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Donnerstag, 15. Oktober 2020

Nachrichtenmosaik Corona – Teil 8

• Kassenarzt-Chef Gassen warnt vor „falschem Alarmismus“ und Panikmache


In einem Interview mit der Nordwest-Zeitung (NWZ), online veröffentlicht am 15. Oktober 2020, kritisiert der Vorstandvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, deutlich die aktuelle Corona-Politik:

„… Die Zahl der Neuinfektionen ist einer von vielen Werten. Wenn man die Zahlen heute mit denen aus dem Frühjahr vergleicht, muss man berücksichtigen, dass wir inzwischen dreimal so viele Tests durchführen. … Wir erleben jetzt seit einigen Wochen einen stetigen Anstieg. Es gibt bisher noch keinen starken Anstieg der Schwerkranken und der Todesfälle. Natürlich geben die Zahlen Anlass zur Sorge. Die Corona-Pandemie ist keine Bagatelle. Das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es besteht aber auch kein Grund zur Panik, das würde uns auch nicht helfen. …“

Gassen bezeichnet Regelungen wie das Beherbergungsverbot in einigen Bundesländern als „untauglich“ und als „Katastrophe“ für die Betroffenen:
„… Das Reisen der Familien innerhalb Deutschlands war und ist nicht der Treiber der Neuinfektionen. Die lokalen Ausbrüche haben bekanntermaßen andere Ursachen. … Außerdem führt das Beherbergungsverbot auch dazu, dass sich immer mehr Menschen ohne Symptome testen lassen und die Testkapazitäten knapp werden. Die Regelung war weder durchdacht noch zielführend. Kein Mensch versteht dieses Durcheinander. …“

Auf die Frage, ob verschärfte Regelungen notwendig seien, sagt Gassen, dass die Hygieneregeln eingehalten werden müssen:
„Die sollte jeder beherzigen, um sich und andere zu schützen. Wenn man dicht an dicht steht, macht das Tragen einer wirksamen Maske Sinn.“
Und: „Der Appell an die eigene Verantwortung und die Verantwortung gegenüber den Mitmenschen ist sinnvoller als Zwänge, die eh nicht vollständig kontrolliert werden können und nichts bringen.

Der KBV-Chef hatte bereits am 10. Oktober 2020 gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) erklärt: „Wir müssen aufhören, auf die Zahl der Neuinfektionen zu starren wie das Kaninchen auf die Schlange, das führt zu falschem Alarmismus.“ Er betog sich dabei auf Aussagen von Lothar Wieler, dem Chef des Robert-Koch-Instituts, der am zuvor vor einem Kontrollverlust beim Infektionsgeschehen gewarnt hatte.

Gassen erinnerte gegenüber der NOZ daran, dass es im Frühjahr bei rund 4.000 Neuerkrankten täglich bis zu 150 sogenannte Corona-Tote gab. „Das ist vorbei. Jetzt sind es einstellige Sterbezahlen. Solange das Verhältnis so bleibt, sind Neuinfektionen im fünfstelligen Bereich kaum relevant.“ Eine Überlastung des Gesundheitssystems sei auch in Herbst und Winter nicht abzusehen.

Der Kassenarztchef forderte außerdem im Interview, die Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, ab der Kreise und Städte zu Risikogebieten erklärt werden, deutlich anzuheben: Der Wert stamme aus einer Zeit mit wöchentlich 400.000 Tests und hoher Positiven-Rate. Inzwischen werde dreimal so viel getestet bei viel weniger Test-Positiven. „Die Zahl muss den Entwicklungen angepasst werden, unter Berücksichtigung der niedrigeren Positivquote käme man aktuell auf einen Schwellenwert von 84 pro 100.000.“ Als starrer und alleiniger Indikator für das Ergreifen einschneidender Maßnahmen sei die Zahl ohnehin ungeeignet.

Anmerkung: Ungeachtet solcher Kritik begründet die Bundes- und Landespolitik die verschärften Beschränkungen eben mit diesem untauglichen Wert und setzt Angst- und Panikmache fort.

• Statt politischer Vernunft realpolitischer Irrsinn


Einen kritischen Blick auf die Corona-Politik von Bund und Ländern wirft der Journalist Gabor Steingart erneut in seinem MorningBriefing vom 15. Oktober 2020:

„…die Covid-Krisenrunde im Bundeskanzleramt tagte von 14 bis 22 Uhr. ...

Die Ergebnisse nach den achtstündigen Beratungen sind ein unverstelltes Dokument staatlicher Regulierungswut. Die Menschen müssen nun von Bürger auf Virologe umgeschult werden.

Maskenpflicht: Bei steigenden Infektionszahlen und spätestens ab 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern soll eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum überall dort gelten, wo Menschen länger oder dichter zusammenkommen. Menschen mit schlechtem Schätzvermögen wird empfohlen, ein Maßband bei sich zu tragen.

Sperrstunde: Bund und Länder empfehlen, dass in den kritischen Regionen eine Sperrstunde für die Gastronomie eingeführt wird. Eine Uhrzeit wird nicht genannt. Wir empfehlen: Ab 21 Uhr sollte sicherheitshalber immer wieder das letzte Bier bestellt werden. Und: Eine verriegelte Kneipe gilt, das weiß man aus der Zeit der Prohibition, als privater Raum, der anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt.

Veranstaltungen: In den betroffenen Regionen muss die Zahl der Teilnehmer bei Veranstaltungen weiter begrenzt werden. Zu achten ist auf die Anzahl der Familienmitglieder. Durch Adoption oder Blitzheirat lässt sich diese allerdings erweitern.

Private Feiern: Alle Bürger sollen genau abwägen, ob eine private Feier notwendig und vertretbar ist. In Regionen mit 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern gelten Teilnehmergrenzen: 25 Menschen im öffentlichen und 15 im privaten Raum. Einige Bundesländer wollen die Beschränkungen für den privaten Raum nur als Empfehlung formulieren. Das Virus muss lernen, zwischen Sachsen und Thüringen zu differenzieren.

Hotspots: In Regionen mit 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern greifen noch schärfere Regeln. Dazu gehört neben einer Maskenpflicht, dass sich im öffentlichen Raum nur noch 10 Personen treffen dürfen. Die Gastronomie soll ab 23 Uhr schließen. Auch an der Tankstelle gibt es dann keinen Alkohol mehr. Bei Feiern dürfen in der Öffentlichkeit 10 Menschen zusammenkommen, im privaten Raum maximal 10 Leute aus höchstens zwei Haushalten.

Ultimatum: Kommt der Anstieg der Infektionszahlen mit den genannten Maßnahmen nicht innerhalb von zehn Tagen zum Stillstand, sollen Kontakte noch strikter reduziert werden: Im öffentlichen Raum dürfen sich dann nur noch fünf Menschen treffen. Wenn der Staat das ernst meint müssten Bahnen und Busse künftig leer fahren. Die Schule wird zum Geisterhaus.

Merkel erklärte ihre Corona-First-Politik heute Nacht so:
‚Was der Gesundheit dient, dient auch dem wirtschaftlichen Ablauf.‘

Markus Söder, der sich einmal mehr als Kanzler der Reserve in Szene setzte, funkte ebenfalls SOS:
‚Wir sind dem zweiten Lockdown viel näher, als wir es wahrhaben wollen.‘
Dann rief er die Deutschen zum Uhrenvergleich auf:
‚Es ist nicht fünf vor 12, sondern Schlag 12, um jetzt die Weichen richtigzustellen.“

Steingart verweist auf Ökonomen und Mediziner, die sich über die einseitige Sicht und das Vorgehen der Regierenden wundern. 

• Brave Jugend als Sündenbock


Das Verhalten jüngerer Menschen, vor allem ihr Freizeitverhalten, gilt derzeit der Politik als Grund für die erneut verschärften Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens, die einem gesellschaftlichen Lockdown längst nahe kommen. Ein Beispiel dafür lieferte am 9. Oktober 2020 der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), in der Bundespressekonferenz zum Thema „Covid-19“ in den Großstädten. Laut eines Berichts im Onlinemagazin Rubikon darüber sagte Müller auf die Frage nach konkreten Fakten und Daten für Regelungen wie Sperrstunde und Alkoholverbot 

„es sei ja bekannt, in welchen Altersgruppen die Zahlen steigen. Es handele sich vor allem um die 20- bis 40-Jährigen, was die Testreihen und Angaben aus den Arztpraxen belegten.
Es müsse nur ‚Eins und Eins zusammengezählt‘ werden, so Müller, der darauf verwies, wo sich diese Bevölkerungsgruppe in ihrer Freizeit treffe. ‚Sie ist eine sehr mobile Gruppe und in der Stadt gut unterwegs‘, stimmte er in die Stimmungsmache gegen Partys in Parks und gegen private Feiern als vermeintliche Infektionsquellen ein. Auch im öffentlichen Nahverkehr und in Familien seien Ansteckungen möglich, ‚aber man sieht schon, wer ist wo besonders unterwegs‘. …“

Beweise für die die Behauptungen, mit denen die Jugend nun zum Sündenbock erklärt wird, die laut Rubikon bereits am Vortag Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kundtat, fehlen bis heute. So warnte zwar am 25. September 2020 der Gesundheitsstadtrat des Stadtbezirks Berlin-Neukölln, Falko Liecke (CDU) gegenüber dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), von der Partyszene gehe eine Gefahr aus. Zur Frage nach den gemeldeten Infektionszahlen sagte er aber:

Es gibt nicht den einen Hotspot, vielmehr ziehen sich die Infektionen quer durch Neukölln. Kitas sind betroffen, das Krankenhaus Neukölln, Schulen, auch das Bezirksamt. Und überall sind es nur einzelne Personen, die positiv getestet wurden. Das ist also bei uns total heterogen. Das macht es aber auch so schwierig, weil wir uns nicht fokussieren können auf einen Ort.“

Gefragt, ob die sogenannten illegalen Partys in Parks eine Quelle seien, sagte Liecke:
„Nein, dass von den Partys in der Hasenheide besonders viele neue Infektionsfälle stammen, können wir nicht belegen.“ Das begründete er aber damit, dass niemand zugebe, bei einer solchen Party gewesen zu sein. Aber: „Klar ist: Wir in Neukölln haben natürlich viele Partys und feiernde Menschen, aber eben kein gezieltes Ausbruchgeschehen wie zuletzt im Brauhaus Neulich, wo wir viele Infizierte aus einer Kneipe hatten.“

Dennoch stimmte Liecke in die Forderungen nach mehr Einschränkungen ein: „…von der Partyszene geht eine Gefahr aus, und dieses Problem wird sich in der kommenden Zeit sogar deutlich verschärfen, weil sich die Menschen von draußen, wo eine geringere Ansteckungsgefahr besteht, in die Innenräume verlagern, dort die Abstände nicht einhalten, singen, tanzen, Alkohol trinken. Das wird steigende Zahlen zur Folge haben. Aber wir planen vorausschauend für die kommenden Monate, wir haben das im Blick.“

Dabei ist die Jugend sehr anpassungswillig und folgsam, wie die Tageszeitung Taz am 11. Oktober 2020 berichtete. Das Blatt forderte „Schluss mit dem Jugendbashing“ und beklagte: „Die Frage, ob es überhaupt stimmt, dass junge Leute sich rücksichtsloser verhalten als ältere Menschen, stellt kaum jemand.“ Die Jugend zum Sündenbock zu machen, sei wissenschaftlich nicht haltbar so das Blatt:

Die vielbeachtete Studie „Life with Corona“ etwa, für die ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Berliner Humboldt-Universität über sechs Monate fast 12.000 Menschen befragte, kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass sich die Altersgruppen in Bezug auf Vorsichtsmaßnahmen – Maske tragen, Menschenansammlungen meiden, Hände waschen und einiges mehr – nur minimal unterscheiden, sowohl weltweit als auch in Deutschland.

Die Studie ergab auch: Gefragt, auf wie viel von ihrem Jahreseinkommen sie verzichten würden, wenn es dadurch möglich wäre, die Pandemie zu stoppen, gaben jüngere Leute einen deutlich höheren Anteil an als Ältere. Klingt gar nicht mehr nach rücksichtslos und ignorant. …“

Anmerkung: Die Jugendlichen würden also gern die Pandemie stoppen. Ob sie die dafür verantwortlichen Politiker und Virologen stoppen wollen, von denen sie auch noch zum Sündenbock erklärt werden, dazu gibt es meines Wissens nach noch keine Studie. Ich habe da so meine Zweifel …

• Drosten weiter im Angstmache-Modus


In dem Podcast des Norddeutschen Rundfunks (NDR) „Coronavirus-Update“ hat der Vorologe Christian Drosten seine Angst- und Panikmache fortgesetzt, mit der er die regierende Politik unterstützt. In der Folge vom 14. Oktober 2020 wendet er sich gegen Vorschläge, vor allem die sogenannten Risikogruppen und Ältere vor einer Infektion mit dem Virus Sars-Cov-2 zu schützen und die restliche Gesellschaft nicht weiter zu bevormunden:

„Es gibt auch in den jüngeren Altersgruppen Risikopatienten, das sind eben auch nicht so wenige. Und wenn man diese Erkrankung in den jüngeren Altersgruppen durchlaufen lassen würde, würde das dazu führen, dass wir ganz viele Infektionen auch in diesen jüngeren Altersgruppen auf einmal hätten. Wir haben hier eine Pandemie vor uns. Wir sind immunologisch nicht geschützt gegen dieses Virus. Und dann sind die Anteile von Risikopatienten in diesen jüngeren Altersgruppen so hoch, dass wir auch da wieder an die Belastungsgrenze der Medizin kämen. Wir hätten hier auch einen anderen Typ von Patienten, der gesellschaftlich noch mal ganz anders wahrgenommen werden würde. Da würden junge Familien auch den Familienvater verlieren oder auch die Mutter. Das ist einfach noch mal eine ganz andere Konsequenz. Und das kann man einfach so nicht durchlaufen lassen.“

Drosten will etwas gegen solche Vorschläge tun:
„Wir wollen mal hoffen, dass wir das irgendwie verhindern können. Wir versuchen uns im Moment, sagen wir mal in einem Kreis von Wissenschaftlern, die einfach die Situation verstehen und die kommunikationswillig sind, die Gesellschaft darüber zu informieren, was droht. Und auch darüber, dass man das jetzt noch relativ gut verhindern kann, wenn man zusammensteht. Und wenn man das gemeinsam auch versteht. Wenn man die Gründe versteht, warum man jetzt etwas tun muss. Und warum man sich jetzt auch zurückhalten muss, zum Beispiel mit Kontakten.“ 

Das führte zu entsprechenden Berichten und Schlagzeilen in den Massenmedien, so beim Portal T-Online, das seine Nachrichten auch auf Großbildschirmen in Bahnhöfen verbreiten kann, weil es einer Werbefirma gehört: „Drosten warnt: Auch junge Familien könnten ihre Mutter verlieren

Anmerkung: Am 9. Oktober 2020 hatte der Virologe in der Bundespressekonferenz laut dem Rubikon-Bericht davon bereits eine „Qualitätskontrolle bei Äußerungen von Wissenschaftlern in der Öffentlichkeit“ gefordert. Nach welchen politisch genehmen Kriterien das erfolgen soll und ob er sich dieser Kontrolle selbst unterziehen will, hat Drosten nicht gesagt.

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