Wie schon im letzten Jahr hat sich die kleine westdeutsche Gruppe in Ratingen des großen ostdeutschen Sozialverbandes Volkssolidarität
Gedanken zum 1. Mai und zum Motto des DGB dazu gemacht und einen
eigenen Aufruf verfasst. Weil ich den Text auch dieses Mal gut und
bedenkenswert finde, gebe ich ihn hier mit Einverständnis der Autorin
wieder:
Schöne neue Arbeitswelt – und wo bleiben wir?
„Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!“ Dieses Motto unterstützen wir natürlich. Arbeit muss menschlich sein. Der Mensch ist auch hier das Maß. Das gilt für die Arbeitsbedingungen. Es gilt für die Frage, wofür wir arbeiten. Und dazu gehört auch, dass Arbeit sich lohnen muss. Es geht nicht um Arbeit um jeden Preis, egal wie niedrig dieser ist. Das sind keine Geschenke, um die wir bitten. Das sind berechtigte Ansprüche, die uns zustehen. Denn auch Arbeit fällt unter den Geltungsbereich des Grundgesetzes. In dessen Artikel 1 steht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Wir leben nicht, um zu arbeiten. Wir arbeiten, um zu leben – in Würde und selbstbestimmt.
Die Wirklichkeit sieht meist anders aus. Die Gegenwart der Arbeit heißt mehr Ausbeutung. Der Druck auf jene, die noch Arbeit haben, wächst. Die immer noch hohe Arbeitslosenzahl wird gezielt als Drohung eingesetzt. Lohn- und Gehaltszuwächse entsprechen meist nicht den gestiegenen Anforderungen. Aber mehr Stress und schlechtere Arbeitsbedingungen lassen sich nicht mit mehr Geld aufwiegen. Zu viele arbeiten in mehr als einem Job. Nicht weil sie nichts Besseres mit ihrer Lebenszeit anzufangen wissen. Sie verdienen mit einem Job zu wenig, um ihre und die Existenz ihrer Familie abzusichern. Und zu viele bekommen keine Chance, mit Arbeit ihr Leben zu sichern. Nicht vergessen werden darf: Der Lohn der Arbeit soll auch einen würdevollen und selbstbestimmten Lebensabend sichern helfen.
Derzeit wird von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft viel über „Arbeit 4.0“ geredet. Nein, es geht nicht um menschlichere Arbeit. Sie soll effizienter, intelligenter und flexibler werden – für mehr Profit. Die Unternehmen versprechen sich so bessere Chancen in der globalen Konkurrenz. Der Mensch soll sich dabei noch besser noch ausgefeilteren Technologien anpassen. Gleichzeitig wird erwartet, dass er immer wieder neu lernt. Hohe Flexibilität, Motivation, Fortbildung und mehr Eigenverantwortung werden von jenen erwartet, die arbeiten dürfen. Damit wird wachsende Selbstausbeutung schöngeredet. Doch wie sieht es mit dem Lohn für immer mehr Arbeit mit Hilfe der Technologie aus? Diese Antwort bleiben die Propagandisten von „Arbeit 4.0“ schuldig. Es geht ja auch um mehr Profit, nicht um mehr Lohn.
Wie können wir die Arbeit der Zukunft mindestens mitgestalten? Vergessen wir nicht: Hohe Arbeitslosenzahlen sind ein Mittel der Erpressung. Das gilt auch für jede Technologie, die den Menschen ersetzt. Sie werden gegen alle eingesetzt, die nur ihre Arbeitskraft einsetzen können. Die sich gegen unmenschliche Arbeit wehren, indem sie sich dieser verweigern. Das macht es schwierig.
Einen Vorschlag hätten wir schon: Mehr und mehr Lebensbereiche dem Markt- und Profitmechanismus zu entziehen. Da könnte auch die Technologie helfen: In dem sie den Menschen von Arbeit befreit, die ihn selbst zur Maschine werden lässt. Die technische Entwicklung kann helfen, den Menschen von notwendiger Arbeit zu entlasten, ohne das weniger produziert wird. So kann die Arbeit der Zukunft menschlicher werden – von uns mitgestaltet. Vergessen wir aber am 1. Mai nicht: Das wird uns nicht geschenkt, das müssen wir erstreiten und erkämpfen!
Gabi Evers
Schöne neue Arbeitswelt – und wo bleiben wir?
„Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!“ Dieses Motto unterstützen wir natürlich. Arbeit muss menschlich sein. Der Mensch ist auch hier das Maß. Das gilt für die Arbeitsbedingungen. Es gilt für die Frage, wofür wir arbeiten. Und dazu gehört auch, dass Arbeit sich lohnen muss. Es geht nicht um Arbeit um jeden Preis, egal wie niedrig dieser ist. Das sind keine Geschenke, um die wir bitten. Das sind berechtigte Ansprüche, die uns zustehen. Denn auch Arbeit fällt unter den Geltungsbereich des Grundgesetzes. In dessen Artikel 1 steht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Wir leben nicht, um zu arbeiten. Wir arbeiten, um zu leben – in Würde und selbstbestimmt.
Die Wirklichkeit sieht meist anders aus. Die Gegenwart der Arbeit heißt mehr Ausbeutung. Der Druck auf jene, die noch Arbeit haben, wächst. Die immer noch hohe Arbeitslosenzahl wird gezielt als Drohung eingesetzt. Lohn- und Gehaltszuwächse entsprechen meist nicht den gestiegenen Anforderungen. Aber mehr Stress und schlechtere Arbeitsbedingungen lassen sich nicht mit mehr Geld aufwiegen. Zu viele arbeiten in mehr als einem Job. Nicht weil sie nichts Besseres mit ihrer Lebenszeit anzufangen wissen. Sie verdienen mit einem Job zu wenig, um ihre und die Existenz ihrer Familie abzusichern. Und zu viele bekommen keine Chance, mit Arbeit ihr Leben zu sichern. Nicht vergessen werden darf: Der Lohn der Arbeit soll auch einen würdevollen und selbstbestimmten Lebensabend sichern helfen.
Derzeit wird von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft viel über „Arbeit 4.0“ geredet. Nein, es geht nicht um menschlichere Arbeit. Sie soll effizienter, intelligenter und flexibler werden – für mehr Profit. Die Unternehmen versprechen sich so bessere Chancen in der globalen Konkurrenz. Der Mensch soll sich dabei noch besser noch ausgefeilteren Technologien anpassen. Gleichzeitig wird erwartet, dass er immer wieder neu lernt. Hohe Flexibilität, Motivation, Fortbildung und mehr Eigenverantwortung werden von jenen erwartet, die arbeiten dürfen. Damit wird wachsende Selbstausbeutung schöngeredet. Doch wie sieht es mit dem Lohn für immer mehr Arbeit mit Hilfe der Technologie aus? Diese Antwort bleiben die Propagandisten von „Arbeit 4.0“ schuldig. Es geht ja auch um mehr Profit, nicht um mehr Lohn.
Wie können wir die Arbeit der Zukunft mindestens mitgestalten? Vergessen wir nicht: Hohe Arbeitslosenzahlen sind ein Mittel der Erpressung. Das gilt auch für jede Technologie, die den Menschen ersetzt. Sie werden gegen alle eingesetzt, die nur ihre Arbeitskraft einsetzen können. Die sich gegen unmenschliche Arbeit wehren, indem sie sich dieser verweigern. Das macht es schwierig.
Einen Vorschlag hätten wir schon: Mehr und mehr Lebensbereiche dem Markt- und Profitmechanismus zu entziehen. Da könnte auch die Technologie helfen: In dem sie den Menschen von Arbeit befreit, die ihn selbst zur Maschine werden lässt. Die technische Entwicklung kann helfen, den Menschen von notwendiger Arbeit zu entlasten, ohne das weniger produziert wird. So kann die Arbeit der Zukunft menschlicher werden – von uns mitgestaltet. Vergessen wir aber am 1. Mai nicht: Das wird uns nicht geschenkt, das müssen wir erstreiten und erkämpfen!
Gabi Evers
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