Gesammelte Nachrichten und Informationen zum Ukraine-Konflikt und dessen
Hintergründen, ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit und fast
ohne Kommentar
• Handel zwischen USA und Russland trotz Sanktionen gestiegen – die schaden auch den EU-Staaten
"Der
Handel zwischen Russland und Amerika hat trotz der Sanktionen
zugenommen. Wo die USA Schäden für sich befürchten, machen sie
Ausnahmen. Das sagte Alexander Stadnik, Russlands Handelsvertreter in
den USA, im Interview mit Ria Novosti. Aus seiner Sicht schaden die
US-Sanktionen eher Europa und sind Teil einer Neuaufteilung des
Weltmarktes.
„Seltsamerweise haben die Restriktionen das
Gegenteil bewirkt. Trotz der Sanktionen stieg der russisch-amerikanische
Handelsumsatz im Jahr 2014 nach Angaben der russischen Zollbehörde um
5,6 Prozent auf 29,2 Milliarden Dollar. Der US-Export nach Russland nahm
dabei auf 18,5 Milliarden Dollar zu. Vor allem betrifft das Maschinen,
Ausrüstungen und Luftfahrttechnik wie Boeing-Flugzeuge im Sinne der
zuvor geschlossenen Verträge mit der Fluglinie Aeroflot und mit der
russischen Staatsholding Rostec. Russland und die USA erfüllen ihre
entsprechenden Verpflichtungen, es gibt aber auch neue Verträge“, sagte
Stadnik.
Der russische Export in die USA sei um 4,1 Prozent
zurückgegangen. Dies gehe vor allem auf den Ölpreis-Verfall zurück.
Russlands Anteil am gesamten US-Handel habe im vergangenen Jahr 0,9
Prozent betragen. ...
Stadnik kommentierte die Auswirkungen
der Sanktionen für Europa und die Welt: „Eigentlich beobachten wir eine
Neuaufteilung des Weltmarktes, wobei sich ein neues Modell der
Beziehungen unter den Großmächten herausbildet. Bei genauer Betrachtung
schaden die Sanktionen am meisten nicht den Amerikanern, sondern den
Europäern. Die USA verhalten sich pragmatisch, alles ist
durchkalkuliert. Wo sie sich wegen der Sanktionen unwohl fühlen (wie
etwa in Sachen Titan und Raketentriebwerke), machen sie Ausnahmen. Zwar
haben die russischen Gegensanktionen manchen US-amerikanischen
Nahrungsmittel-Herstellern (vor allem Geflügel-Lieferanten) geschadet,
doch Europa ist mehr zu Schaden gekommen.“ ..." (Sputnik, 22.4.15)
• Große NATO-Manöver provozieren Russland
"Die baltischen Länder sind zu einem großen Übungsgelände der Nato geworden, schreibt die "Nesawissimaja Gaseta" am Mittwoch.
In
Lettland geht heute das größte Manöver der Luftstreitkräfte der Allianz
der letzten Zeit zu Ende, an dem Kampfjets der Nato-Länder sowie
Schwedens und Finnlands beteiligt sind. Gleichzeitig findet unter dem
Codenamen BALTRON eine Marineübung in der Ostsee statt. In Estland wird
eine „Tornado“-Übung unter Beteiligung von 2000 US-amerikanischen
Luftlandesoldaten abgehalten.
Die Manöver werden von
heftiger antirussischer Rhetorik begleitet. Zudem laufen bereits die
Vorbereitungen für die „Siil“-Übung der Allianz, die vom 4. bis 15.
Mai in Estland geplant ist.
Außerdem bemüht sich das
westliche Militärbündnis um die Organisation eines so genannten
„Hybrid-Kriegs“ gegen Russland. Laut den offiziellen Nato-Strukturen
beginnt in dieser Woche die „weltweit größte“ Cyber-Übung „Locked
Shields 2015“, an der sich 400 Vertreter von insgesamt 16 Staaten
beteiligen werden. Dafür ist das in der estnischen Hauptstadt Tallinn
befindliche Nato-Zentrum für Cyber-Kooperation zuständig.
Die
Aktivitäten der Nato gegenüber Russland sind durchaus provokativ.
Während Russland Anfang Mai den Sieg im Großen Vaterländischen Krieg
feiern wird, zieht die Nato etwa 13 000 Soldaten an dessen Grenzen
zusammen. Der Kommandeur der US-Truppen in Europa, Generalleutnant
Frederick Hodges, sagte, dabei werde „die Abwehr einer ‚realen Gefahr‘
seitens Russlands geübt.“ Der litauische Außenminister Juozas Olekas
forderte die EU-Länder auf, Russland als Aggressor einzustufen, und
verlangte von der Nato, dass sie ihre Abschreckungskräfte verstärkt. ..." (Sputnik, 22.4.15)
• Ausländische Kämpfer und Ausbilder bei Kiewer Truppen
"...
Die US-Soldaten in Jaworiw sind nicht die einzigen westlichen
Instrukteure der ukrainischen Streitkräfte. Schon seit einiger Zeit
bilden in Mykolajiw an der Schwarzmeerküste Briten ukrainische Soldaten
aus. Die kanadische Regierung will im Sommer ebenfalls 200 ihrer
Militärs in die Ukraine schicken, um in Jaworiw und in einem Zentrum für
Minenräumung in Kamenez-Podolsk das Kiewer Militär auf Vordermann zu
bringen.
Mit informeller, vor allem finanzieller,
Unterstützung der USA sind in den faschistischen Freiwilligenbataillonen
auch Ausbilder aus Georgien und Israel am Werk. Israel hat vor einigen
Tagen gedroht, seine Militärhilfe für die Ukraine zu verstärken, falls
Russland seine Absicht wahrmacht, moderne Luftabwehrraketen des Typs
»S-300« an den Iran zu liefern. ...
Schon seit dem Beginn
des ukrainischen Bürgerkriegs hatten sich in die proukrainischen
Freiwilligenbataillone auch Ausländer eingereiht. Ihre Zahl wird
gegenwärtig auf etwa 1.000 geschätzt. Die größten Kontingente stammen
offenbar aus Tschetschenien, Aserbaidschan und Georgien.
Die
Russlandfeinde aus der ehemaligen Sowjetunion stellen dabei für Kiew
ein gewisses Hindernis für die politisch gewollte Integration der
Bataillone in die Armee dar. Denn laut Verfassung dürfen in den
ukrainischen Streitkräften nur ukrainische Staatsbürger dienen. ..." (junge Welt, 22.4.15, S. 6)
• Lettland will NATO-Schutz vor Russland – Polen kauft US-Raketen
"In
der Angst um die „russische Aggression“ will die baltische Republik
Lettlands die USA um Luftabwehrraketen und um eine ständige Präsenz von
NATO-Truppen ersuchen. Das sagte Lettlands Verteidigungsminister
Raimonds Vejonis am Dienstag in Washington in einem Interview für RIA
Novosti.
„Natürlich werden wir über die ständige Präsenz der
Truppen der Allianz in der Region diskutieren, das ist für uns die
Schlüsselfrage. Riga braucht auch Stinger-Raketen“, sagte der
Ressortchef.
Vejonis äußerte die Hoffnung, dass es ihm
während des Washington-Besuchs gelingen wird, sich mit Pentagon-Chef
Ashton Carter und Kongressabgeordneten zu treffen und Probleme der
militärischen Sicherheit in Nordeuropa und im Baltikum zu erörtern. „Ein
weiteres Gesprächsthema sollen der gegenseitige Austausch von
Informationen und nachrichtendienstlichen Daten sowie eine engere
Kooperation zwischen Rüstungsbetrieben beider Länder sein“, sagte
Vejonis.
In seiner Rede im Washingtoner Zentrum für
strategische und internationale Studien (CSIS) erklärte der Minister,
dass sein Land mit Hilfe der NATO auf eine militärische Abschreckung
Russlands hinarbeiten wird. ..." (Sputnik, 21.4.15)
Ich
bin wirklich fasziniert, wie es der Militärisch-Industrielle Komplex
der USA und im Westen mit Hilfe seiner politischen, militärischen und
medialen Lakaien geschafft hat und schafft eine neue "Russische Gefahr"
zu provozieren und zu produzieren, um seine Profite zu sichern. Wie sie
es schaffen, dass viele glauben und denken "Der Russe ist an allem schuld".
Dem diente auch die aktive Rolle der USA beim Umsturz in Kiew im
Februar 2014, um die Ukraine in Richtung Westen zu bringen. Sie wussten,
wie Russland reagiert, weil das seit Jahren aus Moskau angekündigt war.
Sie brauchten genau diese russische Reaktion, die deutlich macht "Bis
hierher und nicht weiter", um diese dann als "russische Agression" zu
verkaufen, vor der nun alle drumherum Angst haben (sollen) und weshalb
sie nach Waffen und Truppen aus den USA und deren Lakaien bzw.
Verbündeten, wie z.B. Deutschland, rufen. Alles nachlesbar, belegbar –
und trozdem geht der ganze Zirkus weiter. Siehe auch die Äußerungen des
Befehlshabers der US-Armee in Europa, Frederick Hodges, jüngst gegenüber der britischen Zeitung The Telegraph., der behauptete, Russland bedrohe Europa. „Ich
denke, dass eine militärische Konfrontation vermieden werden kann “,
sagte Hodges. „Doch man muss kampfbereit sein, um die Effizienz der
Diplomatie zu sichern“. „Wir sind nicht an einer militärischen
Auseinandersetzung interessiert, doch wir wollen bei allen Waffentypen
eine Überlegenheit haben. ..." (Sputnik, 20.4.15)
Wie absurd das eigentlich ist, zeigt sich, wenn Hodges zugleich
eingesteht, dass Moskau keinen militärischen Konflikt mit der Nato
anstrebe. Das alles mit ansehen zu müssen, ist auch bitter.
Hier noch ein Beispiel: "Polen
wird künftig von US-amerikanischen „Patriot“-Raketen beschützt, und
polnische Soldaten werden von französischen Hubschraubern „Caracal“
transportiert. Das berichtete heute die polnische Zeitung „Gazeta
Wyborcza“, die von den Schlüsselentscheidungen in den wichtigsten
Rüstungsausschreibungen im Wert von rund 35 Milliarden Zloty (8,77 Mrd.
Euro) erfuhr.
Für Beobachter ist eine so schnelle
Entscheidung über die wichtigsten Militäraufträge zum
Modernisierungsprogramm der polnischen Streitkräfte bis 2022 eine
Überraschung. Es war erwartet worden, dass sie bis nach den
Präsidentschaftswahlen aufgeschoben würden, um keine politischen
Kontroversen hervorzurufen. ..." (ORF, 21.4.15)
• Donezk: Kiew will Krieg fortsetzen
"Die
Kiewer Machthaber bereiten einen neuen Krieg in der Donbass-Region vor.
Das erklärte der Chef der selbst ernannten Donezker Republik, Alexander
Sachartschenko, am Dienstag in Donezk.
„Behauptungen, wonach
die Streitkräfte der Ukraine die Minsker Abkommen einhalten, sind eine
dreiste Lüge. Allein in letzter Zeit zerstörten wir 16 schwere Waffen
des Gegners, die bei der Aufklärung durch Kampf eingesetzt worden waren.
Normalerweise folgt derartigen Einsätzen eine groß angelegte Offensive.
Ich glaube, dass Kiew einen neuen Krieg entfesseln will“, sagte
Sachartschenko.
Zu den am stärksten umkämpften Gebieten
zählte der Republikchef die Siedlung Schirokino bei Mariupol am
Asowschen Meer und den Donezker Flughafen." (Sputnik, 21.4.15)
• USA kündigen humanitäre Hilfe für Ukraine an
Das meldete u.a. Spiegel online am 21.4.15: "Die US-Regierung
unterstützt die Ukraine mit einem Hilfspaket im Umfang von 17, 7
Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 16,4 Millionen Euro). Das kündigte
das Weiße Haus nach einem Telefonat von US-Vizepräsident Joe Biden mit
dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko an.
Das
Geld soll den Menschen in den Regionen helfen, in denen
Regierungstruppen und prorussischen Kämpfer sich Gefechte liefern. Die
Mittel sollen in Notunterkünfte, Essensgutscheine, Trinkwasser und
sanitäre Einrichtungen fließen, hieß es. ..."
Zum Vergleich die Steigerungen der US-Militärhilfe für Kiew und um welche Beträge es da geht:
- "...
Unmittelbar nach dem Treffen mit Poroschenko gab das Weiße Haus in
Washington bekannt, Obama habe seit März zusätzliche Militärhilfe in
Höhe von 23 Millionen Dollar (16,86 Mio. Euro) genehmigt - dabei geht es
bisher freilich nicht um Waffen sondern um nicht-letale Assistenz wie
Verpflegung, Betriebsstoffe, Fernmeldemittel und
Aufklärungsinformationen. ..." (Die Presse online, 4.6.14)
- "Im
Staatshaushalt der USA für 2015 sind 112 Millionen Dollar als
Militärhilfe zur Modernisierung der ukrainischen Streitkräfte
vorgesehen. Außerdem soll wirtschaftliche Hilfe in Höhe von 130
Millionen Dollar geleistet werden.
Die amerikanische
Militärhilfe für die Ukraine teilt sich auf in 45 Millionen Dollar für
Reformen der ukrainischen Streitkräfte und 75 Millioenn Dollar im Rahmen
des Programms "European Initiative", mit dem auch die Streitkräfte
Georgiens und der Republik Moldau unterstützt werden. ..." (Eurasisches Magazin, 10.12.14)
- "... Die "New York Times" hatte unter Berufung auf Regierungsvertreter berichtet,
US-Außenminister John Kerry und US-Generalstabschef Martin Dempsey
seien bereit, über Waffenlieferungen in die Ukraine zu sprechen. Auch
die Sicherheitsberaterin von Präsident Barack Obama, Susan Rice, erwäge,
ihren Widerstand gegen die Bereitstellung von Waffen aufzugeben.
Am
Montag werde ein unabhängiger Bericht der Regierung in Washington
empfehlen, der Ukraine unter anderem Schutzwaffen, Spähdrohnen und
Panzerabwehrraketen im Wert von drei Milliarden Dollar zur Verfügung zu
stellen. ..." (Phoenix.de, 2.2.15)
- "...
Demnach besprachen US-Vizepräsident Joe Biden und der ukrainische
Staatschef Petro Poroschenko die Militärhilfen im Umfang von 75
Millionen Dollar (umgerechnet rund 71 Millionen Euro) in einem
Telefonat. ..." (Deutsche Welle, 11.3.15)
Wie sieht es eigentlich mit der humanitären Lage in den USA aus: "Bedürftige
in den USA erhalten vom Staat pro Woche Essensmarken im Gegenwert von
29 Dollar, umgerechnet etwas mehr als 27 Euro. ...
Die Idee
für die »Food-Stamp-Challenge« hatte der amerikanische Sternekoch Mario
Batali, der mit der Aktion darauf aufmerksam machen wollte, dass allein
in New York 1,7 Millionen Menschen von diesen 29 Dollar in der Woche
leben müssen. Landesweit sind es gut 47 Millionen (in den USA leben 317
Millionen). Sie kommen oft nur deshalb über die Runden, weil es
wohltätige »Food-Banks« gibt, vergleichbar mit den deutschen »Tafeln«.
..." (junge Welt, 22.4.15, S. 10)
• US-Kurs auf langjährige Konfrontation mit Russland
Washington
stelle sich auf ein langjähriges Duell mit Russland ein und macht das
am russischen Präsidenten Wladimir Putin fest. Dieser werde noch zehn
Jahre im Amt bleiben. Das schreibt die italienische Zeitung La Stampa in ihrer Onlineausgabe vom 20.4.15 und beruft sich auf ein internen Entwurf der US-Regierung, der ihr vorliege.
Die
Verantwortung dafür wird Putin zugeschrieben, der den Kurs gegenüber
dem Westen von Zusammenarbeit auf Gegnerschaft gewechselt habe. Die
US-Regierung gehe davon aus, dass Putin bis 2024 Präsident bleibe.
Deshalb werde es langjährige schwierige Beziehungen mit Moskau geben,
bei denen die Ukraine nur ein Kapitel sei. Das gehöre zum Entwurf einer
"Policy Review" für die Russland-Politik des Weißen Hauses, das
gegenwärtig erstellt werde. Solche Dokumente seien Grundlage der bilateralen Beziehungen mit anderen Ländern und der Umsetzung der strategischen Interessen Washingtons dabei.
Wenn sie vom US-Präsidenten unterschrieben sind, seien sie Ausdruck der
offiziellen Politik der US-Regierung. Der Entwurf zur Rußlandpolitik
werde in Kürze Barack Obama vorgelegt. Verantwortlich dafür sei Celeste Wallander, "Special Assistant" des Präsidenten und verantwotlich im Nationalen Sicherheitsrat der USA für Russland und Eurasien.
Konzeptioneller
Ausgangspunkt sei, dass Moskau seine Strategie gegenüber dem Westen
geändert habe. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion habe es sich für
Zusammenarbeit als Mittel zur Modernisierung Russlands entschieden. Der
Georgien-Krieg 2008 und die Ukraine-Krise hätten aber gezeigt, dass
Putin einen Kurswechsel vollzogen habe und nun Wert darauf lege, die
nationalen Interessen Russlands zu verteidigen, die durch die EU- und
die NATO-Osterweiterung bedroht seien. Moskau habe die Idee der Modernisierung aufgegeben, bis auf den
Verteidigungssektor, und habe sich für den Weg der Konfrontation
entschieden.
Die USA wollen dem bericht zufolge darauf
reagieren, in dem sie die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der
Nachbarländer Russlands, die sich bedroht fühlten, stärken, aber nicht
militärisch. Der erste Test dafür sei die Ukraine. Bis zum Jahresende
laufe die Frist für die Umsetzung von Minsk II. Wenn Moskau weiter
dagegen verstoße, würden die westlichen Sanktionen verschärft. Diese
seien so entworfen, dass sie nicht verherrend wirkten und zum einen
erhöht werden könnten und zum anderen Moskau zeigen sollen, wenn es
seinen Ukraine-Kurs ändere, würden sie beendet. Washington habe kein
Interesse an einer Verschärfung der Konfrontation, so die italienische
Zeitung aus dem Papier. Die USA würden weiter mit Russland
zusammenarbeiten wollen, so
bei der Abrüstung, der Nichtverbreitung von Atomwaffen, der friedlichen
Nutzung des Weltraums und der Arktis. Das solle nicht gefährdet werden,
weil die Alternative dazu wäre "das Chaos zu riskieren oder sogar Krieg".
• Putin: Nur schwaches Russland ist für den Westen ein gutes Russland
"Die
westlichen Staaten finden Russland nur dann gut, wenn es schwach und
auf humanitäre Hilfe angewiesen ist. Diese Meinung vertrat der russische
Präsident Wladimir Putin in einer Dokumentation, die dem 15. Jahrestag
seit Beginn seiner ersten Amtszeit gewidmet ist.
„Ich habe
manchmal den Eindruck, dass sie uns nur dann lieben, wenn wir humanitäre
Hilfe brauchen“, sagte Putin in einem TV-Trailer der Dokumentation. Der
Streifen „Der Präsident“ soll am 26. April im russischen Fernsehen
in voller Länge ausgestrahlt werden." (Sputnik, 20.4.15)
• Putschist Klitschko bekommt Kölner Adenauer-Preis
"Vor
der Verleihung des Konrad-Adenauer-Preises werfen Kritiker dem
ukrainischen Politiker und Ex-Profi-Boxer Vitali Klitschko ein Bündnis
mit Rechtsextremen vor - und die Absage des CSD in Kiew. In Köln wird er
sich dennoch ins Goldene Buch eintragen.
Wenige Tage vor
der Verleihung des Konrad-Adenauer-Preises der Stadt Köln gibt es Kritik
an der Auswahl des Preisträgers Vitali Klitschko. Das Kuratorium,
dessen Vorsitzender Oberbürgermeister Jürgen Roters ist, hatte sich im
vorigen Dezember einstimmig für den früheren Boxweltmeister und jetzigen
Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew entschieden. Klitschko
werde für sein „beispielloses Engagement für Frieden und Demokratie in
der Ukraine“ ausgezeichnet. Vertreter der Linken fordern dagegen, die
für den kommenden Donnerstag geplante Feier abzusagen. „Herr Klitschko
hat sich keineswegs für die europäische Einigung eingesetzt. Er hat sich
mit Ultranationalisten und Faschisten verbündet und verharmlost dies
bis heute“, sagte Tanja Groß, die zweite stellvertretende
Bezirksbürgermeisterin in Kalk.
Roters hat Klitschko in
einem Schreiben über die Ehrung des Adenauer-Preise informiert, der alle
zwei Jahre vergeben wird. Seine ungewöhnliche Karriere vom früheren
Box-Weltmeister zum Politiker und Bürgermeister habe das Kuratorium
ebenso überzeugt wie seine mutige und engagierte Art, Probleme zu
thematisieren und anzugehen, heißt es in dem Brief.
Eine der
Amtshandlungen Klitschkos war es, den CSD in Kiew abzusagen. Aus
Sicherheitsgründen, lautete die Begründung damals. „Ob das ein
berechtigter Einwand oder nur ein Vorwand war, ist von hier aus nur
schwer einzuschätzen“, sagte Jörg Kalitowitsch, Vorstandsmitglied des
Kölner Lesben- und Schwulentages. ...
Die Auszeichnung
Klitschkos sei „ein „wichtiges symbolisches Signal für die
Demokratisierung in der Ukraine“, sagte Bürgermeister Ralf Heinen (SPD).
Seine
Parteigenossen in Osnabrück hatten sich zuletzt weniger positiv über
Klitschko geäußert: Sie wollten verhindern, dass der Politiker, der sich
bei den Maidan-Protesten mit der rechtsextremen Svoboda-Partei
verbündet habe, seine Unterschrift in das Goldene Buch der Stadt setzen
durfte. In Köln, so will es das Protokoll, wird er sich ebenfalls ins
Goldene Buch eintragen. CDU-Vorsitzender Bernd Petelkau sieht keinen
Anlass zu Bedenken: „Er hat sich als eine demokratische Säule in der
Ukraine erweisen. Dass die innenpolitische Situation dort schwierig ist,
steht außer Frage.“ ..." (Kölner Stadt-Anzeiger, 17.4.15)
• Wie die ARD einen "Putin-Troll" (er)fand ...
"Eine sehr lange Zeit hat das gedauert, bis die Tagesthemen endlich einen Putin-Troll präsentieren konnten. Diesen einen Troll, den der Schweizer Tagesanzeiger bereits in seiner Ausgabe vom 27. März
stolz präsentierte. Gute vier Minuten, inklusive der Anmoderation durch
Tagesthemen-Anchormann Thomas Roth versuchte die ARD dem deutschen
Fernsehzuschauer das Bild einer dunkel-düsteren, russischen
Propagandafabrik im Herzen des ehemaligen Leningrads näher zu bringen.
Und wer wäre besser geeignet als die Moskaukorrespondentin Golineh Atai,
eine Geschichte zu erzählen, deren Faktenarmut durch ein paar gestellte
Bilder und ein Interview mit einem höchst dubiosen Zeitzeugen zu einer
Nachricht aufgebauscht wurde. ...
Golineh Atai verschweigt
uns den Nachnahmen des Mannes. In Geheimdienstkreisen, das wissen wir
aus unzähligen Agentenfilmen, werden keine Namen genannt. Dort muss der
Vorname reichen. Vielleicht verrät uns Atai aber auch deswegen den Namen
nicht, weil nicht so klar ist, wie der Mann wirklich heisst. Im März
nannte der Schweizer "Tagesanzeiger" ihn Marat Burkhard. Auch in anderen
Publikationen wird dieser Name genannt.
Aber der Mann taucht schon einmal im "Tagesanzeiger"
auf. Damals, anscheinend noch nicht in Putins Diensten in geheimer
Mission unterwegs. Nämlich am 05. August 2010. Diesmal trägt er den
Namen Marat Mindiyarov und er berichtet über das Leben in Moskau während
der grossen Waldbrände, die damals rund um die Stadt tobten. Er habe,
so teilt uns der "Tagesanzeiger" damals mit, von 2006 bis 2010 in der
Schweiz, im Kanton Bern gelebt. Zur Zeit, also im August 2010 arbeitete
er in Moskau in einem Hostel und als Touristen Guide.
Im März diesen Jahres berichtet der Tagesanzeiger über den Mann, der nach Golineh Atais Aussage, "ein ehemaliger Geographielehrer" ist: "Über
Burkhard, 40 Jahre alt, ist wenig bekannt. Ein schmaler Blog in
radebrechendem Deutsch zeigt, dass er 2006 in Bern Literatur studierte,
2007 Arbeit als Réceptionist in Davos fand und 2011 in einem Vorort von
Sankt Petersburg strandete : Ohne Geld, ohne Arbeit, ohne Liebe, in
einer Stadt, wo ich nicht leben will, mit einem Leben, das ich nicht
haben will. Damals in der Schweiz war sein Traum, Schriftsteller werden."
Zumindest erahnen lassen sich die Gründe für Marats plötzlichen Drang,
den westlichen Medien als Kronzeuge für die Punische "Trollfabrik" zu
dienen. ...
Diese reichlich zwielichtige Gestalt scheint
ansonsten in seinen 40 Lebensjahren nicht viel zustande gebracht zu
haben. So warnt eine St. Petersburger Kreuzfahrtgesellschaft
öffentlich im Netz andere Arbeitgeber vor Marat Mindiyarov: Sie mögen
sich nicht von den Geschichten täuschen lassen, die er erzählt. Marat
zeige einen ungehobelten Umgang mit Vorgesetzten, Kollegen und Kunden,
seine Arbeitsdiziplin lasse zu wünschen übrig (Fehlzeiten) und er habe
bereits vor seiner Anstellung bei der Kreuzfahrtgesellschaft rund ein
dutzend Arbeitsstellen inne gehabt. ...
Die Tagesthemen
verkaufen uns die Story vom Troll Marat, als sei sie auf Golineh Atais
eigenem Mist gewachsen. Wie sagte noch Thomas Roth in seiner Moderation:
"Golineh
Atai hat einen ehemaligen russischen Troll getroffen, der aus diesem
schmutzigen Geschäft des Täuschens ausgestiegen ist." Das ist,
gelinde gesagt, eine dreiste Lüge. Aber wenn die Rosstäuscher von
ARD-aktuell erst einmal loslegen, bleibt nichts wie es eigentlich ist.
Wie wir gesehen haben, hat der Schweizer Tagesanzeiger bereits am 27.
März die Geschichte von "Marat Wie-auch-immer" in aller epischen Breite
und Länge verwurstet. Die Schweizer haben aber wenigsten noch so viel
Anstand im Leib, dass sie nicht verschweigen, auf wen diese schöne
Geschichte letztendlich zurück geht:
"Danach gab er (Marat,
d. A.) dem amerikanisch finanzierten Sender Radio Free Europe ein
langes Interview." Der jahrelang von der CIA finanzierte
Propagandasender "Radio Free Europe" erschien den Machern von
"ARD-aktuell" denn doch wohl ein bisschen zu dubios. So erfanden sie
einfach das Treffen Marats mit der Speerspitze deutscher
Falschinformationen und begabter Märchenerzählerin, Golineh Atai und aus
dem uralt Propaganda-Märchen von "Radio Free Europe" wurde eine
Scheinreportage in der es so richtig schön menschelt. Man sieht mit der
nötige Chuzpe und dem Fehlen jeglichen Ehrgefühls macht ein deutscher
öffentlich-rechtlicher Fernsehsender noch aus der Drittverwertung einer
Story vier Minuten Sendezeit." (Spiegelkabinett, 17.4.15)
→ hier geht's zu Folge 194
→ alternative Presseschau aus ukrainischen, ostukrainischen und russischen Quellen
→ die täglichen Berichte der OSZE-Beobachtermission in der Ukraine
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen