nach ukrainischem Recht
abzuhaltenden Wahlen als Kandidaten aufstellen lassen, solange sie
keine schweren Verbrechen begangen hätten. „Wir brauchen legal gewählte
Vertreter vor Ort. Die Bürger des Donbass sollen entscheiden, wem sie
ihr Vertrauen schenken.“ ..." (Die Presse online, 5.10.14)
• Die Hälfte der Ukrainer mit positivem Bild von Russland
Gunnar Jeschke macht in einem Beitrag vom 5.10.14
u.a. auf eine Umfrage aufmerksam, nach der etwa 48 Prozent der
befragten Ukrainer immer noch ein positves Bild von Russland haben:
"Der Soziologe Vladimir Paniotto zeigt sich überrascht über die Ergebnisse einer Langzeitstudie zur gegenseitigen Einschätzung von Ukrainern und Russen.
Als Ende Februar dieses Jahres die anti-russischen Kräfte nach einer
westlichen Medienkampagne an die Macht kamen, die aber nur zu einem
kleinen Teil auf die Ukraine durchgeschlagen war, hatten 80% der
Ukrainer ein positives Bild von Russland. Dieser Wert steht in
diametralem Gegensatz zu dem Eindruck, den uns die deutschen Medien zu
diesem Zeitpunkt zu vermitteln versuchten. Die anti-russische
Zielrichtung des Maidan und seiner westlichen Unterstützer war in der
ukrainischen Gesellschaft eine Minderheitsposition.
...
Inzwischen hat nur noch eine Minderheit von 48% ein positives
Russland-Bild, aber diese Minderheit ist eben so groß, dass die scharf
anti-russische Regierungspolitik das Land spalten muss. ..."
Sein
Fazit über die "Demokratie nach Kiewer Art": "In der Ukraine sind
totalitäre Tendenzen unübersehbar. Noch gibt es Institutionen, wie das
Oberste Verwaltungsgericht und die Zentrale Wahlkommission, die sich
diesen Tendenzen entgegen stellen. Nachdem die “Lustration” erfolgt ist,
wird dieser Widerstand aller Wahrscheinlichkeit nach gebrochen sein.
Etwa die Hälfte der politischen Eliten des Landes wird verdrängt sein
und etwa die Hälfte der Bürger wird keine politische Vertretung ihrer
Interessen mehr haben. ...
Klar ist aber auch, dass Leute wie Liaschko, Jazenjuk, Turtschinow, Arsen Awakow, Andriy Parubiy,
Julia Timoschenko, Tjanibok von der Swoboda, Jazenjuk, der gewalttätige
Gouverneur von Dnjepropetrowsk, Ihor Kolomoyskyi, sowie der Rechte
Sektor ihre Niederlage nicht akzeptieren werden. Vielen von ihnen haben
ja schon ihre Niederlagen von 2010 und 2012 nicht akzeptiert und diesmal
haben sie paramilitärische Kräfte zur Verfügung. Der Ukraine stehen
weitere unruhige Monate bevor."
• "Fuck the EU"-Nuland wieder in der Ukraine
Victoria Nuland, Staatssekretärin im US-Aussenministerium und bekannt für ihre abfälligen Äußerungen "Fuck the EU" vom Februar 2014, ist wieder in der Ukraine. Laut einer Mitteilung des Außenministeriums vom 5.10.14 soll die Diplomatin, die auch eine Rolle bei der Vorbereitung des Staatsstreiches im Februar
spielte, begutachten und mit der Kiewer Führung u.a. diskutieren, wie
die US-Regierung die angekündigten Reformen unterstützen und wie "die US-Unterstützung für die territoriale Integrität der Ukraine" aussehen kann. Nuland werde sich auch "mit einem breiten Spektrum von politischen Führern, Gruppen der Zivilgesellschaft, regionalen Regierungsbeamte und Studentengruppen" treffen, so das US-State Departement. Am 8.10.14 fliege sie dann weiter nach Berlin.
• Kiew: "Unkontrollierbare Gruppen" verletzen Waffenruhe
"Der
ukrainische Sicherheitsrat hat am Sonntag bestätigt, dass die
Waffenruhe im Osten des Landes von unkontrollierbaren bewaffneten
Verbänden verletzt wird.
Es seien „unter niemandes Kontrolle
stehende Banditenformationen, die den Waffenstillstand verletzten“,
sagte der Sprecher des Kiewer Sicherheitsgremiums Wladimir Polewoj am
Sonntag.
Zuvor hatte der „Premierminister“ der von Kiew
abtrünnigen „Donezker Volksrepublik“ Alexander Sachartschenko der
Regierung in Kiew vorgeworfen, ihre Truppen im Raum Donezk nicht zu
kontrollieren: „Die ukrainische Regierung hat ihre Einheiten nicht unter
Kontrolle. In ihren Bataillonen kämpft nicht steuerbares Pack.“ ..." (RIA Novosti, 5.10.14)
• Rotes Kreuz setzt Arbeit aus
"Nach dem Tod
eines Mitarbeiters in Donezk hat das Internationale Komitee vom Roten
Kreuz (IKRK) beschlossen, die operativen Tätigkeiten in der Ukraine aus
Sicherheitsgründen auszusetzen.
„Wir haben die
Operationstätigkeiten für mehrere Tage ausgesetzt", bestätigte Alina
Mursajewa, IKRK-Sprecher in der Ukraine, in einem Telefongespräch mit
RIA Novosti. Die Pause sei notwendig, um die Sicherheit des Personals in
Donezk zu gewährleisten sowie die Leiche des getöteten Mitarbeiters in
die Schweiz zu bringen. Eine Entscheidung über weiteren Einsatz der
Organisation in der Ukraine sei noch nicht gefallen.
Der 38-jährige Schweizer Laurent Etienne du Pasquier war am Donnerstag im Stadtkern Donezk durch einen Beschuss umgekommen. ..." (RIA Novosti, 5.10.14)
• Poroschenko: Grenze zu 80 Prozent befestigt
"Die Ukraine hat den Bau der Befestigungsanlagen an der Ost-Grenze laut Präsident Pjotr Poroschenko weitgehend abgeschlossen.
Die
erste und zweite Verteidigungslinie seien zu 80 Prozent fertig, sagte
Poroschenko am Samstag in Schitomir nach Angaben seines Presseamtes.
Poroschenko
hatte sich Anfang September für mächtige Befestigungsanlagen nach dem
Vorbild der Mannerheim-Linie an der Grenze zu Russland eingesetzt.
Regierungschef Arsenij Jazenjuk kündigte an, dass die Ukraine sich mit
einer „Mauer“ von Russland abschirmen werde. Laut Medien sollen Gräben,
Unterstände und unsprengbare Sperren entlang der Grenze zu Russland
entstehen. Experten schätzen den Kostenaufwand auf vier Milliarden
US-Dollar. ..." (RIA Novosti, 5.10.14)
• Kiew verspricht Truppen Präzisionswaffen
"Die ukrainischen Streitkräfte werden laut Verteidigungsminister Waleri Geletej demnächst Präzisionswaffen bekommen.
„Wir
haben bereits viel von Präzisionswaffen gekauft aber auch Technik, die
wir früher nie hatten: automatische Führung- und Kommunikationssysteme“,
sagte der Minister beim Besuch eines Rüstungsbetriebs in Saporoschje
nach Angaben des TV-Senders "1+1". „Wir müssen unsere Streitkräfte
demnächst umrüsten.“ ..." (RIA Novosti, 5.10.14)
• Bundesregierung schickt Drohnen und Hilfskonvoi
"Die
deutsche Regierung will den Menschen im umkämpften Osten der Ukraine
vor dem nahenden Wintereinbruch umfangreiche Hilfen zukommen lassen. Bis
Mitte Oktober sollen mehr als hundert Lastwagen aus ganz Deutschland
Hilfsgüter in das Konfliktgebiet bringen, wie das
Bundesentwicklungsministerium in Berlin mitteilte.
Demnach
bringt der Konvoi unter anderem mobile Unterkünfte und Küchen,
Heizgeräte, Generatoren, Kleidung, Betten und Hygieneartikel im Wert von
rund zehn Millionen Euro zu den Menschen.
Bundesentwicklungsminister
Gerd Müller erklärte, der Konvoi sei ein «Zeichen der Solidarität» mit
der Ukraine. Die Aktion ist dem Ministerium zufolge mit der ukrainischen
Regierung in Kiew abgestimmt. ...
Die deutsche Bundeswehr
bereitet sich derweil auf den Einsatz von Aufklärungsdrohnen zur
Überwachung der Waffenruhe in der Ostukraine vor. Dazu müsste auch eine
noch unbekannte Anzahl Soldaten im Auftrag der Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit (Osze) in das Krisengebiet geschickt
werden. ...
Die ukrainische Regierung wies darauf hin, dass
es sich um einen unbewaffneten Einsatz handeln würde. Das deutsche
Aussenministerium betonte, dass die Entscheidung über den
Drohnen-Einsatz noch nicht gefallen sei. ..." (Tages-Anzeiger online, 4.10.14)
• Weiter Kämpfe und Tote in Donezk
"In der
ostukrainischen Stadt Donezk ist es trotz der Waffenruhe erneut zu
Gefechten gekommen. Dabei wurden innerhalb von 24 Stunden mindestens
zwei Soldaten und eine 54 Jahre alte Frau getötet worden, hieß es. Nach
Angaben des ukrainischen Militärs wurden zwölf Separatisten bei Kämpfen
um den Flughafen von Donezk getötet. ..." (Die Presse online, 4.10.14)
• Deutsche Medien bei Russland besonders "unaufmerksam"?
"Der
Intendant des Westdeutschen Rundfunks, Tom Buhrow, hat eine
Programmbeschwerde wegen der Verwendung eines falschen
Panzer-Bildmotives zur Illustrierung des Ukraine-Konflikts
zurückgewiesen. Er gibt in einem Schreiben an die Beschwerdeführerin
Maren Müller aus Leipzig allerdings zu, "dass hier in der Tat ein Fehler
passiert ist, den die Redaktion außerordentlich bedauert". Zugleich
stellt er fest, dass die Verwendung des dpa-Fotos, "durch die der
falsche Eindruck entstanden ist, auf eine reine Unaufmerksamkeit
zurückgeht". Eine Verletzung der Programmgrundsätze sei nicht gegeben,
von einem "Rechtsverstoß gegen das allgemeine Wahrheitsgebot nicht
auszugehen".
WDR 5 hatte im August auf seiner Internetseite die Sendung "Tagesgespräch" mit einem Foto bebildert, das 2008 im Kaukasus-Krieg entstanden war
- in der ehemaligen Sowjetrepublik Georgien. Untertitelt wurde es von
dem Sender mit der Zeile "Russische Kampfpanzer am 19.08.2014 noch unter
Beobachtung von Medienvertretern in der Ukraine". Betitelt war der
WDR-Artikel mit der Zeile: "Russland auf dem Vormarsch?" ..." (Der Tagesspiegel online, 4.10.14)
Siehe auch den Beitrag von Jens Bernert auf freitag.de
über die unterschiedliche Darstellung in Schweizer und deutschen Medien
der Umstände des Todes des IKRK-Mitarbeiters in Donezk am 2.10.14.
• Linkspartei warnt vor deutschen Drohnen und Fallschirmjägern in der Ostukraine
"Zum
geplanten Drohneneinsatz der Bundeswehr in der Ost-Ukraine erklärt
Wolfgang Gehrcke, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE:
Deutsche
Soldaten und deutsche Waffen an der Westgrenze Russlands - und das im
75. Jahr des Hitler-Überfalls auf die Sowjetunion. Die Saat von Gauck,
von der Leyen und Steinmeier geht auf: Deutschland agiert mehr und mehr
als Weltpolizist. Deutsche Drohnen und Fallschirmspringer sind keine
Friedensmission, sondern eine militärische Drohkulisse.
Der
Einsatz von Drohnen müsste, wenn er denn stattfinden soll, vom Bundestag
beschlossen werden, der von Fallschirmspringern ist auf jeden Fall ein
genehmigungspflichtiger Kampfeinsatz.
Die LINKE lehnt beides
ab. Eine Politik, die uns erneut Russland zum Feind macht und die
Entspannung und Sicherheit zerstört, ist geschichtsvergessen und
verantwortungslos. Russland und die Ukraine brauchen keine deutsche
Gewalt und keine deutschen Waffen, sondern Klarheit darüber, dass die
deutsche Politik weder eine Regierungsbeteiligung von Faschisten noch
den Einsatz der ukrainischen Armee und Freikorps gegen die eigene
Bevölkerung tolerieren wird. Alle Seiten - auch die Separatisten in
Donezk und Lugansk - müssen abrüsten. Das wären Maßnahmen, die den
Waffenstillstand sicherer machten." (Pressemitteilung MdB Wolfgang Gehrcke - Linksfraktion, 4.10.14)
• Poroschenko will Englisch als erste Fremdsprache
"Der
ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat sich dafür ausgesprochen,
künftig an den Schulen Englisch statt Russisch als erste Fremdsprache zu
unterrichten.
«Englisch sollte die zweite Sprache werden,
die an Schulen gelehrt wird», sagte Poroschenko bei einem Besuch in der
westukrainischen Metropole Lwiw (Lemberg), wo die Bevölkerung
überwiegend Ukrainisch spricht und eine Annäherung an die Europäische
Union unterstützt.
Die Äusserungen dürften bei der
russischsprachigen Bevölkerung auf Unmut stossen, die sich ohnehin durch
die prowestliche Regierung Poroschenkos benachteiligt sieht. ...
«Je
mehr Ukrainer Englisch sprechen, umso besser wird es der Ukraine
ergehen», sagte der Präsident, der selbst gut Englisch spricht. Die
Sprachenfrage sorgt in der Ukraine seit langem für Streit. Die frühere
Sowjetrepublik ist geteilt zwischen einem überwiegend Ukrainisch
sprechenden Westen und dem russischsprachigen Osten. ..." (Tages-Anzeiger online, 4.10.14)
• Polen erhält von USA neue Waffen
"Das
US-Außenministerium hat nach positiver Entscheidung der Agentur für
Verteidigungszusammenarbeit (DSCA) den Verkauf von 40 modernen
Luft-Boden-Marschflugkörper JASSM an Polen bewilligt. Dies erklärte der
Sprecher der US-Botschaft in Warschau Sean O'Hara gegenüber der
Tageszeitung "Gazeta Wyborcza". Die Waffe ist für polnische F-16-Jets
bestimmt und soll ihre Verteidigungskraft verstärken.
Polen
wird auch die erforderliche Ausrüstung und Software kaufen können. Die
JASSM-Raketen mit einer Reichweite von 370 Kilometern gehören zu den
modernsten strategischen Waffen, deren Exporte von US-Kongress und
Regierung in Washington bewilligt werden muss. Der polnische Botschafter
in Washington Ryszard Schnepf wies im Gespräch mit dem Polnischen
Rundfunk darauf hin, dass nur wenige Staaten über diese Raketen
verfügen. Die Bewilligung für ihren Verkauf an Polen bezeichnete er als
einen großen diplomatischen und politischen Erfolg Polens. Er betonte,
dass die Waffe das Verteidigungsniveau Polens erhöhen werde. "Ich
brauche nicht zu betonen, dass das gerade jetzt von besonderer Bedeutung
ist", sagte der Botschafter in Bezug auf die Ukraine-Krise. ..." (Die Presse online, 3.10.14)
• Biden: Obama hat EU zu Sanktionen gedrängt
"Die
USA und Präsident Barack Obama persönlich haben laut US-Vizepräsident
Joe Biden die EU-Staaten dazu gedrängt, Sanktionen gegen Russland zu
verhängen.
„Ja, die wollten das nicht“, sagte Biden am Freitag beim The John F. Kennedy Jr. Forum in der Harvard University.
Dies
lag aber an der Führungsrolle der USA und des US-Präsidenten, der
darauf bestanden habe. „Europa musste wirtschaftlichen Schaden
hinnehmen, um Russland zu zwingen, den Preis zu zahlen“, so Biden.
„Wir wünschen uns keinen Zusammenbruch Russlands“, führte er weiter aus. „Wir wollen, dass es gedeiht.“ ..." (RIA Novosti, 3.10.14) [Bidens Rede im Wortlaut]
"Die
Europäische Union hat die Entscheidung über Sanktionen gegen Russland
selbständig getroffen, widersprach Maja Kocijancic, Sprecherin der
EU-Außenministerin Catherine Ashton, US-Vizepräsident Joe Biden.
Biden
hatte geäußert, dass die EU-Staaten keine Sanktionen gegen Russland
verhängen wollten, jedoch von US-Präsident Barack Obama dazu gedrängt
worden seien. „Die EU hat autonom und einstimmig die Verhängung der
Sanktionen gegen Russland beschlossen“, sagte Kocijancic. Der Grund für
die Sanktionen seien die „schwierige Situation in der Ukraine und die
Rolle Russlands dabei“ gewesen. ..." (RIA Novosti, 3.10.14)
Zur Erinnerung:
• USA und EU einigen sich auf verschärften Sanktionskurs gegen RusslandDie
USA und die EU schieben ihre Differenzen beseite und wollen gemeinsam
die Sanktionen gegenüber Russland verschärfen, berichtete die New York Times am 28.7.14.
Sie wollen ihre Maßnahmen koordinieren, nachdem die europäischen
Staaten bisher zögerlich waren und nicht so weit wie die USA gehen
wollten. Beide Seiten werfen laut New York Times Russland nun vor, eine direktere Rolle im Krieg in der Ostukraine zu spielen. ...
Die Eingung zwischen den USA und der EU sei während einer ungewöhnlichen Fünf-Wege-Videokonferenz zwischen US-Präsident Barack Obama und den Regierungschefs von Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien im Vorfeld eines EU-Treffens am 29.7.14 erfolgt.
• Will Obama die Konfrontation mit Russland der EU überlassen?
Die Los Angeles Times macht in einem Beitrag vom 22.7.14
darauf aufmerksam, dass US-Präsident Barack Obama innerhalb der USA für
seine zurückhaltende Reaktion im Zusammenhang mit der MH 17-Katastrophe
kritisiert wird. ... Doch dem Bericht zufolge folgt die "low key"-Haltung einer zielgerichteten langfristigen Strategie. US-Regierungsvertreter würden ein "long play game"
spielen und "Europa" Zeit lassen, bis es härter gegen Russland und
dessen Präsidenten Wladimir Putin vorgehe und für seine vermeintliche
Rolle im Ukraine-Konflikt bestrafe. Die MH 17-Katastrophe könnte dafür
der Anlass sein ("... hopeful that the downing of Malaysia Airlines Flight 17 will be a pivot point").
Eine empörte Öffentlichkeit in Europa solle die Arbeit übernehmen und
Druck auf die EU-Politiker ausüben anstelle eines drängenden
US-Präsidenten.
• Daten der MH17-Blackbox sollen genauer analysiert werden
Die
Ermittler zum MH17-Absturz erhoffen sich aus der genaueren Analyse des
Flugschreibers der malaysischen Boeing 777 Auskunft über die
Absturzursache und woher die "Hochenergie-Objekte", die das Flugzeug trafen kamen. Das berichtet die malaysische Zeitung New Straits Times in ihrer Online-Ausgabe am 2.10.14.
Gegenwärtig würden die Untersuchungen auf die Blackbox und die Art der
Wunden der getöteten Passagiere konzentriert. Die Sprecherin des
niederländischen "Dutch Safety Board" Sara Vernooij
erklärte gegenüber der Zeitung, dass die Flugschreiber-Daten helfen
könnten, herauszufinden, von wo aus das Flugzeug abgeschossen wurde. "Eine genauere Analyse der Daten ist auch erforderlich, bevor wir sagen können, welche Art von 'Hochenergie-Objekten' in das Flugzeug eingedrungen war", wird sie zitiert. Vernooij habe Aussagen zu den möglichen Tätern verweigert.
Der Zeitung zufolge sagte der Generaldirektor der malaysischen Zivilluftfahrtsbehörde, Datuk Azharuddin Abdul Rahman, dass die Flugschreiberdaten keinen genauen Aufschluss über die Flugbahn der "Hochenergie-Objekte" geben. Er habe aber auf Schleifspuren an der Unterseite des linken Flügels der Boeing 777 hingewiesen. Der Pathologe Dr. Mohd Shah Mahmood
habe darauf aufmerksam gemacht, dass die getöteten Passagiere, die in
Triebwerksnähe in der Mitte des Flugzeuges saßen, die schwersten
Verletzungen erlitten hatten.
• Klitschko bezeichnet Neutralität als Fehler
Der Kiewer Bürgermeister, Lieblingspolitiker der Bundesregierung und Ex-Profi-Boxer Witali Klitschko im Interview mit der österreichischen Tageszeitung Der Standard, online veröffentlicht am 2.10.14:
"STANDARD: Was sagen Sie zur Option, die Ukraine zu einem neutralen Staat zu machen?
Klitschko:
Wir waren immer neutral und ein blockfreier Staat. Heute sehen wir,
dass das ein Fehler war. Wir haben durch das Budapester Memorandum die
Schutzgarantie aller Länder gehabt und deshalb unsere Atomwaffen
abgegeben. Die Länder, die damals unsere Unabhängigkeit und territoriale
Integrität garantieren wollten, können leider derzeit nicht viel
helfen. Wir müssen einen anderen Weg finden für die zukünftige
Verteidigung unserer politischen Strategie. Damit meine ich auch, dass
eine Annäherung an die NATO nicht auszuschließen ist.
STANDARD: Wie weit kann ein Sonderstatus der Ostukraine reichen?
Klitschko: Der Sonderstatus betrifft bestimmte wirtschaftliche Forderungen, aber es wird keine Autonomie geben.
STANDARD: Welche Zugeständnisse ist Kiew bereit zu machen, um die Ostukraine zu halten?
Klitschko:
Das wichtigste und effektivste Mittel ist der wirtschaftliche Erfolg.
Es spielt keine Rolle, wo in der Ukraine man lebt, jeder Bürger will
einen normalen Lebensstandard haben. Das bedeutet: ein guter
Arbeitsplatz, ein gutes Gehalt, ein gutes soziales Netz. Das ist die
Hauptsache. Alles andere ist künstlich aufgeblasen. Ohne Finanzierung
und ohne Waffenlieferung und ohne russische Soldaten hätte dieser
Konflikt nicht stattgefunden.
STANDARD: Sie haben den Vorschlag gemacht, eine Mauer an der russischen Grenze zu errichten. Was ist davon übriggeblieben?
Klitschko: Wenn
Sie irgendwo hören, dass das meine Idee gewesen sein soll, entschuldige
ich mich dafür. Ich wäre niemals darauf gekommen. In der modernen Welt
Mauern zu bauen ist mittelalterlich. ..."
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→ alternative Presseschau aus ukrainischen, ostukrainischen und russischen Quellen
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