Nun soll es also doch Joachim Gauck werden. Er bekommt die neue
Hauptrolle in dem Film "Aus dem Leben eines Unwichtigen", gedreht im
Berliner Schloss Bellevue, mit Außenaufnahmen im Ausland. Ich muss
eingestehen, dass ich mich geirrt habe, als ich kürzlich annahm, dass
Joschka Fischer aus dem Zauberhut von Angela Merkel gezaubert wird.
Vielleicht passt Gauck ja doch besser zu dieser Regierung und ihrer
Politik sowie zu den tatsächlich herrschenden Kreisen in diesem Land.
Denn als pastoraler Prediger des Sozialabbaus und des Krieges spielt er
schon eine wichtige Rolle für sie, weil er hilft, die Bürger einzulullen
und ihren Widerspruchs- und Widerstandsgeist einzuschläfern.
Für mich war ja Christian Wulff schon deshalb der falsche
Bundespräsidenten-Darsteller, weil er zu den asozialen Politikern
gehörte, die den Sozialabbau als notwendig verkaufen. Das Selbe gilt aus
meiner Sicht auch für Gauck. Dieser Prediger der Freiheit hat zu oft so
gesprochen, dass er wie der doch noch bessere Kandidat dieser
Sozialabbau-Koalition wirkt. Nicht überraschend ist, dass SPD und Grüne
bei dem Schauspiel mitmachen. Erschreckend finde ich, wie sich die
Bürger dieses Landes in ihrer Mehrheit mit Hilfe der Medien ein weiteres
Mal einlullen lassen und
Gauck für einen guten Bundespräsidenten-Darsteller halten. Sie merken nicht, wie er ihnen ihre sozialen Rechte klaut und klauen lässt, während sie seinem pastoralen Geschwafel lauschen.
Gauck hat die Bürgerrechtsbewegung der DDR wie viele andere verraten,
indem er und andere von ihnen die sozialen Bürgerrechte verkauften. Ich
darf sowas sagen, ich war 1989/90 dabei und habe aktiv mitgewirkt. Auch
deshalb finde ich diese Wahl, die stattfinden wird, nicht gut.
Albrecht Müller hatte am 18. Oktober 2011 auf den
NachDenkSeiten eine gute Analyse zu Gaucks neuer Rolle veröffentlicht. Lesenswert auch, was schon im
Juni 2010
ein Greifswalder Grüner zu dem pastoralen Seelenverkäufer schrieb:
"Gauck vertritt die reine Lehre des (Neo)liberalismus ohne sozialen
Ausgleich. Verteilungsgerechtigkeit dürfte ein Fremdwort für ihn sein."
Wolfgang Lieb hat ebenfalls im
Juni 2010 auf den NachDenkSeiten
einen guten Beitrag dazu beigesteuert: "Es hätte eine Persönlichkeit
sein müssen, die eine klare Haltung zur etwa Auseinanderentwicklung
zwischen Arm und Reich, zur Entwicklung in Europa, zur
Chancengleichheit oder zu Krieg und Frieden bezieht und in solchen
Grundfragen Orientierung geben könnte. Diese Persönlichkeit ist Joachim
Gauck gewiss nicht." Deshalb finde ich, dass der neue
Bundespräsidenten-Darsteller auf der Homepage der Initiative
gegen-hartz.de zu Recht als
"Theologe der Herzlosigkeit" bezeichnet wird. Das hat er sich verdient.
Als Fazit bleibt: Er ist wahrscheinlich doch der bessere Kandidat für
diese Große Koalition des Sozialabbaus und der Kriegstreiberei aus
CDU/CSU, FDP, SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Er passt auch prima zu
meiner These, dass das ganze Theater inszeniert wurde, um die Wiederwahl
von Angela Merkel 2013 zu sichern: Warum denn dann SPD oder die
Bündnisgrünen als vermeintliche Alternative wählen, wenn die jetzt schon
wieder mit Merkel & Co. kungeln und so offensichtlich mit ihnen
gemeinsame Sache machen? Die freuen sich noch und glauben, sie hätten
der Merkel ihren Kandidaten aufgezwungen ...