Kofi Annan hat nun offiziell das Scheitern seines Friedensplanes
erklärt. Die "Freunde des syrischen Volkes" bereiten sich auf das
Eingreifen vor.
Zuerst der Hinweis auf einen Beitrag aus dem Schweizer Tages-Anzeiger,
in dem es um Schweizer Handgranaten bei den syrischen "Rebellen" geht.
Dabei ist ein Foto, auf dem einer der Bewaffneten mit einem Gewehr zu
sehen, ist, das meines Wissens ein deutsches Modell ist: "Schweizer Handgranaten liegen kistenweise in Syrien".
Kofi Annan ist nun erwartungsgemäß ein weiteres Mal gescheitert, was er im Interview mit der französischen Zeitung Le Monde
eingestand. Ich habe damit gerechnet, wie ich schon mehrmals zuvor
schrieb. Sein Friedensplan war nicht gewollt, vor allem nicht das darin
enthaltene Ziel, Syrien zu stabilisieren. Von einem Regimewechsel, dem
Ziel der westlichen Staaten wie USA, Frankreich, Großbritannien,
Bundesrepublik Deutschland und anderen, die sich selbst zu "Freunden des
syrischen Volkes" erklärten, war keine Rede dabei.
In einem Beitrag des Tages-Anzeigers vom 7. Juli 2012 wird immerhin erwähnt, dass Annan bemängelte, dass sich die Kritik der
"Weltgemeinschaft" nicht nur auf Russland konzentrieren dürfe, das
Syrien bei Seite steht und immer wieder für eine friedliche Lösung
eingetreten ist und eintritt und wie China eine "gerechte und
konstruktive" Position in dem Konflikt einnimmt. "Annan sagte, dass auch
andere Staaten durch ihre Unterstützung der beiden Seiten den Konflikt
verschlimmerten. 'Es wird nur wenig über andere Länder gesagt, die
Waffen und Geld schicken und die Situation im Land noch schwieriger
machen', sagte Annan ohne irgendwelche Länder beim Namen zu nennen." Welche Länder Annan meint, von
denen er im Interview sagt, dass diese von einer friedlichen Lösung
sprechen, aber gleichzeitig durch "individuelle und kollektive
Initiativen" das Bestreben des UN-Sicherheitsrates nach einer solchen
Lösung untergraben, dürfte dennoch nicht schwer zu erraten sein. Es handelt sich um die USA, Frankreich, Großbritannien, Libyen, Saudi-Arabien, Katar, die vereinigten Arabischen Emirate. Die Liste ist sicher ergänzungsbedürftig.
Wie gehabt wird die syrische Regierung dafür verantwortlich gemacht,
dass die Gewalt trotz des Annan-Friedensplanes nicht endete, sondern
eher ausuferte. Für diese Sicht werden auch alle gegenläufigen Fakten
ignoriert. Nur selten waren und sind Berichte zu lesen und zu hören, die
den Schluss zulassen, dass gerade die syrische Regierung sich bemühte,
den Friedensplan einzuhalten. Einen brachte die Neue Zürcher Zeitung
am 6. Juni. Er zeigte für einen Moment, dass die Lage vielleicht anders
ist, als sie laut der westlichen Kriegspropaganda zu sein scheint:
„Damaskus hat sich allerdings erneut zum Friedensplan der Vereinten
Nationen und der Arabischen Liga bekannt, der den Machtkampf in Syrien
entschärfen soll.“ Mehr dazu kann in einem früheren Beitrag von mir über die westliche Verantwortung für die Gewalt in Syrien nachgelesen werden. "Die
USA und ihre regionalen Verbündeten sorgen dafür, dass der syrische
Konflikt zu einem höllischen langfristigen Bürgerkrieg eskaliert, der
das Potential hat, konfessionelle und andere Konflikte in der
Nachbarschaft zu entzünden, wie wir gegenwärtig in der Türkei sehen
können", stellt unter anderem auch Bob Rigg in der Asia Times fest.
Nun sind die Brandstifter und Kriegstreiber aus dem Westen, ihre
arabischen Verbündeten und ihre Bodentruppen, die "Rebellen" in Syrien,
ihrem seit langem erklärten Ziel ein Stück näher gerückt: Präsident Bashar al-Assad muss weg! Es ist gerade zu ein Witz, wenn US-Aussenministerin Hillary Clinton jetzt vor einer Eskalation des Krieges in Syrien warnt.
Wie schon oft vorher heucheln und lügen sie und hoffen auf die
Vergesslichkeit der Menschen. Und immer wieder funktioniert leider diese
Masche. Clinton kündigte auf dem Treffen der selbsternannten "Freunde des syrischen Volkes" in Paris an,
wie es weiter geht: Der UNO-Sicherheitsrat müsse der syrischen Führung
"sofortige Konsequenzen, einschliesslich Sanktionen nach Kapitel VII"
(Zwangsmassnahmen von Wirtschaftssanktionen bis zu militärischer Gewalt)
androhen, wenn der Sechspunkteplan von Annan nicht umgesetzt werde. Die Kriegstreiberin warnte erneut auch Russland und China,
weil sie den "Fortschritt" in Syrien aufhalten würden. Gleichzeitig
wurde in Paris beschlossen, die Hilfe für die "Opposition" in Syrien
massiv zu erweitern. Annans Friedensplan steht der gezielten Eskalation
nun nicht mehr im Weg. Es geht weiter, es wird weiter gemordet und
zerstört - und Schuld hat nur einer: Assad, der partout nicht abtreten
will. Die Pläne, ihn aus seinem Palast in Damaskus herauszubomben oder
in diesem selbst zu töten, liegen längst bereit. Auch die Pläne, wie die syrische Beute dann aufgeteilt wird, sind schon geschrieben. Syrien bereitet sich unterdessen auf die drohende Intervention vor.
Was in und gegen Syrien geschieht, auch was die Bundesregierung dazu
sagt und beiträgt, das geschieht nicht in meinem Namen. Für mich ist
und bleibt es eine Schande. Auch wenn ich nichts daran ändern kann, muß
ich das mal so klar sagen.
Nachtrag vom 9. Juli 2012:
Bei mir verstärkt sich gerade der Eindruck, dass die Äußerungen von Annan von deutschprachigen Medien nicht immer korrekt wiedergegeben werden. So hat er in dem Le Monde-Interview nicht seinen Plan für gescheitert erklärt, sondern nur, dass es seiner Mission nicht gelungen sei, die Gewalt zu stoppen. Die junge Welt gibt seine Äußerungen im Interview etwas korrekter wieder.
Und die Zeitung verweist darauf, dass Annan in Damaskus erstmal von der "bewaffneten Opposition" sprach. Das sagte er im Original in Damaskus laut Al Jazeera nach dem Treffen mit Assad: "Good afternoon ladies and gentlemen,
I’ve just had a very candid and constructive discussion with President Assad. We discussed the need to end the violence and ways and means of doing so. We agreed on an approach which I will share with the armed opposition. I also stressed the importance of moving ahead with a political dialogue which the President accepts.
President Assad reassured me of the Government’s commitment to the six-point plan which, of course, we should move ahead to implement in a much better fashion than has been the situation so far.
So I am leaving Syria but we will continue our dialogue and, as I said, the approach we have discussed about ending the violence will also be shared with the armed opposition. I have a team here on the ground that will continue to do that. I also encourage Governments and other entities with influence to have a similar effort.
Thank you very much."
Mir erscheint es fast, als werde Annan etwas direkter, weil er auch die Nase voll hat von den westlichen und arabischen Heuchlern, die vorne von Freiden reden und hinten rum Waffen an die "Rebellen" verteilen. Er scheint an seinem Friedensplan, zu dem der Regimewechsel nicht gehört, festzuhalten.
Nachtrag vom 9. Juli 2012:
Bei mir verstärkt sich gerade der Eindruck, dass die Äußerungen von Annan von deutschprachigen Medien nicht immer korrekt wiedergegeben werden. So hat er in dem Le Monde-Interview nicht seinen Plan für gescheitert erklärt, sondern nur, dass es seiner Mission nicht gelungen sei, die Gewalt zu stoppen. Die junge Welt gibt seine Äußerungen im Interview etwas korrekter wieder.
Und die Zeitung verweist darauf, dass Annan in Damaskus erstmal von der "bewaffneten Opposition" sprach. Das sagte er im Original in Damaskus laut Al Jazeera nach dem Treffen mit Assad: "Good afternoon ladies and gentlemen,
I’ve just had a very candid and constructive discussion with President Assad. We discussed the need to end the violence and ways and means of doing so. We agreed on an approach which I will share with the armed opposition. I also stressed the importance of moving ahead with a political dialogue which the President accepts.
President Assad reassured me of the Government’s commitment to the six-point plan which, of course, we should move ahead to implement in a much better fashion than has been the situation so far.
So I am leaving Syria but we will continue our dialogue and, as I said, the approach we have discussed about ending the violence will also be shared with the armed opposition. I have a team here on the ground that will continue to do that. I also encourage Governments and other entities with influence to have a similar effort.
Thank you very much."
Mir erscheint es fast, als werde Annan etwas direkter, weil er auch die Nase voll hat von den westlichen und arabischen Heuchlern, die vorne von Freiden reden und hinten rum Waffen an die "Rebellen" verteilen. Er scheint an seinem Friedensplan, zu dem der Regimewechsel nicht gehört, festzuhalten.
Ist e nicht möglich die Kommentare des Freitag hier einzubinden?
AntwortenLöschenNein, die übernehme ich nicht mit. Nur meine eigenen vereinzelt, wenn sie Zusätze zu den eigentlichen Texten sind.
Löschen