Bitte beachten:

Mit deutsch- und volkstümelndem sowie rechtsextremem und faschistischem Gedankengut habe ich nichts am Hut und nichts zu tun!

Dienstag, 29. September 2020

Nachrichtenmosaik Corona – Teil 5

• Steingart: Politik will weiter Retter spielen und betreibt dazu Panikmache

Aus dem MorningBriefing des Journalisten Gabor Steingart vom 25. September 2020:

„Europas größte Volkswirtschaft wird derzeit nicht nach Umsatz und Gewinn gesteuert, sondern nach dem R-Faktor. Deutschland erlebt die zweite Welle dessen, was Botho Strauß ein Erregungsgewitter nennt.
Die Kanzlerin sagt: »Man muss die Zügel anziehen, um bei Corona nicht in ein Desaster reinzulaufen.«
Der Virologe Christian Drosten souffliert ihr: »Die Pandemie wird jetzt erst richtig losgehen. Auch bei uns.«
Damit ist der Ton gesetzt. Deutschland wird in den emotionalen Lockdown geschickt, derweil die Intensivbetten deutlich unterhalb der Auslastungsgrenze belegt sind. Auch die Zahl der Neuinfektionen bewegt sich, trotz einer Vervielfachung der Testkapazitäten, unterhalb jener Zahlen, die im März gemeldet wurden. Damals waren es bis zu 6294 Neuinfektionen pro Tag, gestern lag diese Kennziffer laut Robert-Koch-Institut bei 2143.
Doch mit der Brille der Virologen betrachtet, lauert Gevatter Tod überall; im Fahrstuhl, im Reisebus, in der Konzerthalle. Aber auch in der Schule, am Fließband und im Einzelhandelsgeschäft halten sich die Killerviren versteckt und zirkulieren bösartig vor sich hin. Der andere ist nicht mehr zuerst Freund oder Kollege, Opa oder Liebhaber, sondern ein Infektionsherd.
Die Politik ist auch sieben Monate nach dem Ausbruch der Pandemie offenbar zu keiner realpolitischen Güterabwägung bereit, die medizinische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Folgen zueinander ins Verhältnis setzt. Das Virus wird medial vergröbert und vergrößert, wodurch alle anderen Belange des Menschen geschrumpft werden.
Armageddon hat Hollywood in Richtung Berlin verlassen. Der Staat gefällt sich in der Retterpose. Und Chef-Virologe Drosten funktioniert als das, was Botho Strauß in „Lichter des Toren. Der Idiot und seine Zeit“ als „Behauptungshäuptling“ beschrieb….
Der Staat will sich jetzt spüren. Er will retten, er will verbieten und beides, das Gerettete und das Verbotene, möchte er anschließend engmaschig kontrollieren. Neue Berufsbilder entstehen: Der Maskenkontrolleur in der U-Bahn. Der Abstandsmesser im Einzelhandel. Beide waren in einem früheren Leben als Blockwart beschäftigt. ...“
Fazit: Das heimtückische Virus hat erkennbar nicht nur die Atemwege befallen, sondern auch die Vorstellung vom selbstbestimmten Individuum. Das Wort Eigenverantwortung trägt eine Maske. ...“

Anmerkung: Ich finde die Aussagen von Steingart interessant, nicht nur, weil ich am Morgen, bevor ich das MorningBriefing las, die Politik selbst ähnlich einschätzte, die Frage, warum die Regierenden ihren Kurs wider alle Fakten fortsetzen, ähnlich beantwortete. Interessant sind ebenso die Stimmen aus dem liberalen Bürgertum, die Steingart zitiert und die sich ebenfalls gegen die fortgesetzte Angstmache wenden. Ich habe mich wohl geirrt, als ich kurz zuvor Steingart zu dem Lager der medialen Panikmacher rechnete.

Ein Beispiel dafür, wie das Virus „medial vergröbert und vergrößert“ wird, wie Steingart feststellt, lieferte die Süddeutsche Zeitung (SDZ) am 24. September 2020 mit ihrem online veröffentlichten Beitrag „Rätsel mit Zahlen“. Darin wird versucht, die steigenden sogenannten Infektionszahlen und die anhaltend niedrigen Krankheits- und Todeszahlen im Zusammenhang mit Covid-19 zu erklären. Dieses Rätselraten ist schon länger in tonangebenden Medien zu finden, die anscheinend nicht wahrhaben wollen, dass vielleicht doch alles nicht so schlimm ist wie sie es seit Monaten den Menschen erklären. Und so wird in der SDZ am Ende des Rätselns zwar noch der Virologe Hendrik Streeck mit einer Aussage aus einer TV-Talkshow zitiert:
„Ich denke, es ist wichtig, dass wir auf verschiedene Faktoren gleichzeitig schauen“, wozu er „die stationäre Versorgung, intensivmedizinische Versorgung, Anzahl der Tests“ zählte. Doch die SDZ-Autoren meinten erwartungsgemäß, hinzufügen zu müssen:
„Zweifellos allesamt wichtige Indikatoren. Doch am wichtigsten bleibt der Blick auf die Neuinfektionen und deren Entwicklung. Denn wenn sie unkontrolliert steigen, gehen die anderen Zahlen früher oder später zwangsläufig ebenfalls nach oben.“
So sieht das auch die Kanzlerin und ihr vermutlicher Lieblings-Virologe …

Zu Rolle der Medien gab es von Steingart im MorningBriefing am 24. September einen interessanten Hinweis (): 
„Die Kanzlerin ist besorgt, fürchtet die neue Laxheit der Jugend und den Winter. Vorgestern rief sie überraschend eine vertrauliche Journalistenrunde ein, um die Medien auf stürmische Zeiten vorzubereiten. …“

• Merkel weiter im Panikmodus

Das meldete unter anderem die Rheinische Post online am 28. September 2020: 

„Wenn sich die Zahlen wöchentlich so weiterentwickeln würden wie bisher, werde es zu Weihnachten 19.200 Neuinfektionen am Tag geben, sagte Merkel am Montag nach Angaben aus Teilnehmerkreisen in einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung über diese Äußerung Merkels berichtet. Die Kanzlerin forderte, man müsse in Deutschland alles tun, damit die Zahlen nicht weiter exponentiell stiegen. …“

Zuvor hatte Merkel die Berliner Corona-Politik kritisiert, wie unter anderem der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am selben Tag berichtete:
„… "Es muss in Berlin was passieren", sagte Merkel nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen in einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums. Demnach äußerte sie zugleich Zweifel, dass die Berliner Landesregierung ernsthaft versuche, Maßnahmen gegen die Ausbrüche einzuleiten. …“

Merkel reicht es nicht, dass der Berliner Senat neue Kontaktbeschränkungen vorbereitet, wie der RBB am 26. September 2020 berichtete:
„Die Menschen in Berlin müssen sich womöglich schon bald wieder auf Kontaktbeschränkungen einstellen. Details dazu werde der Senat am kommenden Dienstag erörtern, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) dem rbb am Freitag nach einem Treffen mit Bezirksvertretern. …
Denkbar sei nun, dass sich wie bis Ende Juni erneut wieder nur maximal fünf Menschen oder Personen aus zwei Haushalten treffen dürften, so Kalayci. Außerdem sei sie sich mit den Vertretern der Innenstadtbezirke einig gewesen, private Feiern einzuschränken. Hier könnte es eine Obergrenze von maximal 50 Personen im Freien und 25 Personen in geschlossenen Räumen geben. … Kalayci zeigte sich insgesamt besorgt: ‚Wir haben eine sehr ernste Lage in Berlin‘, so die SPD-Politikerin angesichts der stetig steigenden Zahl an Neuinfektionen. ‚Wir müssen handeln.‘...“

Auf Diskussionen dazu im Senat machte die Berliner Zeitung am selben Tag in ihrer Druckausgabe auf Seite 1 aufmerksam:
Danach würden selbst Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) und Kultursenator Klaus Lederer (Linkspartei) keine valide Datenbasis für den Kurs der Gesundheitssenatorin sehen. Die Zeitung weiter: „Kalaycis Problem ist groß: Sie kann nicht beweisen, dass sie recht hat. Sie hat keine entsprechenden Zahlen.“

Auf die Panikmache der Kanzlerin ging auch Gabor Steingart in seinem MorningBriefing am 29. September 2020 ein. Sein Fazit:
„Bürgerproteste und die Mahnungen vieler Ökonomen vor beschleunigten Wohlstandsverlusten finden im Bundeskanzleramt derzeit kein Gehör. Beide Ohren der Angela Merkel gehören den Virologen. Links flüstert Professor Drosten; rechts souffliert das RKI.“
 

• Virologe Streeck: „Es gibt zu viel Angst“ 

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn, im Interview, Rheinische Post online am 29. September 2020:
„… nicht auszuschließen, Langzeitfolgen zu haben. Daher finde ich es wichtig, dass wir nicht nur auf die reinen Infektionszahlen schauen. Wir dürfen sie natürlich nicht außer Acht lassen. Aber wichtiger ist, dass wir aus den Daten lernen. Die Auslastung in der stationären Behandlung und der Anteil der belegten Intensivbetten müssen meines Erachtens nach im Verhältnis mit eingerechnet werden. Anhand dieser Daten müssen wir die Schwellenwerte definieren, ab denen Maßnahmen strikter werden. …

Wir hatten bislang nie einen exponentiellen Anstieg. Auch jetzt sehen wir eher einen linearen Anstieg. …

Ich glaube, im Gesundheitssystem sind wir sehr gut vorbereitet. Mental sind wir dagegen in Deutschland weniger gut vorbereitet, so empfinde ich es zumindest. Es gibt zu viel Angst. Und wir haben es über den Sommer hinweg nicht geschafft, pragmatische Lösungen zu finden, wie man in bestimmten Bereichen weiter machen kann, wenn die Infektionszahlen deutlich steigen. Da wurden Chancen ausgelassen. Meine Sorge für den Herbst ist, dass wir zu wenig über Lösungen diskutieren und zu viel darüber, wie wir das Leben wieder zurückfahren.

Anmerkung: Leider wendet er sich erneut nicht gegen jene, die die Angst bewusst erzeugen, eben die verantwortlichen Politiker, bis hin zur Kanzlerin Angela Merkel. Er müsste sagen: Es wird zu viel Angst gemacht. 
Das wäre vielleicht zu viel von dem Virologen Streeck erwartet. Aber es ist notwendig.

Donnerstag, 24. September 2020

Nachrichtenmosaik Corona – Teil 4

Nordrhein-Westfalen: Privatfeiern sollen beim Ordnungsamt angemeldet werden

Die Rheinische Post meldet am 24. September 2020 online:
„Als Konsequenz aus Verstößengegen die Corona-Schutzmaßnahmen bei einer Hochzeitsfeier in Hammsollen die Vorschriften nun landesweit verschärft werden. ‚Wir werden in die Corona-Schutzverordnung hineinschreiben, dass Privatfeiern zwei Wochen vorher beim Ordnungsamt angemeldet werden müssen‘, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Donnerstag dem Radioprogramm WDR 2.
Außerdem sei dabei ein Verantwortlicher zu benennen und eine Gästeliste einzureichen. ‚Dann kann das Ordnungsamt solche Feiern auch mal kontrollieren‘, sagte Laumann. …“

Anmerkung: Das ist ein weiterer Eingriff in Bürger- und Grundrechte. Seit März werden mehrere Grundrechte massiv eingeschränkt. Beispiel: Paragraph 10 der Berliner Sars-Cov-2-Infektionsschutzverordnung:
„§ 10 Einschränkung von Grundrechten
Durch diese Verordnung werden die Grundrechte der Freiheit der Person (Artikel 2 Absatz 2 Satz 2 des Grundgesetzes), der Versammlungsfreiheit (Artikel 8 Absatz 1 des Grundgesetzes), der Freizügigkeit (Artikel 11 Absatz 1 des Grundgesetzes) und der Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13 des Grundgesetzes) eingeschränkt.“

Drosten: Aktuelle Lage mit der im März nicht vergleichbar

Die Rheinische Post gab am 17. September 2020 in ihrer Onlineausgabe Aussagen des Virologen Christian Drosten zur aktuellen Situation auf einem Kongress in Berlin wieder:

„… bei den aktuellen Fällen: ‚Und da ist im Hintergrund ein unerkanntes Cluster. ...‘
Drosten betonte, dass die Situation nicht mit der im März vergleichbar sei. Selbst wenn demnächst - wie damals Ende März/Anfang April - mehr als 6000 Neudiagnosen pro Tag gemeldet würden, sei das nicht dasselbe, weil viel mehr getestet werde. Man müsse dann nicht wie im März einen 
‚Lockdown‘ machen. ‚Aus mehreren Gründen.‘
‚Wir zählen viel empfindlicher‘, sagt Drosten. Es dürften also mehr der vorhandenen Infektionen auch erkannt werden als im Frühjahr. Zum anderen sind jetzt mehr jüngere Leute infiziert, die nicht schwer krank werden. Trotzdem gebe es aber keine Entwarnung, sagte Drosten, der auf dem Kongress für seine Aufklärungsarbeit in der Pandemie einen Ehrenpreis des Bundesverbandes der Kommunikatoren erhielt. …
Aktuell sterben laut RKI immer weniger der gemeldeten Corona-Infizierten. ‚Dies liegt hauptsächlich daran, dass relativ viele junge Menschen neu diagnostiziert werden, von denen relativ wenige schwer erkranken und versterben‘, schreibt das RKI. …“

Anmerkung: Auch der Hinweis von Drosten auf die vergrößerten Testzahlen führt bei ihm aber nicht dazu, dass er mit der Panikmache aufhört, wie nachfolgende Info zeigt:

Drosten: „Die Pandemie wird jetzt erst richtig losgehen. Auch bei uns.“

Meldung der DeutschenPresseagentur (DPA) am 23. September 2020:
„Der Berliner Virologe Christian Drosten sieht Deutschland in der Corona-Pandemie noch nicht ausreichend für die kommende Zeit gewappnet.
‚Wir müssen, um die Situation in den kommenden Monaten zu beherrschen, Dinge ändern‘, sagte er im Vorfeld der im Oktober anstehenden Gesundheitskonferenz World Health Summit in Berlin. ‚Die Pandemie wird jetzt erst richtig losgehen. Auch bei uns.‘ …
Im Moment wisse niemand genau, wie die Pandemie weiter verlaufen wird. Es gebe die Möglichkeit, dass das Ganze nicht mehr so gut zu beherrschen sei und ‚dass die Wissenschaft beispielsweise mit der Verfügbarkeit von Impfstoffen einfach zu langsam gewesen ist‘. Erst am Ende werde klar sein, wie sich die Wissenschaft geschlagen habe. ‚Denn diese Pandemie ist ja erst mal kein wissenschaftliches Phänomen, es ist eine Naturkatastrophe.‘ …“

Anmerkung: Bekommt Drosten deshalb den Bundesverdienstorden, weil er so nützlich ist für die Panikmache der Politik?
Das sagte der Virologe übrigens Anfang Februar gegenüber dem Sender Deutschlandfunk Nova:
„… Die Angst vor einer Ansteckung macht sich breit, doch Virologe Christian Drosten hält sie für unbegründet. Denn andere Erreger und Krankheiten seien weitaus ansteckender oder gefährlicher.
Christian Drosten ist Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité. 2003 hat er das Sars-Virus mit entdeckt. Für das neue Coronavirus hat er einen Schnelltest entwickelt, der bei Verdachtsfällen angewendet wird. ‚Nach all den Daten, die ich kenne, bin ich überzeugt davon, dass dieses Virus den Einzelbürger nicht so stark befassen muss wie zum Beispiel das Sars-Virus.‘
‚Ich glaube, dass der normale Fall gerade bei nicht grunderkrankten Personen eher ein milder Verlauf ist. Die Patienten, die man bis jetzt in Europa oder auch USA gesehen hat, die waren im Vergleich dazu viel weniger krank. Die hatten mehr eine Erkältungskrankheit.‘ …
‚Ich könnte mir gut vorstellen, dass so eine Influenza-Pandemie ein gutes Denkmodell ist für etwas, das uns vielleicht erwarten könnte mit diesem neuen Virus.‘ Allerdings betont Christian Drosten das ‚Vielleicht‘. ‚Ich kann immer noch nicht sagen, es wird eine Pandemie geben und ich kann erst recht nicht sagen, was dann die Fallsterblichkeit dann sein wird.‘ …“
Aber wie heißt es so schön: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern … Und meist werden solche Widersprüche von Wissenschaftlern einfach damit kleingeredet, dass so eben Wissenschaft sei, die wiederum ständig neue Erkenntnisse hervorbringe. Die Folgen der von der Politik durchgesetzten Maßnahmen, die mit Aussagen wie denen von Drosten begründet werden, bezahlt dann die Gesellschaft.

• Münchner Infektiologe schwimmt auf „zweiter Welle“

Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner beteiligt sich im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), online am 24.9.2020, an der Panikmache mit der angeblichen „zweiten Welle“, die auch er herbeiredet. Er ist Chefarzt der Infektiologie der München Klinik Schwabing, die im Januar die ersten Corona-Patienten in Deutschland behandelt hat. Dort wurden laut FAZ bislang rund 800 Patienten wegen Covid-19 aufgenommen, 180 davon auf der Intensivstation.
„… Wir sind mitten in der zweiten Welle und müssen diesen Anstieg der Zahlen in Bayern, aber auch in ganz Deutschland, sehr ernst nehmen. Und die Fälle werden weiter zunehmen. Wir können zwar die Zahlen nicht auf null drücken, aber man darf nicht nachlässig werden. Das Virus ist ein gefährlicher Feind. Und kennt keine Pause. Es ist daher ungemein wichtig, an den etablierten Maßnahmen – Abstand und Maske – festzuhalten. …
Wird zu lax mit den Corona-Regeln umgegangen?
Bei vielen trifft das sicherlich zu, hier muss man auch an große Familienfeiern und Partys denken. Es ist natürlich schwierig, die Bevölkerung über Monate hinweg für die Gefahren von Sars-CoV-2 zu sensibilisieren. Man sollte auch nicht Panik verbreiten, das kann Angststörungen oder depressive Stimmungen begünstigen. Wichtig ist es aber, gerade die jungen Leute bei der Stange zu halten. Da kann man sich viel von den asiatischen Ländern abschauen, wie verständlich dort in Videoclips über Covid-19 informiert wird. Daher ist es gut, wenn zum Beispiel Influencer oder Bands ihre Zielgruppen weiterhin an die Maskenpflicht erinnern. Denn junge Menschen haben – im besten Falle – mildere Symptome, aber sie stecken dann Ältere an oder Menschen, die krankheitsbedingt zu Risikogruppen gehören. Bei denen kommt es eben oft zu sehr schweren Verläufen. …“

Anmerkung: Zum Begriff der „zweiten Welle“ hatte der Virologe Hendrik Streeck im FAZ-Interview vom 6.8.2020 erklärt:
„… Wissenschaftlich gibt es den Begriff einer ‚zweiten Welle‘ nicht. Dabei handelt es sich um eine Beobachtung, die man während der Spanischen Grippe gemacht hat. Doch es gibt einen großen Unterschied zwischen dem damaligen Erreger und Sars-CoV-2: Das neue Coronavirus wird nicht wieder verschwinden. Von daher werden wir bei dieser Pandemie ein Auf und Ab sehen, wie auch bei allen anderen endemischen Coronaviren. Deswegen ist der Begriff der ‚zweiten Welle‘ falsch verwendet, man sollte von einer kontinuierlichen Welle sprechen oder auch Dauerwelle. …“
Zu den angeblich dramatisch steigenden „Infektionszahlen“ erklärte Streeck:
„... Wichtiger ist es aus meiner Sicht, anhand der stationären Belegung und Intensivbettenbelegung in den Krankenhäusern das Infektionsgeschehen zu bemessen. Zurzeit haben wir keine wesentliche Zunahme von schweren Coronafällen auf den Intensivstationen zu verzeichnen, obwohl seit gut einer Woche die Infektionszahlen gestiegen sind. …
Wie hoch das Infektionsgeschehen wird, hängt von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel inwieweit wir die derzeitigen Regeln pragmatisch umsetzen. Ich rechne aber mit einem Anstieg zur kühleren Jahreszeit, was wir auch bei anderen Coronaviren beobachten. Das hat unter anderem damit zu tun, dass wir uns mehr drinnen als draußen aufhalten und wir enger zusammenrücken. …“

• „Wir testen mehr, also finden wir auch mehr“

Rheinische Post online, 22. 9. 2020:
„‘Die Gefahr ist nicht vorbei, das Risiko noch allgegenwärtig‘ – der Leiter des für Hilden und Haan zuständigen Mettmanner Kreisgesundheitsamtes Rudolf Lange warnt eindringlich davor, die aktuelle Corona-Situation zu unterschätzen, auch wenn die Lockerungen den Anschein erwecken könnten, das Schlimmste sei überwunden. ‚Der Drang zur Normalität ist menschlich nachvollziehbar‘, sagt er. Aber eben auch gefährlich, wie die Zahlen zeigen. ...
Warum gibt es momentan so viele Fälle? ‚Wir testen mehr, also finden wir auch mehr‘, erklärt der promovierte Mediziner und nennt ein Beispiel: ‚Wenn ein Urlauber zehn Tage nach seiner Rückkehr Symptome zeigt, testen wir viel intensiver das Umfeld.‘ Die Mitarbeiter finden dabei auch symptomfreie Menschen, die das Virus in sich tragen. Wird in einer Familie, die in einem Haushalt lebt, bei einer Person das Virus nachgewiesen, sind oft auch alle anderen Familienmitglieder infiziert. Teilweise ohne Fieber oder Halsschmerzen. ‚Testen wir in einem Umfeld ohne konkreten Corona-Fall, bleiben die Treffer jedoch aus.‘ …“

Anmerkung: Lange macht ansonsten weiter auf Panik und warnt vor größeren Versammlungen wie Familienfeiern und fordert weiter, Abstand zu halten und Masken zu tragen. Nur seine Aussagen zu den Testergebnissen sind wirklich interessant, auch wenn er die positiven Testergebnisse wie üblich als „Fälle“ bezeichnet.

Spahn bestätigt höhere Testzahlen

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Interview mit der Rheinischen Post, online am 21. September 2020:
„… Wir haben die Testkapazitäten enorm hochgefahren. Allein in den letzten vier Wochen wurde etwa ein Drittel aller Tests seit Beginn der Pandemie gemacht. …“

Anmerkung: Auf den Zusammenhang zwischen deutlich höheren Testzahlen und daraus sich ergebenden höheren Zahlen an positiven Testergebnissen weisen nur wenige Medien und Experten hin. Die positiven Testergebnisse werden nicht ins Verhältnis zum Testumfang gesetzt und von den meisten falsch als „Infektionszahlen“ oder „Fallzahlen“ bezeichnet. Der Anteil der Positiv-Ergebnisse beträgt nach allen bekannten Angaben seit Monaten um die ein Prozent.

Dienstag, 22. September 2020

Nachrichtenmosaik Corona – Teil 3

Virologe Streeck dämpft Impfstoff-Hoffnungen und warnt vor „Alarmismus“ und „Stimmungsmache“

Interview im Handelsblatt, online am 16.9.2020:

„… Wann ein wirksamer Impfstoff gegen Corona marktreif ist, könne man „nicht vorhersagen“, sagt der Bonner Virologie-Professor Hendrik Streeck im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Schon die Debatten darum halte ich für teils recht unseriös“, warnt der Fachmann. „Während sich ein Wirkstoff schnell kreieren lässt, können wir nicht vorhersagen, ob er funktioniert oder nicht.“ Gerade die Phase der Tests sei „immer voller Überraschungen“.
Streeck warnt zugleich vor „Alarmismus“ und „Stimmungsmache“ in Deutschland, zumal die Pandemie aktuell „vergleichbar gut zu managen“ sei: „Man muss nicht mehr das ganze Land lahmlegen.“ Bei einigen seiner Medizin-Kollegen verstehe er deshalb nicht, „mit welcher Absicht sie immer neue Menetekel an die Wand malen, statt nach konstruktiven Lösungen zu suchen“. …

Bei Ihren Untersuchungen am ersten großen Hotspot Heinsberg stellten Sie und Ihr Team schnell fest: Die Infektionen finden eben nicht im Einzelhandel oder beim Friseur statt …
… sondern eher bei größeren Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, genau. …

Wir sehen aktuell wieder eine wachsende Zahl von Infektionen, die aber weitgehend ohne Symptome verlaufen. Bislang zeigt sich, dass die Zahl der Todesopfer trotz wieder steigender Ansteckungszahlen auch in Ländern wie Spanien oder Frankreich nicht deutlich ansteigt. Aufgrund der Vielzahl der vorhandenen Daten können wir die Auslastung des Gesundheitssystems viel besser vorhersagen. Ich plädiere daher für eine Ampel, die sich nicht nur an den Infektionszahlen, sondern auch an den mit Covid-19 belegten stationären Betten orientiert. …

Was lehrt uns Corona für die Zukunft?
Corona kann das Tor eines Epochenwechsels sein. Meine größte Sorge ist, dass wir an einen Punkt gelangen, wo wir alle Viren und Bakterien bekämpfen wollen. Wir müssen mehr denn je lernen: Sie gehören zu unserem Leben.“

Naturwissenschaftler: PCR-Tests auf SARS-Cov2 unbrauchbar zur Erfassung des Epidemiegeschehens

Der Naturwissenschaftler Gunnar Jeschke in einem Blogbeitrag auf freitag.de zu den aktuell gemeldeten angeblichen Infektionszahlen;

„In der öffentlichen Diskussion wird ... mitunter die Diskrepanz zwischen den Zahlen positiver SARS-Cov2-Tests einerseits und der Zahl der Hospitalisierungen und Sterbefälle andererseits erwähnt. Es wird aber immer noch so getan, als würden die Testzahlen das Epidemiegeschehen widerspiegeln. Vor allem werden anhand der Entwicklung der absoluten, nicht einmal auf die Gesamtzahl der Tests normierten Zahlen positiver Tests politische Entscheidungen getroffen, obwohl inzwischen allen Beteiligten hinlänglich klar sein müsste, dass es dafür keine wissenschaftliche Rechtfertigung gibt. …

Das … klar ersichtliche Abklingen der Epidemie steht in krassem Widerspruch zur medialen Berichterstattung und zum politischen Handeln. Beide fixieren sich auf die zeitliche Entwicklung der absoluten Zahl positiver PCR-Tests auf SARS-Cov2, was aus zwei Gründen schon ohne nähere Betrachtung der Daten höchst zweifelhaft ist. Erstens mussfür die Einschätzung der zeitlichen Entwicklung auf die Gesamtzahlder Tests normiert werden, zumal die Gesamtzahl der Tests kontinuierlich und stark erhöht wurde. Es ist undenkbar, dass das den Verantwortlichen nicht klar ist. Mir fällt nur eine einzige Erklärung für dieses Verhalten ein: Die öffentliche Meinung soll absichtlich manipuliert werden. Das ist politisch hochriskant und es ist auch in Bezug auf eine mögliche zukünftige gefährliche Epidemie extrem riskant. …

Zweitens belegt ein positiver PCR-Test auf einen Genabschnitt von SARS-Cov2 allein keine Infektion mit Covid-19, selbst dann nicht, wenn er reproduzierbar positiv ist. ...
Es liegt auf der Hand, dass die Zahl positiver Tests, so wie diese Tests in Westeuropa derzeit durchgeführt und die Ergebnisse erfasst werden, nichts Relevantes über den Epidemieverlauf aussagt. Das gleiche Phänomen beobachtet man in Kanada, nicht aber in Ländern, in denen die Epidemie tatsächlich noch andauert. …“

• Wer woran stirbt: Jährlich etwa 95.000 Tote durch Blutvergiftung im Krankenhaus

Pressemitteilung von Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Linksfraktion im Bundestag, vom 14.9.2020:

Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 95.000 Menschen an einer sogenannten Blutvergiftung. Bei aktuell knapp über 300.000 Fällen endet damit etwa jede dritte Sepsis tödlich, wie aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion ‚Sepsis – Bedeutung, Erkennung, Behandlung und mögliche politische Handlungserfordernisse‘ (Drs.19/21651) hervorgeht. Dem Bericht zufolge liegt die Sterblichkeit bei Sepsis in Deutschland höher als in anderen Industriestaaten. ...

Sepsis (‚Blutvergiftung‘) ist eine sehr heftige Reaktion auf eine Infektion, bei der das Immunsystem den eigenen Körper schädigt. In Deutschland sind davon ca. 300.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr betroffen. Mit 75-90.000 Toten ist sie in Deutschland die dritthäufigste Todesursache. Sepsis ‚ist die Nummer eins der vermeidbaren Todesursachen im Krankenhaus und gilt deshalb als Maßstab für die Qualität eines Gesundheitssystems.‘ Expertinnen und Experten bezeichnen die Sterblichkeit an Sepsis in Deutschland als ‚unvertretbar hoch‘. Schätzungen gehen davon aus, ‚dass pro Jahr ca. 15.000-20.000 Sepsis-Todesfälle durch einfache Maßnahmen verhindert werden können‘. ...“

Pia Zimmermann dazu: „Die Weigerung des Bundesministeriums für Gesundheit, erste einfache Schritte zur Senkung der Sepsis-Sterblichkeit einzuleiten, ist nicht nachzuvollziehen. Andere Länder wie Australien, die USA und England können das. Warum verweigert sich die Bundesregierung? Fest steht: Herr Spahn bricht seine im Amtseid eingegangene Verpflichtung, Schaden von der Bevölkerung abzuwenden.“

• „Medien und Corona – Taktgeber mit ersten Selbstzweifeln?“

Jens Berger schreibt am 22.9.2020 auf den Nachdenkseiten über die Rolle der Medien in der Corona-Panikdemie:

„Das Thema Corona dominiert auch im Spätsommer die mediale Berichterstattung. Trotz der mittlerweile deutlich entspanntenLage ist die Berichterstattung nach wie vor vor allem von Alarmismus geprägt. Langsam muss man gar die Frage stellen, ob die vielfach von Kritikern zu Recht gescholtene Politik hier noch der Treiber oder längst der Getriebene ist. Es gibt jedoch auch eine zarte Hoffnung am Horizont. Mit Stefan Aust, Stephan Hebel und Jakob Augstein haben sich in den letzten Wochen bereits drei namhafte Journalisten zu ihren Selbstzweifeln bekannt. Doch auch drei Schwalben machen noch keinen Sommer und von einem branchenweiten Umdenken kann leider überhaupt nicht die Rede sein. …

Einflussreiche und reichweitenstarke Medien wie die Nachrichtenformate von ARD und ZDF oder der Spiegel ‚glänzen‘ sogar durch eine besonders kompromisslose alarmistische Linie und abseits von Corona sieht es ja keinesfalls besser aus, wie beispielsweise die durch und durch einschlägige Russland-Berichterstattung jeden Tag aufs Neue zeigt. …

Noch nie war das beinahe kollektive Versagen der Medien so offensichtlich wie heute. Dialogangebote und vereinzelte Spuren von Selbstkritik reichen da nicht mehr aus. Wer verlorenes Vertrauen zurückgewinnen will – so dies überhaupt noch möglich ist-, müsste Taten statt Worte sprechen lassen.“

Sonntag, 20. September 2020

Nachrichtenmosaik Corona – Teil 2

• Infektiologe: Maskenpflicht brachte in Österreich keinerlei messbaren Nutzen

Der Leiter der Abteilung für öffentliche Gesundheit in der österreichischen AGES, der Infektiologe Franz Allerberger, hat sich am 19.8.2020 im Interview mit der ORF-Nachrichtensendung ZIB2 zur Wirkung der Maskenpflicht geäußert. Sein Fazit: Die Maskenpflicht hat ebenso wie deren Aufhebung keinerlei messbare Auswirkungen auf die Ansteckungssituation in Österreich gehabt.
Quelle: Corona-Transition, 25.8.2020 

• Analyse: WHO-Maskenstudie mit schwerwiegenden Mängeln

Swiss Policy Research, 9.9.2020:
Die von der WHO in Auftrag gegebene Metastudie über die Wirksamkeit von Gesichtsmasken, die imJuni 2020 in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, hat entscheidend dazu beigetragen, die globale Gesichtsmaskenpolitik während der Covid-19-Pandemie zu verändern. Die Metastudie, die eine Risikoreduzierung von 80% mit Gesichtsmasken behauptete, weist jedoch auf mehreren Ebenen ernsthafte Mängel auf und sollte zurückgezogen werden. …“
Mehr dazu hier:
„… Die Autoren der Lancet-Metastudie räumen ein, dass die Gewissheit der Evidenz bezüglich Gesichtsmasken «gering» ist, da es sich bei allen Studien um Beobachtungsstudien und bei keiner um eine randomisierte kontrollierte Studie handelt. Die WHO selbst räumte ein, dass ihre aktualisierten Richtlinien zur Gesichtsmaskenpolitik nicht auf neuen Erkenntnissen, sondern auf «politischer Lobbyarbeit» beruhten.
Angesichts dieser Mängel bezeichnete der Epidemiologie-Professor Peter Jueni von der Universität Toronto die WHO-Studie als «methodisch fehlerhaft« und «im Wesentlichen nutzlos».

• Nur jeder dritte Deutsche hat Angst vor einer Corona-Infektion – mehr Angst vor US-Präsident Trump

Umfrage „Die Ängste der Deutschen“, vorgestellt am 10.9.2020:
„Die Deutschen reagieren auf die Pandemie keineswegs panisch. Das verdeutlicht der Angstindex – der Durchschnitt aller abgefragten Ängste“, sagt Brigitte Römstedt, Leiterin des R+V-Infocenters, anlässlich der Pressekonferenz in Wiesbaden. „Viele Sorgen gehen zurück. Deshalb sinkt der Index aller Ängste von 39 auf 37 Prozent und erreicht damit den niedrigsten Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 1992.“
Zum 29. Mal hat das Infocenter der R+V Versicherung rund 2.400 Menschen nach ihren größten Sorgen rund um Politik, Wirtschaft, Umwelt, Familie und Gesundheit befragt. Erstaunlich gering ist in diesem von Corona dominierten Jahr die Angst vor einer schweren Erkrankung. Sie liegt bei 32 Prozent (Vorjahr: 35 Prozent). Aber gilt das auch für Covid-19? Das R+V-Infocenter hat nachgefragt. „Ebenfalls nur etwa jeder dritte Befragte fürchtet sich davor, dass er selbst oder die Menschen in seinem Umfeld sich mit dem Coronavirus infizieren könnten“, erklärt Römstedt. Die Gelassenheit zeigt sich auch bei einer weiteren Sonderfrage zu Corona: Nicht mehr als 42 Prozent der Befragten befürchten, dass es durch die Globalisierung in Zukunft häufiger zu Pandemien kommen könnte. „Angesichts der rasanten weltweiten Ausbreitung des Virus‘ hätten wir hier höhere Werte erwartet. Nach unseren Erkenntnissen haben die Menschen aber deutlich mehr Angst davor, dass das Virus ihren Wohlstand bedroht als ihre Gesundheit“, sagt Römstedt.
Als größtes Problem stufen 53 Prozent der Deutschen die Politik des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump ein – zum zweiten Mal nach 2018. …
Einen massiven Einfluss hat die Corona-Krise auf die wirtschaftlichen Ängste – und wirbelt damit auch die Rangliste durcheinander. Erstmals seit sechs Jahren ist die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten wieder unter den sieben größten Ängsten. Nach einem Anstieg um acht Prozentpunkte klettert sie von Platz zehn auf Platz zwei und liegt bei 51 Prozent. Andere Wirtschafts- und Finanzängste kommen hinzu. …
Ein erstaunlicher Befund der Umfrage: 40 Prozent der Deutschen befürchten, dass die Politiker von ihren Aufgaben überfordert sind – so wenige wie nie zuvor in diesem Jahrtausend. Damit fällt diese Sorge erstmals aus dem Ranking der Top Ten und landet auf Platz zwölf „Hier spiegelt sich die weit verbreitete Wertschätzung für das Corona-Krisenmanagement der Regierung. Offensichtlich ist die Mehrheit der Bevölkerung der Meinung, dass der Staat und seine Politiker die Krise hinreichend im Griff haben“, kommentiert Professor Dr. Manfred G. Schmidt, Politikwissenschaftler an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg."

• Krankenhäuser reduzieren Betten für Covid-Erkrankte

FAZ online am 19.9.2020:
„Die deutschen Krankenhäuser halten trotz steigender Infektionszahlen immer weniger Betten auf ihren Intensivstationen für Patienten frei, die schwer am neuartigen Coronavirus erkrankt sind. Die baden-württembergische Landesregierung hat in dieser Woche entschieden, dass künftig statt 35 Prozent nur noch zehn Prozent der Betten für diese Patienten reserviert werden sollen. Sie folgte damit der Entwicklung in anderen Bundesländern. In Berlin sind bereits seit Juni nur noch zehn Prozent der Betten für Covid-Patienten reserviert, Niedersachsen folgte Mitte Juli. …“ 

• US-Milliardäre in der Pandemie: Um 845 Milliarden US-Dollar reicher 

Telepolis-Bericht am 20.9.2020:
„Die Pandemie forderte in den USA knapp 200.000 Tote, mehrere Millionen Menschen verloren wegen der Maßnahmen ihren Arbeitsplatz. Gut geht es jedoch den Superreichen des Landes: In den letzten sechs Monaten stieg das Nettovermögen der reichsten 643 Amerikaner um 845 Milliarden Dollar. Das belegen die Zahlen des Milliardärs-Rankings von Forbes, die Americans for Tax Fairness (ATF) und das Institute for Policy Studies (IPS) in einem neuen Bericht analysiert haben. Das Gesamtnettovermögen der Milliardäre der USA stieg demnach von 2,95 Billionen Dollar auf 3,8 Billionen Dollar, ein Sprung von 29 % seit dem 18. März. …“ 

• Hunger, Armut, vernachlässigte Gesundheitsvorsorge: So schlimm sind die Kollateralschäden der Corona-Bekämpfung 

Handelsblatt-Bericht vom 17.9.2020:
„… Die Pandemie und die Lockdown-Maßnahmen haben 150 Millionen Kinder zusätzlich in die Armut gestürzt – das ist das Ergebnis eines am Donnerstag veröffentlichten Berichts des UN-Kinderhilfswerks Unicef und der Hilfsorganisation Save the Children.
Unicef-Chefin Henrietta Fore sagte: „Familien, die gerade dabei waren, der Armut zu entkommen, sind wieder hineingezogen worden, während andere mit nie gesehenen Entbehrungen umgehen müssen.“
Auch andere UN-Organisationen machen seit Monaten auf die Kollateralschäden der in der Pandemie ergriffenen Maßnahmen aufmerksam. Fachleute des Welternährungsprogramms WFP rechneten im Juli vor, dass als Folge der Coronakrise bis zu 130 Millionen Menschen in diesem Jahr zusätzlich von Hunger bedroht sein könnten. „Lebensgrundlagen werden in einem noch nie da gewesenen Ausmaß zerstört“, so WFP-Chef David Beasley. …“

• „ Infektionskrankheiten gehören so zum Leben wie der Tod“

Interessantes Interview mit dem Schweizer Infektiologen Pietro Vernazza:
"… Die Strategie des Bundes war initial klar, notwendig und gradlinig. Man wollte die Überlastung des Gesundheitssystems verhindern. Dazu musste man rasch handeln. Das ist gut gelungen. Doch jetzt sind wir in einer neuen strategischen Phase, deren Ziel nicht mehr so klar ist. Heute will man das Aufflackern einzelner Infektionen verhindern. Jeder einzelne Ausbruch soll identifiziert und durch Isolation und Quarantäne eingeschränkt werden, das sogenannte «Containment». Das ist ein hoch gestecktes Ziel und ich bin skeptisch, ob das funktioniert: Eine Infektionskrankheit, ähnlich wie die Grippe, bei der die Hälfte der Übertragungen erfolgt, bevor jemand Symptome hat, ist kaum durch Containment zu verhindern, es sei denn, wir halten für die nächsten zwei Jahre bis zur Impfung am Lockdown fest. …
Der aktuelle Schweizer Weg basiert auf der Hoffnung, dass es eine Impfung geben wird und dass sich die jungen Menschen impfen lassen. Da bin ich skeptisch. Bei den älteren Menschen, die am meisten gefährdet sind, dürfte die Impfung, wie bei der Grippe, wenig wirken. Das heisst, die älteren Menschen werden nur von der Impfung profitieren, wenn die jungen Menschen sich impfen lassen. Wie weit es dann mit der Solidarität sein wird, werden wir sehen. Ich gehe davon aus, dass die Bevölkerung mehr und mehr realisiert, dass wir uns längerfristig nicht ganz vor COVID-19 schützen können. …
Mit Infektionskrankheiten müssen wir respektvoll umgehen. Aber wir müssen akzeptieren, dass wir sie nie ganz verhindern können. Das wissen die Hausärzte aus ihrem Berufsalltag besser als wir Infektiologen."

Dienstag, 8. September 2020

Nachrichtenmosaik Corona – Teil 1

Ich beginne hiermit ein neues Nachrichtenmosaik mit interessanten Informationen und Hinweisen zur Covid-19-Pandemie, die allgemein als Corona-Pandemie bezeichnet wird. Das ist zwar nicht korrekt, da es um das Virus Sars-Cov 2 und die von ihm laut Weltgesundheitsorganisation WHO ausgelöste Krankheit Covid-19 geht. Aber im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich der Begriff "Corona" für dieses eine Corona-Virus und seine Folgen eingebürgert. Daher übernehme ich das.

Die Folgen werden nicht chronolgisch korrekt sein, da ich auch Informationen aus vergangenen Wochen und Monaten bringen werde, da ich dieses Mosaik erst heute beginne.

• Forscher: Corona-Weltkarten verzerren den Blick und schüren Angst

  Aus der Berliner Zeitung, online am 5.9.2020:


"... Es ist geradezu ein Symbol der Corona-Pandemie geworden: das Covid-19-Dashboard. Es handelt sich dabei um eine interaktive, grafisch aufbereitete Übersichtswebsite im Internet, eine Art lebendiger Weltkarte, die in Echtzeit mit Daten aus aller Welt gespeist wird. Das bekannteste ist das Covid-19-Dashboard der US-amerikanischen Johns Hopkins University (JHU). ...
So eindrucksvoll dies auf den ersten Blick ist – es gibt Kritik an solchen Darstellungen. Aus der Zahl der positiv Getesteten geht nämlich nicht hervor, wie viele ernsthaft erkrankten und wie viele überhaupt keine Symptome hatten. Die ansteigenden Kurven hängen auch von der steigenden Zahl der Tests ab. Außerdem vermittelt die Zahl von 26,3 Millionen ein Gefühl der Gleichzeitigkeit, die gar nicht existiert. Auch die reine Zahl der Todesfälle lässt viele Fragen ungeklärt.
Dashboards lieferten „vereinfachte Erklärungen für sehr komplexe Probleme“, kritisiert Jonathan Everts, Professor für Anthropogeographie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. ... Dabei entstehe jedoch ein verzerrtes, angstbesetztes Bild von der Pandemie. ...
Denn das Muster von Covid-19 ähnele dem anderer Epidemien. Städte und Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte seien – von Ausnahmen abgesehen – im Allgemeinen früher betroffen als ländliche und abgelegene Orte. Die Virusausbreitung rolle auch weniger von einem Ort zum nächsten. Sondern sie hüpfe und springe, lasse dazwischen Gegenden aus, bilde anderswo Cluster. Die Dashboard-Ansicht, an der sich auch Politiker orientierten, suggeriere jedoch einen territorialen Ansatz zur Bekämpfung der Pandemie, während die tatsächlichen Krankheitsereignisse einen lokaleren Ansatz erforderten und die schwersten Ausbrüche sogar nur an einzelnen Orten aufträten: in Krankenhäusern, Alters- und Pflegeheimen. Dies sei zu spät erkannt und berücksichtigt worden.  ..."

• Europäische Umweltagentur: Luftverschmutzung ist die größte Bedrohung für die Gesundheit

"... 13 Prozent der jährlichen Todesfälle in der EU lassen sich auf Umweltfaktoren zurückführen - und wären vermeidbar.
Mehr als 400.000 Menschen in der Europäischen Union sterben jährlich vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA), der am Dienstag in Kopenhagen veröffentlicht wurde. ...

Die Untersuchungen stützen sich auf Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den Todes- und Krankheitsursachen von 2012. Demnach lassen sich rund 13 Prozent der jährlichen Todesfälle in der EU - das entspricht 630.000 vorzeitig Verstorbenen - auf Umweltfaktoren zurückführen und wären daher vermeidbar. Zu den häufigsten Todesursachen zählen dabei Krebs, Herzerkrankungen und Schlaganfälle. ..."

• Krankenkasse: Trotz Corona: Kran­ken­stand im 1. Halb­jahr 2020 stabil - Anstieg bei psychi­schen Diagnosen

Die Techniker-Krankenkasse (TK) meldete am 7.9.2020:
"Mit einem Anteil von 4,36 Prozent ist der Krankenstand der bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherten Erwerbspersonen im ersten Halbjahr 2020 trotz Corona-Krise nicht übermäßig gestiegen. Im Vergleich: 2019 betrug der Krankenstand für diesen Zeitraum 4,33 Prozent, 2018 waren es 4,48 Prozent.
Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass nach einem deutlichen Anstieg im März zum Beginn der Pandemie ab April die Krankmeldungen merklich zurückgegangen sind. So betrug der Krankenstand für März rund 5,98 Prozent, mit einem Rekordhoch zum Ende des Monats von 6,92 Prozent nach Einführung der Kontaktbeschränkungen. Im April sank der Krankenstand bereits merklich auf 4,01 Prozent, um sich dann im Mai und Juni auf vergleichsweise niedrigem Niveau einzupendeln (Mai 3,39 Prozent, Juni 3,40 Prozent). ...
Die Diagnose Covid-19 spielt eine eher untergeordnete Rolle. Im März war sie für nur 0,29 Prozent des gesamten Krankenstandes verantwortlich, im April stieg der Wert leicht auf 0,68 Prozent, um dann im Mai (0,38 Prozent) und Juni (0,21 Prozent) wieder zu sinken. ..."

Ähnliches meldete das Wissenschaftliche Institut der AOK (WiDo) Anfang Juli:
"... Insgesamt erhielten von den 11,6 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen von März bis Mai 2020 circa 55.000 Beschäftigte von einem Arzt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Zusammenhang mit einer Covid‑19-Diagnose. Das entspricht 474 je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte oder 0,5 % der AOK-versicherten Erwerbstätigen. ...
Insbesondere Beschäftigte aus den Gesundheitsberufen waren bis Mai 2020 vergleichsweise häufig von Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 betroffen. Die höchste Rate wurde mit 1.283 Betroffenen je 100.000 Beschäftigte in den Berufen der Altenpflege sowie in der Gesundheits- und Krankenpflege (1.237 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) erreicht. Die niedrigsten krankheitsbedingten Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 zeigten sich bei den Berufen in der Hochschullehre und -forschung (110 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) und in der Landwirtschaft (121 Betroffene je 100.000 Beschäftigte). ...
Insgesamt wurden von März bis Mai 2020 circa 10.500 AOK-versicherte Erwerbstätige im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 in einem Krankenhaus behandelt. Das entspricht 91 Betroffenen je 100.000 AOK-versicherte Beschäftige. Die durchschnittliche Behandlungsdauer dieser hospitalisierten Beschäftigten lag bei etwa sieben Tagen. Die Daten zeigen, dass von einem möglichen schweren Covid-19-Verlauf eher die älteren Erwerbstätigen betroffen sind als die jüngeren: Von 100.000 Beschäftigten über 60 Jahren wurden 168 stationär behandelt, während der Vergleichswert der jüngeren Beschäftigten unter 20 Jahren bei weniger als einem Drittel liegt (51 je 100.000 Beschäftigte). ..."

• Bild-Zeitung über "Die Corona-Zahlen, die sie WIRKLICH kennen müssen"

Die Bild-Zeitung am 7.9.2020 auf Seite 3 der Druckausgabe:
"Der Anteil der schweren Corona-Fälle sinkt immer weiter. ..."
Trotz des Anstieges der Infektionen sinkt die Zahl der Patienten auf Intensivstationen, derzeit bei 235 bundesweit.
Zuletzt meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) 20 bis 30 Tote im Zusammnehang mit Covid-19 pro Woche. Bild dazu: "In den vergangenen Jahren starben in Deutschland im Juli jede Woche ca.16.000 Menschen. Statistisch ist die Sterblichkeit durch Corona derzeit nicht signifikant...."
Zum Anteil der positiven Testergebnisse."... Im Frühjahr waren es noch knapp 10 %, seit Ende Juni lag die Rate nicht mehr über 1 %."