Bitte beachten:

Mit deutsch- und volkstümelndem sowie rechtsextremem und faschistischem Gedankengut habe ich nichts am Hut und nichts zu tun!

Donnerstag, 15. Oktober 2020

Nachrichtenmosaik Corona – Teil 8

• Kassenarzt-Chef Gassen warnt vor „falschem Alarmismus“ und Panikmache


In einem Interview mit der Nordwest-Zeitung (NWZ), online veröffentlicht am 15. Oktober 2020, kritisiert der Vorstandvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, deutlich die aktuelle Corona-Politik:

„… Die Zahl der Neuinfektionen ist einer von vielen Werten. Wenn man die Zahlen heute mit denen aus dem Frühjahr vergleicht, muss man berücksichtigen, dass wir inzwischen dreimal so viele Tests durchführen. … Wir erleben jetzt seit einigen Wochen einen stetigen Anstieg. Es gibt bisher noch keinen starken Anstieg der Schwerkranken und der Todesfälle. Natürlich geben die Zahlen Anlass zur Sorge. Die Corona-Pandemie ist keine Bagatelle. Das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es besteht aber auch kein Grund zur Panik, das würde uns auch nicht helfen. …“

Gassen bezeichnet Regelungen wie das Beherbergungsverbot in einigen Bundesländern als „untauglich“ und als „Katastrophe“ für die Betroffenen:
„… Das Reisen der Familien innerhalb Deutschlands war und ist nicht der Treiber der Neuinfektionen. Die lokalen Ausbrüche haben bekanntermaßen andere Ursachen. … Außerdem führt das Beherbergungsverbot auch dazu, dass sich immer mehr Menschen ohne Symptome testen lassen und die Testkapazitäten knapp werden. Die Regelung war weder durchdacht noch zielführend. Kein Mensch versteht dieses Durcheinander. …“

Auf die Frage, ob verschärfte Regelungen notwendig seien, sagt Gassen, dass die Hygieneregeln eingehalten werden müssen:
„Die sollte jeder beherzigen, um sich und andere zu schützen. Wenn man dicht an dicht steht, macht das Tragen einer wirksamen Maske Sinn.“
Und: „Der Appell an die eigene Verantwortung und die Verantwortung gegenüber den Mitmenschen ist sinnvoller als Zwänge, die eh nicht vollständig kontrolliert werden können und nichts bringen.

Der KBV-Chef hatte bereits am 10. Oktober 2020 gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) erklärt: „Wir müssen aufhören, auf die Zahl der Neuinfektionen zu starren wie das Kaninchen auf die Schlange, das führt zu falschem Alarmismus.“ Er betog sich dabei auf Aussagen von Lothar Wieler, dem Chef des Robert-Koch-Instituts, der am zuvor vor einem Kontrollverlust beim Infektionsgeschehen gewarnt hatte.

Gassen erinnerte gegenüber der NOZ daran, dass es im Frühjahr bei rund 4.000 Neuerkrankten täglich bis zu 150 sogenannte Corona-Tote gab. „Das ist vorbei. Jetzt sind es einstellige Sterbezahlen. Solange das Verhältnis so bleibt, sind Neuinfektionen im fünfstelligen Bereich kaum relevant.“ Eine Überlastung des Gesundheitssystems sei auch in Herbst und Winter nicht abzusehen.

Der Kassenarztchef forderte außerdem im Interview, die Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, ab der Kreise und Städte zu Risikogebieten erklärt werden, deutlich anzuheben: Der Wert stamme aus einer Zeit mit wöchentlich 400.000 Tests und hoher Positiven-Rate. Inzwischen werde dreimal so viel getestet bei viel weniger Test-Positiven. „Die Zahl muss den Entwicklungen angepasst werden, unter Berücksichtigung der niedrigeren Positivquote käme man aktuell auf einen Schwellenwert von 84 pro 100.000.“ Als starrer und alleiniger Indikator für das Ergreifen einschneidender Maßnahmen sei die Zahl ohnehin ungeeignet.

Anmerkung: Ungeachtet solcher Kritik begründet die Bundes- und Landespolitik die verschärften Beschränkungen eben mit diesem untauglichen Wert und setzt Angst- und Panikmache fort.

• Statt politischer Vernunft realpolitischer Irrsinn


Einen kritischen Blick auf die Corona-Politik von Bund und Ländern wirft der Journalist Gabor Steingart erneut in seinem MorningBriefing vom 15. Oktober 2020:

„…die Covid-Krisenrunde im Bundeskanzleramt tagte von 14 bis 22 Uhr. ...

Die Ergebnisse nach den achtstündigen Beratungen sind ein unverstelltes Dokument staatlicher Regulierungswut. Die Menschen müssen nun von Bürger auf Virologe umgeschult werden.

Maskenpflicht: Bei steigenden Infektionszahlen und spätestens ab 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern soll eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum überall dort gelten, wo Menschen länger oder dichter zusammenkommen. Menschen mit schlechtem Schätzvermögen wird empfohlen, ein Maßband bei sich zu tragen.

Sperrstunde: Bund und Länder empfehlen, dass in den kritischen Regionen eine Sperrstunde für die Gastronomie eingeführt wird. Eine Uhrzeit wird nicht genannt. Wir empfehlen: Ab 21 Uhr sollte sicherheitshalber immer wieder das letzte Bier bestellt werden. Und: Eine verriegelte Kneipe gilt, das weiß man aus der Zeit der Prohibition, als privater Raum, der anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt.

Veranstaltungen: In den betroffenen Regionen muss die Zahl der Teilnehmer bei Veranstaltungen weiter begrenzt werden. Zu achten ist auf die Anzahl der Familienmitglieder. Durch Adoption oder Blitzheirat lässt sich diese allerdings erweitern.

Private Feiern: Alle Bürger sollen genau abwägen, ob eine private Feier notwendig und vertretbar ist. In Regionen mit 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern gelten Teilnehmergrenzen: 25 Menschen im öffentlichen und 15 im privaten Raum. Einige Bundesländer wollen die Beschränkungen für den privaten Raum nur als Empfehlung formulieren. Das Virus muss lernen, zwischen Sachsen und Thüringen zu differenzieren.

Hotspots: In Regionen mit 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern greifen noch schärfere Regeln. Dazu gehört neben einer Maskenpflicht, dass sich im öffentlichen Raum nur noch 10 Personen treffen dürfen. Die Gastronomie soll ab 23 Uhr schließen. Auch an der Tankstelle gibt es dann keinen Alkohol mehr. Bei Feiern dürfen in der Öffentlichkeit 10 Menschen zusammenkommen, im privaten Raum maximal 10 Leute aus höchstens zwei Haushalten.

Ultimatum: Kommt der Anstieg der Infektionszahlen mit den genannten Maßnahmen nicht innerhalb von zehn Tagen zum Stillstand, sollen Kontakte noch strikter reduziert werden: Im öffentlichen Raum dürfen sich dann nur noch fünf Menschen treffen. Wenn der Staat das ernst meint müssten Bahnen und Busse künftig leer fahren. Die Schule wird zum Geisterhaus.

Merkel erklärte ihre Corona-First-Politik heute Nacht so:
‚Was der Gesundheit dient, dient auch dem wirtschaftlichen Ablauf.‘

Markus Söder, der sich einmal mehr als Kanzler der Reserve in Szene setzte, funkte ebenfalls SOS:
‚Wir sind dem zweiten Lockdown viel näher, als wir es wahrhaben wollen.‘
Dann rief er die Deutschen zum Uhrenvergleich auf:
‚Es ist nicht fünf vor 12, sondern Schlag 12, um jetzt die Weichen richtigzustellen.“

Steingart verweist auf Ökonomen und Mediziner, die sich über die einseitige Sicht und das Vorgehen der Regierenden wundern. 

• Brave Jugend als Sündenbock


Das Verhalten jüngerer Menschen, vor allem ihr Freizeitverhalten, gilt derzeit der Politik als Grund für die erneut verschärften Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens, die einem gesellschaftlichen Lockdown längst nahe kommen. Ein Beispiel dafür lieferte am 9. Oktober 2020 der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), in der Bundespressekonferenz zum Thema „Covid-19“ in den Großstädten. Laut eines Berichts im Onlinemagazin Rubikon darüber sagte Müller auf die Frage nach konkreten Fakten und Daten für Regelungen wie Sperrstunde und Alkoholverbot 

„es sei ja bekannt, in welchen Altersgruppen die Zahlen steigen. Es handele sich vor allem um die 20- bis 40-Jährigen, was die Testreihen und Angaben aus den Arztpraxen belegten.
Es müsse nur ‚Eins und Eins zusammengezählt‘ werden, so Müller, der darauf verwies, wo sich diese Bevölkerungsgruppe in ihrer Freizeit treffe. ‚Sie ist eine sehr mobile Gruppe und in der Stadt gut unterwegs‘, stimmte er in die Stimmungsmache gegen Partys in Parks und gegen private Feiern als vermeintliche Infektionsquellen ein. Auch im öffentlichen Nahverkehr und in Familien seien Ansteckungen möglich, ‚aber man sieht schon, wer ist wo besonders unterwegs‘. …“

Beweise für die die Behauptungen, mit denen die Jugend nun zum Sündenbock erklärt wird, die laut Rubikon bereits am Vortag Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kundtat, fehlen bis heute. So warnte zwar am 25. September 2020 der Gesundheitsstadtrat des Stadtbezirks Berlin-Neukölln, Falko Liecke (CDU) gegenüber dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), von der Partyszene gehe eine Gefahr aus. Zur Frage nach den gemeldeten Infektionszahlen sagte er aber:

Es gibt nicht den einen Hotspot, vielmehr ziehen sich die Infektionen quer durch Neukölln. Kitas sind betroffen, das Krankenhaus Neukölln, Schulen, auch das Bezirksamt. Und überall sind es nur einzelne Personen, die positiv getestet wurden. Das ist also bei uns total heterogen. Das macht es aber auch so schwierig, weil wir uns nicht fokussieren können auf einen Ort.“

Gefragt, ob die sogenannten illegalen Partys in Parks eine Quelle seien, sagte Liecke:
„Nein, dass von den Partys in der Hasenheide besonders viele neue Infektionsfälle stammen, können wir nicht belegen.“ Das begründete er aber damit, dass niemand zugebe, bei einer solchen Party gewesen zu sein. Aber: „Klar ist: Wir in Neukölln haben natürlich viele Partys und feiernde Menschen, aber eben kein gezieltes Ausbruchgeschehen wie zuletzt im Brauhaus Neulich, wo wir viele Infizierte aus einer Kneipe hatten.“

Dennoch stimmte Liecke in die Forderungen nach mehr Einschränkungen ein: „…von der Partyszene geht eine Gefahr aus, und dieses Problem wird sich in der kommenden Zeit sogar deutlich verschärfen, weil sich die Menschen von draußen, wo eine geringere Ansteckungsgefahr besteht, in die Innenräume verlagern, dort die Abstände nicht einhalten, singen, tanzen, Alkohol trinken. Das wird steigende Zahlen zur Folge haben. Aber wir planen vorausschauend für die kommenden Monate, wir haben das im Blick.“

Dabei ist die Jugend sehr anpassungswillig und folgsam, wie die Tageszeitung Taz am 11. Oktober 2020 berichtete. Das Blatt forderte „Schluss mit dem Jugendbashing“ und beklagte: „Die Frage, ob es überhaupt stimmt, dass junge Leute sich rücksichtsloser verhalten als ältere Menschen, stellt kaum jemand.“ Die Jugend zum Sündenbock zu machen, sei wissenschaftlich nicht haltbar so das Blatt:

Die vielbeachtete Studie „Life with Corona“ etwa, für die ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Berliner Humboldt-Universität über sechs Monate fast 12.000 Menschen befragte, kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass sich die Altersgruppen in Bezug auf Vorsichtsmaßnahmen – Maske tragen, Menschenansammlungen meiden, Hände waschen und einiges mehr – nur minimal unterscheiden, sowohl weltweit als auch in Deutschland.

Die Studie ergab auch: Gefragt, auf wie viel von ihrem Jahreseinkommen sie verzichten würden, wenn es dadurch möglich wäre, die Pandemie zu stoppen, gaben jüngere Leute einen deutlich höheren Anteil an als Ältere. Klingt gar nicht mehr nach rücksichtslos und ignorant. …“

Anmerkung: Die Jugendlichen würden also gern die Pandemie stoppen. Ob sie die dafür verantwortlichen Politiker und Virologen stoppen wollen, von denen sie auch noch zum Sündenbock erklärt werden, dazu gibt es meines Wissens nach noch keine Studie. Ich habe da so meine Zweifel …

• Drosten weiter im Angstmache-Modus


In dem Podcast des Norddeutschen Rundfunks (NDR) „Coronavirus-Update“ hat der Vorologe Christian Drosten seine Angst- und Panikmache fortgesetzt, mit der er die regierende Politik unterstützt. In der Folge vom 14. Oktober 2020 wendet er sich gegen Vorschläge, vor allem die sogenannten Risikogruppen und Ältere vor einer Infektion mit dem Virus Sars-Cov-2 zu schützen und die restliche Gesellschaft nicht weiter zu bevormunden:

„Es gibt auch in den jüngeren Altersgruppen Risikopatienten, das sind eben auch nicht so wenige. Und wenn man diese Erkrankung in den jüngeren Altersgruppen durchlaufen lassen würde, würde das dazu führen, dass wir ganz viele Infektionen auch in diesen jüngeren Altersgruppen auf einmal hätten. Wir haben hier eine Pandemie vor uns. Wir sind immunologisch nicht geschützt gegen dieses Virus. Und dann sind die Anteile von Risikopatienten in diesen jüngeren Altersgruppen so hoch, dass wir auch da wieder an die Belastungsgrenze der Medizin kämen. Wir hätten hier auch einen anderen Typ von Patienten, der gesellschaftlich noch mal ganz anders wahrgenommen werden würde. Da würden junge Familien auch den Familienvater verlieren oder auch die Mutter. Das ist einfach noch mal eine ganz andere Konsequenz. Und das kann man einfach so nicht durchlaufen lassen.“

Drosten will etwas gegen solche Vorschläge tun:
„Wir wollen mal hoffen, dass wir das irgendwie verhindern können. Wir versuchen uns im Moment, sagen wir mal in einem Kreis von Wissenschaftlern, die einfach die Situation verstehen und die kommunikationswillig sind, die Gesellschaft darüber zu informieren, was droht. Und auch darüber, dass man das jetzt noch relativ gut verhindern kann, wenn man zusammensteht. Und wenn man das gemeinsam auch versteht. Wenn man die Gründe versteht, warum man jetzt etwas tun muss. Und warum man sich jetzt auch zurückhalten muss, zum Beispiel mit Kontakten.“ 

Das führte zu entsprechenden Berichten und Schlagzeilen in den Massenmedien, so beim Portal T-Online, das seine Nachrichten auch auf Großbildschirmen in Bahnhöfen verbreiten kann, weil es einer Werbefirma gehört: „Drosten warnt: Auch junge Familien könnten ihre Mutter verlieren

Anmerkung: Am 9. Oktober 2020 hatte der Virologe in der Bundespressekonferenz laut dem Rubikon-Bericht davon bereits eine „Qualitätskontrolle bei Äußerungen von Wissenschaftlern in der Öffentlichkeit“ gefordert. Nach welchen politisch genehmen Kriterien das erfolgen soll und ob er sich dieser Kontrolle selbst unterziehen will, hat Drosten nicht gesagt.

Mittwoch, 7. Oktober 2020

Nachrichtenmosaik Corona – Teil 7

 • Virologe Streeck empfiehlt Rückkehr zur Lebensnormalität

Das Magazin The European berichtet in seiner Online-Ausgabeam 5. Oktober von einem Vortrag des Virologen Hendrik Streeck auf einem Kongress in Hamburg Anfang Oktober:

„Der Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Bonn, Hendrik Streeck kritisiert, dass es in Deutschland im Kampf gegen die Corona-Pandemie ‚zu viel Angst‘ gebe. Das Risiko der Krankheit sei inzwischen gut kalkulierbar und legitimiere eine übertriebene Verbotspolitik nicht mehr, sagte Streeck auf dem Wirtschaftsforum ‚Neu Denken‘ in Hamburg.

Streeck erklärte, man habe in Deutschland derzeit eine völlig normale Sterblichkeitsrate. Bei der Hitzewelle 2018 und bei der Grippewelle 2017 habe man sehr viel deutlicher eine Übersterblichkeit gesehen. ‚Wir haben es mit einem ernstzunehmendes Virus zu tun, aber wir dürfen dieses Virus nicht mehr über-dramatisieren.‘

Streeck wies daraufhin, dass die Sterblichkeit von Corona-Infizierten sehr viel niedriger sei als man das im Frühjahr befürchtet hatte. ‚Dieses Virus ist tödlich nur für wenige. Genauso wie viele andere Viren auch,‘ meinte Streeck. Die zunehmenden Erkenntnisse der Wissenschaft sollten Mut machen: Es gebe fast keine Übertragung über Gegenstände. Auch gebe es im normalen Alltagsgeschäft – etwa im Einzelhandel – wenig Ansteckungsrisiken. Viele Infektionen verliefen komplett ohne Symptome. Nur noch fünf Prozent der Infizierten bräuchten überhaupt eine klinische Versorgung, weitaus weniger gar eine intensivmedizinische. …

Streeck plädiert für ein Ende des Krisen- und Panikmodus, der Umgang mit dem Virus müsse zur in ein normales Risikohandling wie bei vielen anderen Risiken des Lebens auch übergehen. Ängste zu schüren sei der falsche Weg, weil man damit die Gesellschaft spalte und die Akzeptanz für eigenverantwortliche Achtsamkeit schwäche. Maskenpflichten etwa an der frischen Luft seien unsinnig. ‚Wir brauchen einen Wechsel im Krisenmanagement. Wir dürfen die Krise nicht verwalten, sondern müssen Lösungen finden. Sorgsam pragmatische Lösungen‘, empfiehlt der Virologe.  Die Infektionszahlen dürften nicht mehr im Haupt-Fokus stehen. …“ 

Ähnlich hatte sich Streeck am 1. Oktober 2020 in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ geäußert, wie die bayrische Zeitung Merkur berichtete

Und während Streeck mahnt, die Infektionszahlen nicht zum alleinigen und angstmachenden Maßstab zu machen, macht die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) online am 6. Oktober 2020 genau das in einem Bericht über seine jüngsten Äußerungen:

Virologe Streeck rechnet mit massivem Anstieg der Infektionszahlen
… Der Bonner Virologe Hendrik Streeck rechnet mit einem massiven Anstieg der Infektionszahlen. Gleichzeitig betonte er, dass die Zahl der Neuinfektionen allein kein Grund zur Sorge sei. ‚20.000 Neuinfektionen pro Tag, das klingt erstmal nach Apokalypse, aber im Grunde sollte uns das keine Angst machen, weil ein milder Verlauf oder ein Verlauf ohne Symptome nicht so stark zum Infektionsgeschehen beiträgt‘, sagte der Virologe in der Sendung ‚ARD extra‘. Man müsse nun eine ‚achtsame Normalität‘ finden, in der jeder Mensch im Falle eines schweren Verlaufs die bestmögliche Versorgung habe. ‚Dieses Virus kann nicht mehr aus dem Menschen ausgetrieben werden und wir müssen anfangen mit dem Virus zu leben‘, so Streeck. …“ 

• Trotz Streeck: Deutsche müssen wohl noch Jahre mit Abstand und Masken leben, sagen Experten – trotz Impfstoff

„…Wie BW24* berichtet, könnten Deutsche trotz Impfstoff noch Jahre mit Maskenpflicht und Mindestabstand leben müssen. Das sagen Mitglieder der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts und verweisen auf die lange Zeit, die es dauern würde, bis ein relevanter Prozentsatz der Bevölkerung geimpft sei. …“
Merkur, 6.10.2020

• Und was meint Drosten, der mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnete Angstverbreiter …

Die Zeitung Merkur berichtet am 6. Oktober 2020 in ihrer Online-Ausgabe, wie der Virologe Christian Drosten die Entwicklung einschätzt:

„... Zwar ist die Mundschutzpflicht an die Entwicklung der Infektionszahlen gebunden – und diese können nicht vorhergesagt werden. Doch so manche Prognose ist in Umlauf, wie lange wir den Mundschutz voraussichtlich noch tragen werden. Auch Covid-19-Experte Christian Drosten, Institutsdirektor an der Charité in Berlin mit Forschungsschwerpunkt Virologie, nennt ein mögliches Szenario – das vielen nicht gefallen dürfte.
So blickt Virologe Drosten, der den weltweit ersten Corona-Diagnostiktest entwickelte, wenig optimistisch in die Zukunft: ‚In anderen Teilen der Welt (Anmerkung d. Redaktion: etwa Deutschland), in denen das Konzept darin besteht, eine weit verbreitete Virusübertragung zu vermeiden und auf den Einsatz eines Impfstoffs zu warten, können wir damit rechnen, dass wir bis Ende 2021 Masken tragen werden. Es ist unmöglich, genaue Vorhersagen zu machen, aber das nächste Jahr wird ein Jahr sein, in dem wir Masken tragen‘. Auch ein rascher Einsatz eines Impfstoffes würde Drosten zufolge nichts daran ändern: ‚Denn auch wenn wir mit den Impfungen beginnen, wird der größte Teil der Bevölkerung weiter Masken tragen müssen‘. Zwar ist Virologe Drosten zuversichtlich in Hinblick auf eine Covid-19-Impfung: ‚Im nächsten Jahr werden wir Impfstoffe haben‘, sagt er im Interview mit der Deutschen Welle. Jedoch kann es Drosten zufolge bis Ende nächsten Jahres dauern, bis bestimmte Teile der Bevölkerung damit versorgt werden können – daher auch die noch lange andauernde Empfehlung, Masken zu tragen. …“

In einem Interview mit Zeit online, veröffentlicht am 6.Oktober 2020, sagt der Ordens-Virologe unter anderem, dass er weiter Angst hat …:

„…Wenn ich den Pandemieverlauf betrachte, bin ich in einem Zustand der gespannten Aufmerksamkeit. Wir befinden uns in einer Phase, in der es vonseiten der Medizin keine größeren Probleme gibt – im Sinne überfüllter Krankenhäuser und Intensivstationen –, in der wir aber aufpassen müssen, dass es dazu auch nicht kommt. Bei diesem Virus muss man früh reagieren. …

ZEIT ONLINE: Das wichtigste Kriterium, ob strengere Maßnahmen eingeführt werden, ist weiterhin die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen. Aber nicht jede davon führt zu einer schweren Erkrankung. Wissenschaftler wie Hendrik Streeck fordern deshalb, stärker auch andere Kriterien mit heranzuziehen, etwa die Zahl der Krankenhauseinweisungen oder die Testpositivenrate, wie es etwa schon in Österreich passiert. Hielten Sie das für sinnvoller als die aktuelle Hotspotstrategie?

Drosten: Es stimmt natürlich: Nicht jeder Covid-19-Fall ist für das Ausbruchsgeschehen oder medizinisch gesehen gleich relevant. Die Fallsterblichkeit unterscheidet sich zwischen den Altersgruppen sehr stark. Alte Menschen sterben im Schnitt viel häufiger an einer Covid-Erkrankung als junge, auf die in den letzten Monaten besonders viele Infektionen entfielen. Ich kann deshalb verstehen, dass man gern einen Zusatzindikator hätte, etwa die Bettenbelegung. Mein Einwand ist, dass die Neuinfektionen selbst schon ein nachlaufender Parameter sind. …

Ich halte das Prinzip der Vorquarantäne für eine gute Idee. Also dass Menschen einige Tage, optimalerweise eine Woche, vor dem Familienbesuch mit Oma und Opa soziale Kontakte so gut es geht vermeiden. …

Ich kann auch nachvollziehen, dass Dinge verschleißen und dass man über den Sommer die Lage nicht ernst genommen hat, weil die Krankheit nicht so stark sichtbar war. Aber nun zeigt den Menschen der Blick ins europäische Ausland, dass es auch wieder schwierigere Situationen geben kann. Vielleicht sollten wir auch mehr auf die Südhalbkugel schauen, die den Winter schon hinter sich hat. Argentinien zum Beispiel, ein Land mit ähnlicher Altersstruktur wie Deutschland, hat die Pandemie trotz eines langen Lockdowns nur schwer unter Kontrolle gebracht. …

Dass die Bundeskanzlerin vor der Kamera schrittweise eine Verdoppelung der Fallzahlen vorrechnet, finde ich gut. ... Ein Wort von sehr hoher Stelle hat da einfach eine große Reichweite, und die Botschaften sind simpel. Es ist aber wichtig, dass sie gesendet werden.

ZEIT ONLINE: Müssten nicht auch Hausärztinnen und -ärzte die Menschen hier besser aufklären?

Drosten: Ja, das müssten sie unbedingt. Allerdings wundere ich mich manchmal schon, dass von dieser Seite bei der Aufklärung der Patientenschaft nicht nur Unterstützung kommt, sondern dass einzelne Niedergelassene offenbar Schutzmaßnahmen wie etwa Masken nicht für nötig halten oder in manchen Fällen sogar gezielt untergraben. …

die Daten bestätigen, dass die Sterblichkeit an Covid-19 mit dem Alter enorm zunimmt (MedRxiv: Levin et al., 2020). Es ist ein Virus, das in den letzten zehn Berufsjahren wirklich gefährlich wird – gar kein Vergleich mit der Influenza. Und das dann in den ersten zehn Rentenjahren absolut zu vermeiden ist. Diese Menschen dürfen sich nicht infizieren. Das muss diese Altersgruppe verinnerlichen und das ist noch nicht in ausreichendem Maße passiert, denke ich. …

Die krank machende Wirkung des Virus hat sich nach Datenlage nicht verändert, nur die Verbreitungsfähigkeit, und das minimal. Und so wird es wohl auch in nächster Zukunft bleiben. …

Es wird im nächsten Jahr ein Nebeneinander geben: Wir werden verschiedene Impfstoffe haben, die vielleicht sogar unterschiedlich wirksam sind und mit denen sich Teile der Bevölkerung impfen lassen können. Gleichzeitig werden aber Kontaktbeschränkungen und AHA-Regeln weiter wichtig bleiben.

Auch wenn wir sehen würden, dass aus einem völlig unerfindlichen Grund die Entwicklung eines Impfstoffs nicht gelingt, würde man auf Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen setzen. Das Virus würde andernfalls wieder harte Gegenmaßnahmen erzwingen, einfach weil es nicht tragbar ist, in einer Gesellschaft mit unserem Altersprofil diese Krankheit durchlaufen zu lassen. Die vergangenen und derzeitigen Maßnahmen stehen daher nicht infrage.

Das Wichtigste für mich ist wirklich, dass die meisten Menschen den Maßnahmen zustimmen – auch wenn es immer noch mehr sein könnten. Aber natürlich: dass der Bundespräsident mir und anderen wie dem Pianisten Igor Levit und der Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim das Bundesverdienstkreuz verleiht, ist noch einmal ein deutliches Zeichen. Dafür, dass es richtig gefunden wird, was wir machen. Das beruhigt mich in den Momenten, in denen ich angegriffen werde. Es macht mir immer wieder klar: Es ist schon richtig, was ich tue. …“ 

• Und was sagt die Statistik zum Beispiel über die Todesfallzahlen …

Das verrät unter anderem die Informationsplattform Corona Transition aus der Schweiz in einem Beitrag am 6. Oktober 2020 über die deutschen Zahlen, die Drosten „in einem Zustand der gespannten Aufmerksamkeit“ halten:

Todesfallzahlen in Deutschland verharren seit vier Monaten auf tiefem Niveau
Die aktuelle Datenauswertung von Statista belegt: Trotz Zunahme der Anzahl positiv Getesteter gibt es keinen signifikanten Anstieg der Todesfälle mit Covid-19.
Die Auswertung der Zahlen zu Covid-19 durch Statista zeigt auf, daß es spätestens seit Anfang Juni keinen signifikanten Anstieg der täglichen mit Covid-19 assoziierten Todesfälle mehr gibt. Die nachfolgende Grafik belegt auch, dass dieser Trend anhält, obwohl die ‚Neuinfektionen‘ – korrekt formuliert: die positiv Gestesten – statistisch betrachtet zunehmen. In der Grafik werden sie fälschlicherweise als ‚Krankheitsfälle‘ bezeichnet. …“ 

• Schweiz: Oberster Züricher Arzt sieht Maskenpflicht nur als symbolischen Akt

Bereits am 26. August 2020 berichtete die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) über die Sicht des Hausarztes Josef Widler , Präsident der Zürcher Ärztegesellschaft und damit  Vertreter von 6.000 Medizinern, auf die Pandemie und die Corona-Politik:

„…Widler kämpft öffentlich gegen die Angst vor Corona. Er glaubt, dass wir lernen müssen, mit dem Virus zu leben. Anstatt für strengere Lockdown-Massnahmen warb er für Vernunft. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund – und kritisiert auch die Gesundheitsdirektion.
Es ist nicht erstaunlich, dass gerade ein Hausarzt gegen den aus seiner Sicht ängstlichen Umgang mit dem Virus kämpft. Wer viele alte Menschen betreut, wird häufig mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert. …

In der Krise gingen die Menschen deutlich weniger zum Hausarzt. ‚Wir haben viel zu spät bemerkt, dass die Leute aus Angst mit ernsthaften Sachen nicht mehr zu uns gekommen sind‘, sagt Widler beim Gespräch in der Hausarztpraxis in Zürich Altstetten. Das sehe man am deutlichen Rückgang der gemeldeten Herzinfarkte und Hirnschläge. Einer seiner Patienten meldete sich beinahe zu spät wegen eines geplatzten Blinddarms. …
Widler kritisiert die Praxis, Pflege- und Altersheime in der Krise abzuschotten. ‚Wir schützen die Alten zu Tode‘, mahnt er. ‚Wenn das Grosi seinen Enkel ein halbes Jahr nicht sehen kann, ist das auch nicht so gesund.‘

Bei der Arbeit beobachtet er die Folgen des Lockdown. Die Isolation und die Angst setzten den Menschen zu. Angsterkrankungen träten häufiger auf. ... ‚Waren es die psychischen Schäden bei den alten Leuten wert, die Infektionen niedrig zu halten?‘, fragt Widler. ‚Ich finde nicht.‘ …

‚Testen, testen, testen‘ als Konzept hält er für falsch, denn als Arzt interessiere er sich nicht für die positiv Getesteten, sondern für die Kranken. …

Er stört sich daran, dass die Verwaltung den Ärzten Entscheidungen aufgedrückt habe und dass ‚Juristen und Polizisten‘ über die Gesundheit der Bevölkerung entscheiden würden. …

Früh in der Krise schloss Widler sich der damaligen Haltung des Bundesamts für Gesundheit an, dass Masken eine falsche Sicherheit vorgaukelten, weil man damit nicht primär sich selbst, sondern vor allem das Gegenüber schütze. Die meisten Ansteckungen, sagt Widler, erfolgten im eigenen Haushalt, darauf müsse man sich konzentrieren. Es gebe keine Zahlen zu Ansteckungen im öffentlichen Verkehr. ‚Das Tamtam, das man um die Maskenpflicht macht, ist momentan nicht richtig.‘

Deshalb hält er auch die nun beschlossene Tragpflicht in den Läden für ‚eher nicht so gescheit‘. Ihm fehle schlicht eine stichhaltige Begründung dafür, es handle sich wohl eher um einen symbolischen Akt. Der grosse Nutzen der Masken sei nicht belegt, ‚Tatsache ist ja zumindest, dass die Zahlen nicht gesunken sind, seit alle Leute im öV Masken tragen‘. Die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln sei viel zentraler. …

Seine lockere Art, mit der Krise umzugehen, eckt an. Nach Fernsehauftritten wurde Widler vorgeworfen, er verharmlose das Virus – auch von Ärzten. Widler sagt: ‚Covid-19 ist eine ernsthafte Krankheit, ich will dies überhaupt nicht bagatellisieren, aber Angst bringt nichts.‘ …“ 

Anmerkung: Widler ist Hausarzt, also einer von jenen, die der Ordens-Virologe so kritisiert.

• Die Reichen werden immer reicher – auch dank der Pandemie

Unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet am 7. Oktober 2020 über neue Erkenntnisse zu den Superreichen dieser Welt:
„Das Virus bringt Elend und Armut in die Welt. Unternehmen gehen Pleite, Arbeitsplätze verloren. Das ist die eine Seite der Pandemie. Auf der anderen Seite steht der Glanz jener Unternehmen, die von der Corona-Krise profitieren. Dies sind vor allem die Vorreiter aus der digitalen Welt, die mit zerstörerischer Kraft lang etablierte Geschäftsmodelle zum Kollaps bringen. Diesen Trend gab es schon vor Corona. Aber das Virus hat ihn beschleunigt.

… Nach einer Studie der Schweizer Großbank UBS und der Beratungsgesellschaft PWC sind die Vermögen der Ultrareichen bis Ende Juli 2020 auf ein neues Allzeithoch von 10,2 Billionen Dollar geklettert. Damit ist der bisherige Höchststand von 8,9 Billionen Dollar, der Ende 2017 erreicht wurde, deutlich übertroffen worden. Die Zahl der Milliardäre ist seither um 31 auf 2189 gestiegen. Davon leben 119 in Deutschland. 

Die Auswertung der Daten von mehr als 2000 Milliardären in 43 Ländern zeigt, dass die Superreichen nach dem Absturz der Börsenkurse im März in stark unterschiedlichem Ausmaß von dem danach folgenden Wiederaufschwung profitiert haben. An der Spitze der Erholung stehen die Milliardäre, die in der Technologie- und Gesundheitsbranche unterwegs sind. Deren Vermögen stiegen von Anfang April bis Ende Juli 2020 um 41 und 36 Prozent. Dies korreliert mit den gestiegenen Börsenkursen von Unternehmen wie Amazon, Netflix, Tesla und Facebook. Der Amazon-Gründer Jeff Bezos ist mit einem Vermögen von 189 Milliarden Dollar der reichste Mensch der Welt gefolgt von Bill Gates (124 Milliarden Dollar), Elon Musk (103) und Mark Zuckerberg (100). …“ 

Das Handelsblatt meldet dazu am selben Tag:
„…In Deutschland stieg das Nettovermögen der Ultrareichen nach einem Einbruch zu Beginn der Corona-Pandemie bis Ende Juli auf 594,9 Milliarden Dollar. Bei der letzten Untersuchung (Stichtag März 2019) waren es 500,9 Milliarden Dollar. Der Club der Superreichen wuchs seitdem von 114 auf 119 Mitglieder.
Den größten Zuwachs erzielten die deutschen Dollar-Milliardäre nach Ausbruch der Pandemie in den Bereichen Technologie (plus 46 Prozent), Gesundheitswesen (plus 12 Prozent) und Finanzwesen (plus 11 Prozent). Technologie-Pioniere wie Tesla-Lenker Elon Musk oder der chinesische Pharma-Unternehmer Zhong Huijhan konnten ihre Vermögen sprunghaft steigern. …“ 

• Und wie sieht es auf der Seite der Armen aus?

Das berichtete die Berliner Zeitung am 1. Oktober dazu:
Mehr Corona-Opfer durch Lockdown als durch das Virus: In Afrika wurden die Krisen massiv verschärft
… Detlef Müller-Mahn ist Professor für Humangeographie an der Universität Bonn und Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Future Rural Africa“ der Universitäten Bonn und Köln, der sich mit der Zukunft des ländlichen Afrikas befasst. ...

Über unmittelbare Auswirkungen des harten Corona-Lockdowns kann der Geograf unter anderem aus dem östlichen Afrika berichten. ‚Was wir beobachten, ist eine massive Störung von Stadt-Land-Beziehungen als Folge des Lockdowns‘, sagt Müller-Mahn. Die Händler seien nicht mehr auf die Dörfer gefahren, um Gemüse zu kaufen. In den Städten habe es daraufhin eine Verknappung der Nahrungsmittel und eine Explosion der Preise auf das Zwei- bis Dreifache gegeben. Ein großer Teil der Bevölkerung könne sich bestimmte Nahrungsmittel und auch Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten. Der Lockdown sei auch genau zu jener Zeit passiert, als die Bauern dabei waren, die Felder für die nächste Aussaat vorzubereiten. Sie hätten dringend Dünger und Saatgut gebraucht, die nicht geliefert wurden. Neben den Nahrungssystemen seien also auch die Versorgungsketten unterbrochen worden. ‚Wir können noch gar nicht genau sagen, welche Konsequenzen das haben wird‘, sagt Detlef Müller-Mahn. Er sieht potenziell langfristige Auswirkungen, etwa durch ein wachsendes Misstrauen der Landbevölkerung gegenüber dem Staat, den Städten und städtischen Händlern.

Eine weitere Folge des Lockdowns: ‚Durch den fast kompletten Zusammenbruch des Tourismus haben viele Länder in Afrika eine wichtige Einnahmequelle verloren‘, sagt Müller-Mahn. Für Länder wie Namibia zum Beispiel sei das ein Desaster. Zumal das Land durch fortgesetzte Dürren ohnehin schon massive Probleme gehabt habe. Die Viehproduktion liege am Boden. Und an jedem Beschäftigten des Tourismus hingen zehn Familienangehörige, die von ihm leben. ‚Wir können das Ausmaß des wirtschaftlichen Einbruchs noch nicht genau bestimmen. Aber er wird wohl verheerend sein, in ganz Afrika.‘ …“

Donnerstag, 1. Oktober 2020

Nachrichtenmosaik Corona – Teil 6

• Hamburger Ärztechef: Kein Killervirus, aber „Räuberpistolen“ von Drosten und Lauterbach


Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung in Hamburg, Walter Plassmann, erklärte in einem am 14. September 2020 online veröffentlichten Gastbeitrag in der Zeitung Hamburger Abendblatt, Hiobsbotschaften machen Menschen krank, und forderte, die Pandemie müsse realistisch eingeschätzt werden.

„… Für die aktuelle Corona-Diskussion ist das Söder’sche Muster typisch: Unter mehreren Möglichkeiten wird immer die dramatischste genommen, notwendige Relativierungen werden als „Verharmlosung“ verunglimpft und der „Schlag auf die Zwölf“ gilt so lange als probates politisches Mittel, solange die Bevölkerung dies mit guten Umfragewerten belohnt. Das hat Konsequenzen.
Permanenter Stress, ununterbrochene Aufgeregtheit und Angst schädigen Körper und Seele eines Menschen. Sie machen ihn krank. Das ist bei einem Volkskörper und einer Volksseele nicht anders. Wer die Gesellschaft mit immer neuen Hiobsbotschaften auf immer höhere Bäume treibt, der macht die Gesellschaft krank …“

Die Informationsplattform Corona Transition fasste Plassmanns Beitrag so zusammen:

„…Schon im April sei Ärzten und Ärztinnen aufgefallen, ‚dass es eine Diskrepanz gibt zwischen der politisch-medialen Aufgeregtheit und dem, was sie erleben‘, so der Verbandsvorsitzende weiter. ‚Es ist ja bezeichnend, dass unter denjenigen, die zur Mäßigung aufrufen, überdurchschnittlich viele Ärzte sind.‘
Plassmann bewertet auch die ständigen ‚Räuberpistolen‘ des Virologen Christian Drosten sowie des ‚SPD-Gesundheitsexperten‘ Karl Lauterbach als hochgradig kontraproduktiv.
Speziell bei Corona sei laut Plassmann ‚die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, sehr gering, die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, hoch gering und die Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken oder gar zu sterben, äußerst gering‘.
‚Das sind die Botschaften, die Politik und Medien aussenden sollten, anstatt die Ausnahme zur Norm zu machen‘, fordert Plassmann in seinem Gastbeitrag und schlussfolgert: ‚Es ist kein ‹Killervirus›, das uns zwingt, im aseptischen ‹Panikraum› zu zittern, bis der Spuk vorbei ist.“ …“

Siehe auch den Beitrag von Focus online  dazu

Am 25. September 2020 legte Plassmann gegenüber Focus online nach: 

„ … ‚Wir müssen uns von dieser vollkommenen Fixierung auf Infektionszahlen lösen. Wer infiziert ist, ist nicht krank. Wichtig ist aus meiner Sicht, wie viele Menschen krank sind, wie viele wegen Corona auf der Intensivstation liegen und wie viele daran gestorben sind – also an dieser Infektion gestorben sind und nicht mit ihr. Wenn die Infektionszahlen hochgehen, aber es sind nicht mehr Menschen krank oder sterben, dann ist das nicht schlimm. Ein Ampelsystem, das zum Beispiel Professor Hendrik Streeck nochmals unterstützt hat, oder ein Score, der all diese Faktoren berücksichtigt, würde aus meiner Sicht dabei helfen, den Alltag wieder normaler zu gestalten und schneller zu einer Normalität zurückzukehren, wie wir sie vor Corona kannten, ohne zu große Risiken einzugehen.‘ …

Von den AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) ist die Maskenpflicht die unwichtigste. Ungeschützt anderthalb Meter Abstand halten, bietet mehr Schutz als eine Maske. Aber die Maske ist auch ein Symbol – sie erinnert uns daran, dass es noch nicht vorbei ist. Dass so intensiv über sie diskutiert wird, zeigt aber, dass etwas nicht stimmt.‘ …“

• Gesundheitswissenschaftler: Corona-Maßnahmen schaden besonders armen Menschen


Der Gesundheitswissenschaftler Ansgar Gerhardus hat dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) ein Interview über die Folgen der Corona-Maßnahmen gegeben, das am 24. September online veröffentlicht wurde. Er untersucht am Institut für Public Health und Pflegeforschung in Bremen Auswirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus Sars-Cov 2.
Zu den Folgen, dass Menschen mit anderen Krankheiten aus Angst vor dem Virus nicht zum Arzt gehen, sagte Gerhardus:

Für die Menschen war es sehr schwer, die Situation richtig einzuschätzen, und überall waren diese Bilder präsent von den Leichenlastern aus Bergamo. Da kann es schwer werden, die Leute noch zu erreichen. … Vielleicht wurde auch am Anfang etwas zu oft ‚bleibt zu Hause‘ kommuniziert und zu selten ‚bitte kommt‘. …“

Zu den sozialen Folgen meint er:
„… Das Virus verstärkt die Ungleichheit auf allen Ebenen, auch bei der Gesundheit. …
Es beginnt schon bei der Ansteckungsgefahr. Menschen mit niedrigem Einkommen leben in beengteren Verhältnissen und haben öfter Arbeitsplätze, an denen sie dem Kontakt mit vielen Menschen ausgesetzt sind. Sie haben zudem öfter Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Diabetes, Risikofaktoren für einen schweren Verlauf. …

Ärmere Menschen haben meist ein kleineres soziales Netzwerk, sodass sie die Isolation stärker trifft und psychisch besonders belastend wird. Wer ohnehin schon ein niedriges Einkommen hat, entwickelt schneller Existenzsorgen – die sorgen für dauerhaften Stress, der sehr schädlich für die Gesundheit ist.

Insgesamt hat sich gezeigt, dass Arbeitslosigkeit und Arbeit im Niedriglohnsektor mit erhöhten Risiken für Depressionen und Suizide sowie mit Suchterkrankungen, Verkehrsunfällen, Herzinfarkten und Krebserkrankungen einhergehen. Nimmt also die Armut infolge von Corona-Maßnahmen und Wirtschaftsabschwung zu, drohen auch mehr Gesundheitsprobleme. …“

Gerhardus kritisiert die derzeitig Corona-Politik und fordert, nicht nur auf Virologen und Mediziner zu hören, wenn es um die Pandemie und die Folgen geht:

„… Wir sind dafür, ganz genau hinzuschauen und gezielt solche Maßnahmen zum Infektionsschutz zu ergreifen, die den größten Nutzen und die geringsten Einschränkungen bedeuten. Ich glaube nicht, dass das momentan der Fall ist. Eine Möglichkeit wäre, ein interdisziplinäres Expertengremium zu schaffen, das ähnlich wie unsere Arbeitsgruppen verschiedene Disziplinen abdeckt: nicht nur die Virologie und Medizin, sondern unter anderem auch die Psychologie, Gesundheits- und Sozialwissenschaften. …“

• Chef von Gesundheitsamt Frankfurt/Main kritisiert Corona-Politik der Bundesregierung 


Die Berliner Zeitung berichtet am 1. Oktober 2020 über Aussagen des Leiters des Gesundheitsamtes von Frankfurt/Main, Professor René Gottschalk, in denen dieser die aktuelle Corona-Politik deutlich kritisiert:

„René Gottschalk, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes: ‚Die Bevölkerung muss sachgerecht informiert werden.‘ Trotz einer „deutlichen Zunahme von Meldezahlen‘ gebe es ‚weniger schwere Erkrankungen mit weniger Krankenhauseinweisungen‘, so der Professor.

Einschneidende Maßnahmen, mangelnde Fachexpertise und eine massive Gefährdung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen: Der Mediziner und Leiter des Gesundheitsamtes im hessischen Frankfurt kritisiert den Umgang der Bundesregierung mit der Corona-Pandemie scharf. Zudem vergleicht er Corona mit Grippe und vergangenen Hitzewellen. In zwei Artikeln, die auf der Seite der Landesärztekammer Hessen veröffentlicht wurden, fordert Prof. Dr. med. René Gottschalk jetzt eine ‚dringend erforderliche, breite öffentliche Diskussion zu den Zielen und Mitteln der Pandemie-Bekämpfung‘. Diese Diskussion müsse, ‚über rein virologische Fragen hinaus, ethische Aspekte sowie rechtliche Fragen zum legitimen Zweck, der Geeignetheit, Erforderlichkeit und Angemessenheit der Maßnahmen‘ umfassen.

Der Mediziner ist überzeugt, dass man derzeit ‚von den (richtigen) Strategien Containment (Eindämmungsstrategie), Protection (Schutzstrategie für vulnerable Gruppen) und Mitigation (Folgenminderungsstrategie)‘, die im nationalen Pandemieplan des Robert-Koch-Institutes (RKI) beschrieben sind, ‚komplett abweicht und derzeit ausschließlich Containment betreibt, was angesichts der Fallzahlen dringend überdacht werden sollte‘. …

Nach Auswertung vieler Daten des Statistischen Bundesamtes stellt Gottschalk in seiner Bilanz zudem fest: ‚Eine Übersterblichkeit ist weder in der Gesamtbevölkerung noch in der Gruppe der Hochrisikopatienten (Bewohner von Altenpflegeheimen) zu verzeichnen. Die Sterbestatistik (tägliche Sterbefälle) zeigt im ersten Halbjahr 2020 keine Auffälligkeiten – im Gegensatz zu der erkennbar höheren Sterbezahl während der Influenza-Zeiten 2017 und 2018 sowie während der Hitzeperiode im Juli 2018.‘ …

Auch die derzeit geführte Diskussion der Übertragungsmöglichkeit durch Aerosole sei ‚von der Realität weit entfernt: Wäre dies ein wichtiger Übertragungsweg, hätten wir eine gänzlich andere epidemiologische Ausbreitung‘. …“

• Corona-Untersuchungsausschuss legt Kurzbericht vor


Der von Juristen im Juli 2020 gegründete Untersuchungsausschuss zu den Corona-Maßnahmen der Politik hat am 14. September 2020 seinen Kurzbericht zu den bisherigen Anhörungen von Fachleuten verschiedener gesellschaftlicher Bereiche und von Betroffenen vorgelegt. Darin heißt es:

Es spricht nach derzeitigem Erkenntnisstand sehr viel dafür, dass das von SARS-CoV-2 ausgehende Risiko stark überschätzt, die Risiken und Schäden durch die Maßnahmen aber nicht hinreichend berücksichtigt wurden. Die Regierung hat bereits im April 2020 erklärt, dass sie keine Folgenabschätzung vorgenommen habe und dies auch nicht plane. In einem von der Rechtsanwältin Jessica Hamed geführten Verfahren vor dem Bayrischen Verwaltungsgericht hat die Bayerische Staatskanzlei wissen lassen, dass es bis zum heutigen Tage – unter Verletzung des Rechtsstaatsprinzips, wonach alles staatliche Handeln überprüfbar sein muß - keine Unterlagen, keine schriftlichen Expertisen zur Folgenabschätzung gebe. Dies ist als zumindest grob fahrlässig anzusehen, speziell angesichts der sich immer massiver mehrenden Berichte über Lockdown-Schäden bei den Unternehmen, den Kindern, den Alten etc.

Die Risikoabwägung ergibt, dass ein überschaubares Risiko (grippeähnlicher Virus ohne Gefahrenpotential für das Gesundheitssystem als Ganzes) mit einem hochriskanten Maßnahmenpaket bekämpft worden ist. Die Lockdown- und Maßnahmenrisiken haben sich in einem extremen Umfang bereits jetzt verwirklicht. Sie haben die erhofften Auswirkungen nicht gezeitigt, da die Infektionen bzw. die positiven Testergebnisse, wie sich zumindest rückblickend durch Auswertung des Sterbegeschehens zeigt, bereits im Zeitpunkt der Verhängung des Lockdowns rückläufig war. Seit Ende Juni 2020 scheinen sich die positiven Testergebnisse nun im Bereich des falsch-positiven Grundrauschens des Tests zu bewegen. Durch die fortdauernden Maßnahmen (Masken, Abstandsgebot und diesbezügliche Umsatzeinbußen, Schließung von Konzerthäusern etc.) realisieren sich tagtäglich weitere große Schäden für die Wirtschaft, die Gesundheit, das kulturelle, soziale Leben der Menschen in Deutschland. Schaden und Nutzen sind außer Verhältnis. Damit stellen sich die Grundrechtseingriffe als unverhältnismäßig und folglich rechtswidrig dar. …“

• Drosten 2014: PCR-Test zu empfindlich – Ergebnis sagt nichts über Erkrankung 


Der Virologe Christian Drosten in einem Interview mit der Wirtschaftswoche, veröffentlicht im Mai 2014, zum Mers-Virus in Saudi-Arabien:

„... die dortigen Ärzte, alle Patienten und das komplette Krankenhauspersonal auf den Erreger zu testen. Und dazu wählten sie eine hochempfindliche Methode aus, die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ...“

„... Ja, aber die Methode ist so empfindlich, dass sie ein einzelnes Erbmolekül dieses Virus nachweisen kann. Wenn ein solcher Erreger zum Beispiel bei einer Krankenschwester mal eben einen Tag lang über die Nasenschleimhaut huscht, ohne dass sie erkrankt oder sonst irgend etwas davon bemerkt, dann ist sie plötzlich ein Mers-Fall. Wo zuvor Todkranke gemeldet wurden, sind nun plötzlich milde Fälle und Menschen, die eigentlich kerngesund sind, in der Meldestatistik enthalten. Auch so ließe sich die Explosion der Fallzahlen in Saudi-Arabien erklären. Dazu kommt, dass die Medien vor Ort die Sache unglaublich hoch gekocht haben...“ 


„... Es wäre sehr hilfreich, wenn die Behörden in Saudi-Arabien wieder dazu übergehen würde, die bisherige Definitionen der Krankheit einzuhalten. Denn was zunächst interessiert, sind die echten Fälle. Ob symptomlose oder mild infizierte Krankenhausmitarbeiter wirklich Virusträger sind, halte ich für fraglich. Noch fraglicher ist, ob sie das Virus an andere weitergeben können. Das Beraterteam des neuen Gesundheitsministers sollte stärker zwischen medizinisch notwendiger Diagnostik und wissenschaftlichem Interesse unterscheiden ...“

„... Unser Körper wird ja ständig von Viren und Bakterien angegriffen. Sie scheitern aber oftmals schon an Barrieren wie der Haut oder den Schleimhäuten in Nase und Rachen. Dort werden sie erfolgreich abwehrt, bevor sie Unheil anrichten können. Nur gegen solche Krankheitserreger, die unseren Körper ernsthaft befallen, entwickelt die Immunabwehr auch Antikörper. Wenn Antikörper da sind, bedeutet das, der Mensch hat tatsächlich eine Infektion gehabt. Ein solcher Antikörpertest würde die Unterscheidung zwischen wissenschaftlich interessanten und medizinisch relevanten Fällen sehr erleichtern ...“