Sputniknews berichtet am heutigen 10. Mai von einer Veranstaltung mit dem SPD-Außenpolitiker Karsten Voigt, früherer Koordinator der Bundesregierung für deutsch-amerikanische Zusammenarbeit. Das ist an sich ganz interessant, was da wiedergegeben wird.
Besonders interessant, aber auch bezeichnend finde ich, was Voigt da gesagt haben muss, um die antirussische Politik Berlins seit 2014 zu begründen:
Mit der „Verletzung von Normen der europäischen Friedensordnung, nämlich
Grenzveränderung mit Gewalt“, könnten die USA mit ihrer globalen
Orientierung „lockerer umgehen als die Europäer“. Moskau verweise zu
Recht immer wieder auf US-Beispiele für solches Vorgehen, aber: „Für die
Europäer ist es etwas Anderes, wenn es in Europa passiert“, erklärte
Voigt mit Blick auf die Krim. „Wenn wir als Deutsche Grenzveränderungen
mit Gewalt akzeptieren würden, hätte das Rückwirkungen auf unsere
östlichen Nachbarn. Das Misstrauen würde bei denen wieder wachsen.“
Deshalb seien sich bis auf die Linkspartei alle Parteien im Bundestag
einig gewesen bei den antirussischen Sanktionen, die mit der
Ukraine-Krise und den Ereignissen um die Krim begründet werden.
Der Herr Voigt gibt da ja den ganz Schlauen und setzt wohl auch nur auf das Vergessen der Menschen. Da
begründet er doch die antirussische Politik der Bundesregierung so: „Wenn wir als Deutsche Grenzveränderungen mit Gewalt akzeptieren
würden, hätte das Rückwirkungen auf unsere östlichen Nachbarn. Das
Misstrauen würde bei denen wieder wachsen.“
Ganz unabhängig von der Frage, ob Russland mit der Aufnahme der Krim in sein Hoheitsgebiet, nach einem Referendum der dortigen Bevölkerung mit großer Mehrheitszustimmung tatsächlich gewaltsam eine Grenze verändert hat: Da empfehle ich dem
vermeintlichen Experten einen Blick in das Jahr, als er Koordinator der
Bundesregierung wurde: 1999 haben die Nato-Staaten unter aktiver
Beteiligung der Bundeswehr mit dem Krieg gegen Jugoslawien nicht nur
Völkerrecht gebrochen, sondern mit gewalt Grenzen verändert, da dieser
Krieg nicht nur endgültig Jugoslawien auflösen half, sondern dafür
sorgte, dass der Kosovo von Serbien abgetrennt wurde.
War Herr Voigt da gerade in den USA? Hat er davon noch gar nichts gehört?
Auch
nicht davon, dass es ohne die aktive deutsche Unterstützung der
separatistischen Bestrebungen von Beginn der 1990er Jahre an einen
Zerfall Jugoslawiens mit den verheerenden Kriegsfolgen mindestens in
dieser Form, wie er geschah, nicht gegeben hätte? Warum verschweigt er
das, wenn er Russland vorwirft, die Krim annektiert zu haben?
Aber es
ist vielleicht nicht verwunderlich, dass er da Erinnerungslücken hat, er ist
eben ein deutscher Außenpolitiker, ein sozialdemokratischer noch dazu.
Und noch immer ruft der Räuber: Haltet den Dieb!
Interessant wäre ja zu wissen, was die laut Bericht zuhörenden ehemaligen DDR-Diplomaten und -Außenpolitiker auf diese Behauptungen des SPD-Politikers gesagt haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen