Die TV-Dokumentation von Kurt Pelda und
Birgit Virnich "'Vergießt keine Tränen mehr' – Wie Anwar in Syrien
radikal wurde", die der WDR am heutigen 29. April 2013 zeigt, kann und will ich nicht ignorieren, deshalb sei auf sie hingewiesen.
Jedes einzelne Schicksal des Krieges in und gegen Syrien ist interessant, beachtenswert und auch bedrückend. Die einzelnen Entscheidungen, die die Menschen für sich treffen, wie sie mit dem Erlebten umgehen, kann und will ich nicht bewerten. Auch nicht die Illusionen, die Syrer wie der Protagonist der Doku in die "Revolution" gesetzt haben, mit der alles besser werden sollte, und die ersetzt wurde durch die Hoffnung auf den "Gottesstaat". Wenn Menschen das als letzten Ausweg sehen, muss gefragt werden, wie es dazu kommt. Ob ihre Hoffnungen damit erfüllt werden, wage ich aber zu bezweifeln angesichts anderer Beispiele in den letzten Jahrzehnten.
Ich hoffe nur darauf, dass die Doku über den Wandel des jungen Anwar nicht exemplarisch sein soll, für das, was in Syrien geschieht. Ich hoffe, dass damit nicht gezeigt werden soll, dass den Menschen keine andere Wahl bleibt als die Islamisten zu unterstützen. Interessant finde ich, dass der verantwortliche Redakteur der "die story"-Reihe des WDR, in welcher die Doku läuft, Jo Angerer ist. Der Filmemacher hatte vor zwölf Jahren die viel beachtete und auch von den Kriegsbefüwortern heftig angegriffene Reportage "Es begann mit einer Lüge" über den Kosovo-Krieg der NATO gedreht.
Wurde Angerer in den letzten Jahren zum Kriegsbefürworter? Spiegel online zitiert in der Ankündigung zu der heutigen Doku, wie der Neu-Islamist Anwar in dem Beitrag seinen Wandel begründet: "Der Hauptgrund dafür, dass wir uns den Islamisten angeschlossen haben, ist die Tatsache, dass die Revolution zu lange dauerte und die Welt uns im Stich gelassen hat." Als Einzelmeinung ist das interessant, bleibt die Hoffnung, dass das nicht Meinung von Angerer und den anderen bei "die story" wurde und sie die heutige Doku nicht als Gegenstück zur ARD-Reportage "Die Syrien-Falle" von Hupert Seipel vom 13. Februar 2013 verstehen. In dieser wurde nicht nur eine Seite gezeigt und auch die westliche Politik kritisch hinterfragt. Das geschieht recht selten im Vergleich zu Reportagen aus Syrien, in denen zumeist "Rebellen" begleitet werden, wie auch heute abend wieder. Und führte zu einem wutschäumenden Verriss schon vor der Sendung unter anderem bei den medialen Kriegsbefürwortern von Spiegel online wegen angeblicher Fehler. Die heutige Doku wird hingegen wohlwollend angekündigt: "Alle Menschen wirken auf ihre Art sympathisch. Die gefangenen Soldaten der Regierung haben, mit Handschellen an Schulbänke gefesselt, die gleiche ratlose Angst in den Augen wie die Rebellen, wenn Bomben fallen. Gut und Böse sind nicht mehr sauber zu trennen." Und alles nur, weil die Welt die Syrer im Stich gelassen hat ...
Meine Hoffnung ist, dass in den öffentlich-rechtlichen Sendern neben Beiträgen über das Schicksal von Menschen in Syrien wie den heute zu sehenden, immer wieder auch darüber informiert wird, welchen Beitrag "die Welt", vor allem die westliche und die mit ihr verbündete arabische, geleistet hat, dass es überhaupt zu diesem Krieg gekommen ist mit all seinen Folgen. Selbst bei Spiegel online ist schon mindestens seit einem Jahr bekannt, "Wie der Westen in Syrien heimlich Krieg führt", abgesehen von den in solchen Beiträgen enthaltenen und ständig wiederholten Lügen wie der, dass die syrische Armee mit der dazugehörigen Luftwaffe gegen die Bevölkerung Krieg führt. Tatsächlich wird sie gegen die bewaffneten "Rebellen" eingesetzt, die in Städte wie Aleppo einmarschierten und so zivile und schutzlose Orte zum Schlachtfeld machten, ohne Rücksicht auf die Menschen. Das geschah erst spät und nicht sofort mit den Unruhen im März 2011. Aber das sind Details, die wahrscheinlich als unwichtig gelten angesichts solcher beindruckender und bedrückender Schicksale wie die des Neu-Islamisten Anwar. Er gehört zu den Menschen, die unter dem von außen angeheizten und geförderten Krieg leiden und anscheinend die Opfer bringen müssen, mit deren Blut der "Gottesstaat" in Syrien errichtet werden soll. In ihrer Verzweiflung helfen sie noch dabei ...
Mir bleibt die Hoffnung, dass der WDR heute abend keinen weiteren Beitrag zur Kriegspropaganda leistet.
Jedes einzelne Schicksal des Krieges in und gegen Syrien ist interessant, beachtenswert und auch bedrückend. Die einzelnen Entscheidungen, die die Menschen für sich treffen, wie sie mit dem Erlebten umgehen, kann und will ich nicht bewerten. Auch nicht die Illusionen, die Syrer wie der Protagonist der Doku in die "Revolution" gesetzt haben, mit der alles besser werden sollte, und die ersetzt wurde durch die Hoffnung auf den "Gottesstaat". Wenn Menschen das als letzten Ausweg sehen, muss gefragt werden, wie es dazu kommt. Ob ihre Hoffnungen damit erfüllt werden, wage ich aber zu bezweifeln angesichts anderer Beispiele in den letzten Jahrzehnten.
Ich hoffe nur darauf, dass die Doku über den Wandel des jungen Anwar nicht exemplarisch sein soll, für das, was in Syrien geschieht. Ich hoffe, dass damit nicht gezeigt werden soll, dass den Menschen keine andere Wahl bleibt als die Islamisten zu unterstützen. Interessant finde ich, dass der verantwortliche Redakteur der "die story"-Reihe des WDR, in welcher die Doku läuft, Jo Angerer ist. Der Filmemacher hatte vor zwölf Jahren die viel beachtete und auch von den Kriegsbefüwortern heftig angegriffene Reportage "Es begann mit einer Lüge" über den Kosovo-Krieg der NATO gedreht.
Wurde Angerer in den letzten Jahren zum Kriegsbefürworter? Spiegel online zitiert in der Ankündigung zu der heutigen Doku, wie der Neu-Islamist Anwar in dem Beitrag seinen Wandel begründet: "Der Hauptgrund dafür, dass wir uns den Islamisten angeschlossen haben, ist die Tatsache, dass die Revolution zu lange dauerte und die Welt uns im Stich gelassen hat." Als Einzelmeinung ist das interessant, bleibt die Hoffnung, dass das nicht Meinung von Angerer und den anderen bei "die story" wurde und sie die heutige Doku nicht als Gegenstück zur ARD-Reportage "Die Syrien-Falle" von Hupert Seipel vom 13. Februar 2013 verstehen. In dieser wurde nicht nur eine Seite gezeigt und auch die westliche Politik kritisch hinterfragt. Das geschieht recht selten im Vergleich zu Reportagen aus Syrien, in denen zumeist "Rebellen" begleitet werden, wie auch heute abend wieder. Und führte zu einem wutschäumenden Verriss schon vor der Sendung unter anderem bei den medialen Kriegsbefürwortern von Spiegel online wegen angeblicher Fehler. Die heutige Doku wird hingegen wohlwollend angekündigt: "Alle Menschen wirken auf ihre Art sympathisch. Die gefangenen Soldaten der Regierung haben, mit Handschellen an Schulbänke gefesselt, die gleiche ratlose Angst in den Augen wie die Rebellen, wenn Bomben fallen. Gut und Böse sind nicht mehr sauber zu trennen." Und alles nur, weil die Welt die Syrer im Stich gelassen hat ...
Meine Hoffnung ist, dass in den öffentlich-rechtlichen Sendern neben Beiträgen über das Schicksal von Menschen in Syrien wie den heute zu sehenden, immer wieder auch darüber informiert wird, welchen Beitrag "die Welt", vor allem die westliche und die mit ihr verbündete arabische, geleistet hat, dass es überhaupt zu diesem Krieg gekommen ist mit all seinen Folgen. Selbst bei Spiegel online ist schon mindestens seit einem Jahr bekannt, "Wie der Westen in Syrien heimlich Krieg führt", abgesehen von den in solchen Beiträgen enthaltenen und ständig wiederholten Lügen wie der, dass die syrische Armee mit der dazugehörigen Luftwaffe gegen die Bevölkerung Krieg führt. Tatsächlich wird sie gegen die bewaffneten "Rebellen" eingesetzt, die in Städte wie Aleppo einmarschierten und so zivile und schutzlose Orte zum Schlachtfeld machten, ohne Rücksicht auf die Menschen. Das geschah erst spät und nicht sofort mit den Unruhen im März 2011. Aber das sind Details, die wahrscheinlich als unwichtig gelten angesichts solcher beindruckender und bedrückender Schicksale wie die des Neu-Islamisten Anwar. Er gehört zu den Menschen, die unter dem von außen angeheizten und geförderten Krieg leiden und anscheinend die Opfer bringen müssen, mit deren Blut der "Gottesstaat" in Syrien errichtet werden soll. In ihrer Verzweiflung helfen sie noch dabei ...
Mir bleibt die Hoffnung, dass der WDR heute abend keinen weiteren Beitrag zur Kriegspropaganda leistet.
"SPIEGEL: Da unterstützt Sie nur eine Minderheit der Bürger.
RÜHE: Ja, bis jetzt. Wir haben aber schon eine Zweidrittelmehrheit für die Blauhelm-Einsätze. Ich verstehe es völlig, daß es für Kampfeinsätze noch Vorbehalte gibt.
SPIEGEL: Die Bürger sollen sich eines Tages mit Kampfeinsätzen der Bundeswehr abfinden?
RÜHE: Ich glaube, daß man in die Verantwortung hineinwachsen muß. Übrigens strebt niemand Kampfeinsätze an. ..."
Später kam noch Folgendes:
"SPIEGEL: Ihre Partei will Kampfeinsätze der Deutschen auch unter dem Dach anderer Institutionen als der Uno. Die SPD mag über Blauhelm-Einsätze mit Uno-Mandat nicht hinausgehen. Wo liegt der Ausweg aus diesem Dilemma?
RÜHE: Der ist schwierig. Aber die Debatte muß geführt werden. Sie kann nicht in einer Blockade enden.
SPIEGEL: Unter "Blockade" verstehen Sie eine Beschränkung auf Blauhelm-Einsätze?
RÜHE: Unter Blockade verstehe ich, daß gar nichts passiert. Aber es wäre verfassungspolitisch nicht in Ordnung, wenn wir das Grundgesetz ändern und dann nur noch Blauhelm-Einsätze möglich wären. ..."
Und Rühe weiter:
"Wenn in einer schwierigen internationalen Lage das Leben der Soldaten aufs Spiel gesetzt wird, brauchen sie nicht nur ausreichenden Sold. Sie müssen das Gefühl haben, diesen Einsatz für Deutschland zu vollziehen. Und von daher ist es geboten, bei solchen Einsätzen einen größeren Konsens zu suchen. ..."
Damals beschrieb das Rühe noch als Ziel. Als ich es damals las, war mir klar, wohin die "Reise" gehen soll und was Rühe da offen zugibt, ohne es so eindeutig zu sagen. Die Kriegstreiber und -propagandisten sind inzwischen, 20 Jahre später, weit gekommen, auch was die geselslchaftliche Atmosphäre angeht. Auch die SPD hat sich da "verdient" gemacht, samt der Bündnisgrünen. Aber es reicht ihnen noch nicht und noch immer ist ihnen, wichtig, dass möglichst viele ihr Tun richtig finden und unterstützen. Auch dafür hält Rühes Nachfolger Kriegsminister de Maizière solche Vorträge, wie den in der Humboldt-Uni geplanten, und andere. Könnte ja sein, dass sich jene verweigern, die als Kanonenfutter gebraucht werden, zumindest in solchen Zahlen, die Kriegseinsätze schon personell unmöglich machten ... was aber nicht geschehen darf, selbst wenn Drohnen als Ersatz angeschafft werden.