• Virologe Streeck empfiehlt Rückkehr zur Lebensnormalität
Das Magazin The European berichtet in seiner Online-Ausgabeam 5. Oktober von einem Vortrag des Virologen Hendrik Streeck auf einem Kongress in Hamburg
Anfang Oktober:
„Der Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik
Bonn, Hendrik Streeck kritisiert, dass es in Deutschland im Kampf gegen die
Corona-Pandemie ‚zu viel Angst‘ gebe. Das Risiko der Krankheit sei inzwischen
gut kalkulierbar und legitimiere eine übertriebene Verbotspolitik nicht mehr,
sagte Streeck auf dem Wirtschaftsforum ‚Neu Denken‘ in Hamburg.
Streeck erklärte, man habe in Deutschland derzeit eine
völlig normale Sterblichkeitsrate. Bei der Hitzewelle 2018 und bei der
Grippewelle 2017 habe man sehr viel deutlicher eine Übersterblichkeit gesehen. ‚Wir
haben es mit einem ernstzunehmendes Virus zu tun, aber wir dürfen dieses Virus
nicht mehr über-dramatisieren.‘
Streeck wies daraufhin, dass die Sterblichkeit von Corona-Infizierten sehr viel niedriger sei als man das im Frühjahr befürchtet hatte. ‚Dieses Virus ist tödlich nur für wenige. Genauso wie viele andere Viren auch,‘ meinte Streeck. Die zunehmenden Erkenntnisse der Wissenschaft sollten Mut machen: Es gebe fast keine Übertragung über Gegenstände. Auch gebe es im normalen Alltagsgeschäft – etwa im Einzelhandel – wenig Ansteckungsrisiken. Viele Infektionen verliefen komplett ohne Symptome. Nur noch fünf Prozent der Infizierten bräuchten überhaupt eine klinische Versorgung, weitaus weniger gar eine intensivmedizinische. …
Streeck plädiert für ein Ende des Krisen- und Panikmodus, der Umgang mit dem Virus müsse zur in ein normales Risikohandling wie bei vielen anderen Risiken des Lebens auch übergehen. Ängste zu schüren sei der falsche Weg, weil man damit die Gesellschaft spalte und die Akzeptanz für eigenverantwortliche Achtsamkeit schwäche. Maskenpflichten etwa an der frischen Luft seien unsinnig. ‚Wir brauchen einen Wechsel im Krisenmanagement. Wir dürfen die Krise nicht verwalten, sondern müssen Lösungen finden. Sorgsam pragmatische Lösungen‘, empfiehlt der Virologe. Die Infektionszahlen dürften nicht mehr im Haupt-Fokus stehen. …“
Ähnlich hatte sich Streeck am 1. Oktober 2020 in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ geäußert, wie die bayrische Zeitung Merkur berichtete.
Und während Streeck mahnt, die Infektionszahlen nicht zum
alleinigen und angstmachenden Maßstab zu machen, macht die Frankfurter
Allgemeine Zeitung (FAZ) online am 6. Oktober 2020 genau das in einem Bericht über seine jüngsten Äußerungen:
„Virologe Streeck rechnet mit massivem Anstieg der
Infektionszahlen
… Der Bonner Virologe Hendrik Streeck rechnet mit einem massiven
Anstieg der Infektionszahlen. Gleichzeitig betonte er, dass die Zahl der
Neuinfektionen allein kein Grund zur Sorge sei. ‚20.000 Neuinfektionen pro Tag,
das klingt erstmal nach Apokalypse, aber im Grunde sollte uns das keine Angst
machen, weil ein milder Verlauf oder ein Verlauf ohne Symptome nicht so stark
zum Infektionsgeschehen beiträgt‘, sagte der Virologe in der Sendung ‚ARD extra‘.
Man müsse nun eine ‚achtsame Normalität‘ finden, in der jeder Mensch im Falle
eines schweren Verlaufs die bestmögliche Versorgung habe. ‚Dieses Virus kann
nicht mehr aus dem Menschen ausgetrieben werden und wir müssen anfangen mit dem
Virus zu leben‘, so Streeck. …“
• Trotz Streeck: Deutsche müssen wohl noch Jahre mit Abstand und Masken leben, sagen Experten – trotz Impfstoff
„…Wie BW24* berichtet, könnten Deutsche trotz Impfstoff noch Jahre mit Maskenpflicht und Mindestabstand leben müssen. Das sagen Mitglieder der Ständigen
Impfkommission des Robert-Koch-Instituts und verweisen auf die lange Zeit, die
es dauern würde, bis ein relevanter Prozentsatz der Bevölkerung geimpft sei. …“
Merkur, 6.10.2020
• Und was meint Drosten, der mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnete Angstverbreiter …
Die Zeitung Merkur berichtet am 6. Oktober 2020 in ihrer
Online-Ausgabe,
wie der Virologe Christian Drosten die Entwicklung einschätzt:
„... Zwar ist die Mundschutzpflicht an die Entwicklung der
Infektionszahlen gebunden – und diese können nicht vorhergesagt werden.
Doch so manche Prognose ist in Umlauf, wie lange wir den Mundschutz
voraussichtlich noch tragen werden. Auch Covid-19-Experte Christian Drosten,
Institutsdirektor an der Charité in Berlin mit Forschungsschwerpunkt Virologie,
nennt ein mögliches Szenario – das vielen nicht gefallen dürfte.
So blickt Virologe Drosten, der den weltweit ersten Corona-Diagnostiktest
entwickelte, wenig optimistisch in die Zukunft: ‚In anderen Teilen der Welt
(Anmerkung d. Redaktion: etwa Deutschland), in denen das Konzept darin besteht,
eine weit verbreitete Virusübertragung zu vermeiden und auf den Einsatz eines
Impfstoffs zu warten, können wir damit rechnen, dass wir bis Ende 2021
Masken tragen werden. Es ist unmöglich, genaue Vorhersagen zu machen, aber das
nächste Jahr wird ein Jahr sein, in dem wir Masken tragen‘. Auch ein rascher
Einsatz eines Impfstoffes würde Drosten zufolge nichts daran ändern: ‚Denn auch
wenn wir mit den Impfungen beginnen, wird der größte Teil der Bevölkerung
weiter Masken tragen müssen‘. Zwar ist Virologe Drosten zuversichtlich in
Hinblick auf eine Covid-19-Impfung: ‚Im nächsten Jahr werden wir Impfstoffe
haben‘, sagt er im Interview mit der Deutschen Welle. Jedoch kann es
Drosten zufolge bis Ende nächsten Jahres dauern, bis bestimmte Teile der
Bevölkerung damit versorgt werden können – daher auch die noch lange andauernde
Empfehlung, Masken zu tragen. …“
In einem Interview mit Zeit online, veröffentlicht am 6.Oktober 2020, sagt der Ordens-Virologe unter anderem, dass er weiter Angst hat …:
„…Wenn ich den Pandemieverlauf betrachte, bin ich in einem
Zustand der gespannten Aufmerksamkeit. Wir befinden uns in einer Phase, in der
es vonseiten der Medizin keine größeren Probleme gibt – im Sinne überfüllter
Krankenhäuser und Intensivstationen –, in der wir aber aufpassen müssen,
dass es dazu auch nicht kommt. Bei diesem Virus muss man früh reagieren. …
ZEIT ONLINE: Das wichtigste Kriterium, ob strengere
Maßnahmen eingeführt werden, ist weiterhin die Zahl der gemeldeten
Neuinfektionen. Aber nicht jede davon führt zu einer schweren Erkrankung.
Wissenschaftler wie Hendrik Streeck fordern deshalb, stärker auch andere
Kriterien mit heranzuziehen, etwa die Zahl der Krankenhauseinweisungen oder die
Testpositivenrate, wie es etwa schon in Österreich passiert. Hielten Sie das
für sinnvoller als die aktuelle Hotspotstrategie?
Drosten: Es stimmt natürlich: Nicht jeder Covid-19-Fall
ist für das Ausbruchsgeschehen oder medizinisch gesehen gleich relevant. Die
Fallsterblichkeit unterscheidet sich zwischen den Altersgruppen sehr stark.
Alte Menschen sterben im Schnitt viel häufiger an einer Covid-Erkrankung als
junge, auf die in den letzten Monaten besonders viele Infektionen entfielen.
Ich kann deshalb verstehen, dass man gern einen Zusatzindikator hätte, etwa die
Bettenbelegung. Mein Einwand ist, dass die Neuinfektionen selbst schon ein
nachlaufender Parameter sind. …
Ich halte das Prinzip der Vorquarantäne für eine gute Idee.
Also dass Menschen einige Tage, optimalerweise eine Woche, vor dem Familienbesuch
mit Oma und Opa soziale Kontakte so gut es geht vermeiden. …
Ich kann auch nachvollziehen, dass Dinge verschleißen und
dass man über den Sommer die Lage nicht ernst genommen hat, weil die Krankheit
nicht so stark sichtbar war. Aber nun zeigt den Menschen der Blick ins
europäische Ausland, dass es auch wieder schwierigere Situationen geben kann.
Vielleicht sollten wir auch mehr auf die Südhalbkugel schauen, die den Winter
schon hinter sich hat. Argentinien zum Beispiel, ein Land mit ähnlicher
Altersstruktur wie Deutschland, hat die Pandemie trotz eines langen Lockdowns
nur schwer unter Kontrolle gebracht. …
Dass die Bundeskanzlerin vor der Kamera schrittweise
eine Verdoppelung der Fallzahlen vorrechnet, finde ich gut. ... Ein Wort von sehr hoher Stelle hat da einfach eine
große Reichweite, und die Botschaften sind simpel. Es ist aber wichtig, dass
sie gesendet werden.
ZEIT ONLINE: Müssten nicht auch Hausärztinnen und
-ärzte die Menschen hier besser aufklären?
Drosten: Ja, das müssten sie unbedingt. Allerdings
wundere ich mich manchmal schon, dass von dieser Seite bei der Aufklärung der
Patientenschaft nicht nur Unterstützung kommt, sondern dass einzelne
Niedergelassene offenbar Schutzmaßnahmen wie etwa Masken nicht für nötig halten
oder in manchen Fällen sogar gezielt untergraben. …
die Daten bestätigen, dass die Sterblichkeit an Covid-19 mit
dem Alter enorm zunimmt (MedRxiv: Levin et al., 2020). Es ist ein Virus, das in den
letzten zehn Berufsjahren wirklich gefährlich wird – gar kein Vergleich mit der
Influenza. Und das dann in den ersten zehn Rentenjahren absolut zu vermeiden
ist. Diese Menschen dürfen sich nicht infizieren. Das muss diese Altersgruppe
verinnerlichen und das ist noch nicht in ausreichendem Maße passiert, denke
ich. …
Die krank machende Wirkung des Virus hat sich nach Datenlage
nicht verändert, nur die Verbreitungsfähigkeit, und das minimal. Und so wird es
wohl auch in nächster Zukunft bleiben. …
Es wird im nächsten Jahr ein Nebeneinander geben: Wir werden
verschiedene Impfstoffe haben, die vielleicht sogar unterschiedlich wirksam
sind und mit denen sich Teile der Bevölkerung impfen lassen können.
Gleichzeitig werden aber Kontaktbeschränkungen und AHA-Regeln weiter wichtig
bleiben. …
Auch wenn wir sehen würden, dass aus einem völlig
unerfindlichen Grund die Entwicklung eines Impfstoffs nicht gelingt, würde man
auf Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen setzen. Das Virus würde andernfalls
wieder harte Gegenmaßnahmen erzwingen, einfach weil es nicht tragbar ist, in
einer Gesellschaft mit unserem Altersprofil diese Krankheit durchlaufen zu
lassen. Die vergangenen und derzeitigen Maßnahmen stehen daher nicht infrage. …
Das Wichtigste für mich ist wirklich, dass die meisten Menschen den Maßnahmen zustimmen – auch wenn es immer noch mehr sein könnten. Aber natürlich: dass der Bundespräsident mir und anderen wie dem Pianisten Igor Levit und der Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim das Bundesverdienstkreuz verleiht, ist noch einmal ein deutliches Zeichen. Dafür, dass es richtig gefunden wird, was wir machen. Das beruhigt mich in den Momenten, in denen ich angegriffen werde. Es macht mir immer wieder klar: Es ist schon richtig, was ich tue. …“
• Und was sagt die Statistik zum Beispiel über die Todesfallzahlen …
Das verrät unter anderem die Informationsplattform Corona
Transition aus der Schweiz in einem Beitrag am 6. Oktober 2020 über die deutschen Zahlen, die Drosten „in einem Zustand der gespannten
Aufmerksamkeit“ halten:
„Todesfallzahlen in Deutschland verharren seit vier Monaten
auf tiefem Niveau
Die aktuelle Datenauswertung von Statista belegt: Trotz
Zunahme der Anzahl positiv Getesteter gibt es keinen signifikanten Anstieg der
Todesfälle mit Covid-19.
Die Auswertung der Zahlen zu Covid-19 durch Statista zeigt
auf, daß es spätestens seit Anfang Juni keinen signifikanten Anstieg der
täglichen mit Covid-19 assoziierten Todesfälle mehr gibt. Die nachfolgende
Grafik belegt auch, dass dieser Trend anhält, obwohl die ‚Neuinfektionen‘ –
korrekt formuliert: die positiv Gestesten – statistisch betrachtet zunehmen. In
der Grafik werden sie fälschlicherweise als ‚Krankheitsfälle‘ bezeichnet. …“
• Schweiz: Oberster Züricher Arzt sieht Maskenpflicht nur als symbolischen Akt
Bereits am 26. August 2020 berichtete die Neue Zürcher
Zeitung (NZZ) über die Sicht des Hausarztes Josef Widler ,
Präsident der Zürcher Ärztegesellschaft und damit Vertreter von 6.000 Medizinern, auf die
Pandemie und die Corona-Politik:
„…Widler kämpft öffentlich gegen die Angst vor Corona. Er
glaubt, dass wir lernen müssen, mit dem Virus zu leben. Anstatt für strengere
Lockdown-Massnahmen warb er für Vernunft. Dabei nimmt er kein Blatt vor den
Mund – und kritisiert auch die Gesundheitsdirektion.
Es ist nicht erstaunlich, dass gerade ein Hausarzt gegen den
aus seiner Sicht ängstlichen Umgang mit dem Virus kämpft. Wer viele alte
Menschen betreut, wird häufig mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert. …
In der Krise gingen die Menschen deutlich weniger zum Hausarzt. ‚Wir haben viel
zu spät bemerkt, dass die Leute aus Angst mit ernsthaften Sachen nicht mehr zu
uns gekommen sind‘, sagt Widler beim Gespräch in der Hausarztpraxis in Zürich
Altstetten. Das sehe man am deutlichen Rückgang der gemeldeten Herzinfarkte und
Hirnschläge. Einer seiner Patienten meldete sich beinahe zu spät wegen eines
geplatzten Blinddarms. …
Widler kritisiert die Praxis, Pflege- und Altersheime in der Krise
abzuschotten. ‚Wir schützen die Alten zu Tode‘, mahnt er. ‚Wenn das Grosi
seinen Enkel ein halbes Jahr nicht sehen kann, ist das auch nicht so gesund.‘
Bei der Arbeit beobachtet er die Folgen des Lockdown. Die
Isolation und die Angst setzten den Menschen zu. Angsterkrankungen träten
häufiger auf. ... ‚Waren es
die psychischen Schäden bei den alten Leuten wert, die Infektionen niedrig zu
halten?‘, fragt Widler. ‚Ich finde nicht.‘ …
‚Testen, testen, testen‘ als Konzept hält er für falsch,
denn als Arzt interessiere er sich nicht für die positiv Getesteten, sondern
für die Kranken. …
Er stört sich daran, dass die Verwaltung den Ärzten Entscheidungen aufgedrückt
habe und dass ‚Juristen und Polizisten‘ über die Gesundheit der Bevölkerung
entscheiden würden. …
Früh in der Krise schloss Widler sich der damaligen Haltung des Bundesamts für
Gesundheit an, dass Masken eine falsche Sicherheit vorgaukelten, weil man damit
nicht primär sich selbst, sondern vor allem das Gegenüber schütze. Die meisten
Ansteckungen, sagt Widler, erfolgten im eigenen Haushalt, darauf müsse man sich
konzentrieren. Es gebe keine Zahlen zu Ansteckungen im öffentlichen Verkehr. ‚Das
Tamtam, das man um die Maskenpflicht macht, ist momentan nicht richtig.‘
Deshalb hält er auch die nun beschlossene Tragpflicht in den
Läden für ‚eher nicht so gescheit‘. Ihm fehle schlicht eine stichhaltige
Begründung dafür, es handle sich wohl eher um einen symbolischen Akt. Der
grosse Nutzen der Masken sei nicht belegt, ‚Tatsache ist ja zumindest, dass die
Zahlen nicht gesunken sind, seit alle Leute im öV Masken tragen‘. Die
Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln sei viel zentraler. …
Seine lockere Art, mit der Krise umzugehen, eckt an. Nach Fernsehauftritten
wurde Widler vorgeworfen, er verharmlose das Virus – auch von Ärzten. Widler
sagt: ‚Covid-19 ist eine ernsthafte Krankheit, ich will dies überhaupt nicht
bagatellisieren, aber Angst bringt nichts.‘ …“
Anmerkung: Widler ist Hausarzt, also einer von jenen, die
der Ordens-Virologe so kritisiert.
• Die Reichen werden immer reicher – auch dank der Pandemie
Unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet am 7. Oktober 2020 über neue Erkenntnisse zu den Superreichen dieser Welt:
„Das Virus bringt Elend und Armut in die Welt.
Unternehmen gehen Pleite, Arbeitsplätze verloren. Das ist die eine Seite der
Pandemie. Auf der anderen Seite steht der Glanz jener Unternehmen, die von der
Corona-Krise profitieren. Dies sind vor allem die Vorreiter aus der digitalen
Welt, die mit zerstörerischer Kraft lang etablierte Geschäftsmodelle zum
Kollaps bringen. Diesen Trend gab es schon vor Corona. Aber das Virus hat ihn
beschleunigt.
… Nach einer Studie der Schweizer Großbank UBS und der
Beratungsgesellschaft PWC sind die Vermögen der Ultrareichen bis Ende Juli 2020
auf ein neues Allzeithoch von 10,2 Billionen Dollar geklettert. Damit ist der
bisherige Höchststand von 8,9 Billionen Dollar, der Ende 2017 erreicht wurde,
deutlich übertroffen worden. Die Zahl der Milliardäre ist seither um 31 auf
2189 gestiegen. Davon leben 119 in Deutschland.
Die Auswertung der Daten von mehr als 2000 Milliardären in 43 Ländern zeigt, dass die Superreichen nach dem Absturz der Börsenkurse im März in stark unterschiedlichem Ausmaß von dem danach folgenden Wiederaufschwung profitiert haben. An der Spitze der Erholung stehen die Milliardäre, die in der Technologie- und Gesundheitsbranche unterwegs sind. Deren Vermögen stiegen von Anfang April bis Ende Juli 2020 um 41 und 36 Prozent. Dies korreliert mit den gestiegenen Börsenkursen von Unternehmen wie Amazon, Netflix, Tesla und Facebook. Der Amazon-Gründer Jeff Bezos ist mit einem Vermögen von 189 Milliarden Dollar der reichste Mensch der Welt gefolgt von Bill Gates (124 Milliarden Dollar), Elon Musk (103) und Mark Zuckerberg (100). …“
Das Handelsblatt meldet dazu am selben Tag:
„…In Deutschland stieg das Nettovermögen der Ultrareichen nach einem Einbruch
zu Beginn der Corona-Pandemie bis Ende Juli auf 594,9 Milliarden Dollar. Bei
der letzten Untersuchung (Stichtag März 2019) waren es 500,9 Milliarden Dollar.
Der Club der Superreichen wuchs seitdem von 114 auf 119 Mitglieder.
Den größten Zuwachs erzielten die deutschen Dollar-Milliardäre nach Ausbruch
der Pandemie in den Bereichen Technologie (plus 46 Prozent), Gesundheitswesen
(plus 12 Prozent) und Finanzwesen (plus 11 Prozent). Technologie-Pioniere wie
Tesla-Lenker Elon Musk oder der chinesische Pharma-Unternehmer Zhong Huijhan
konnten ihre Vermögen sprunghaft steigern. …“
• Und wie sieht es auf der Seite der Armen aus?
Das berichtete die Berliner Zeitung am 1. Oktober dazu:
„Mehr Corona-Opfer durch Lockdown als
durch das Virus: In Afrika wurden die Krisen massiv verschärft
… Detlef Müller-Mahn ist Professor für Humangeographie an der Universität Bonn
und Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Future Rural Africa“ der
Universitäten Bonn und Köln, der sich mit der Zukunft des ländlichen Afrikas
befasst. ...
Über unmittelbare Auswirkungen des harten Corona-Lockdowns
kann der Geograf unter anderem aus dem östlichen Afrika berichten. ‚Was wir beobachten,
ist eine massive Störung von Stadt-Land-Beziehungen als Folge des Lockdowns‘,
sagt Müller-Mahn. Die Händler seien nicht mehr auf die Dörfer gefahren, um
Gemüse zu kaufen. In den Städten habe es daraufhin eine Verknappung der
Nahrungsmittel und eine Explosion der Preise auf das Zwei- bis Dreifache
gegeben. Ein großer Teil der Bevölkerung könne sich bestimmte Nahrungsmittel
und auch Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten. Der Lockdown sei auch genau zu
jener Zeit passiert, als die Bauern dabei waren, die Felder für die nächste
Aussaat vorzubereiten. Sie hätten dringend Dünger und Saatgut gebraucht, die
nicht geliefert wurden. Neben den Nahrungssystemen seien also auch die Versorgungsketten
unterbrochen worden. ‚Wir können noch gar nicht genau sagen, welche
Konsequenzen das haben wird‘, sagt Detlef Müller-Mahn. Er sieht potenziell
langfristige Auswirkungen, etwa durch ein wachsendes Misstrauen der
Landbevölkerung gegenüber dem Staat, den Städten und städtischen Händlern.
Eine weitere Folge des Lockdowns: ‚Durch den fast kompletten Zusammenbruch des Tourismus haben viele Länder in Afrika eine wichtige Einnahmequelle verloren‘, sagt Müller-Mahn. Für Länder wie Namibia zum Beispiel sei das ein Desaster. Zumal das Land durch fortgesetzte Dürren ohnehin schon massive Probleme gehabt habe. Die Viehproduktion liege am Boden. Und an jedem Beschäftigten des Tourismus hingen zehn Familienangehörige, die von ihm leben. ‚Wir können das Ausmaß des wirtschaftlichen Einbruchs noch nicht genau bestimmen. Aber er wird wohl verheerend sein, in ganz Afrika.‘ …“
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