Der Historiker Fritz Stern, der 1938 vor dem
deutschen Faschismus in die USA emigrierte, hat in einem Interview für
das Schweizer Magazin NZZ Geschichte, veröffentlicht in Nr. 2/Juli 2015, u.a. vor der politischen Entwicklung in den USA gewarnt.
Auf die Frage von Magazin-Redakteur Peer Teuwsen "Würden Sie sagen, wir lebten heute in der westlichen Welt in Demokratien, wie Sie sie sich vorgestellen?" antwortete der 89jährige Stern: "Da berühren Sie ein ganz heikles Thema. Inwiefern sind die USA heute noch ein demokratisches Land? Allein die Frage ist schon beklemmend. Leider muss ich sagen: Die USA werden immer mehr zu einer plutokratischen Oligarchie. Der Staat vollbringt hier zwar immer noch so ungeheure wie wichtige Sozialleistungen, aber auf der anderen Seite überwacht er seine Bürger in einem unerträglichen Ausmass. Wir leben in einem Polizeistaat ohne Polizei, habe ich vor ein paar Jahren gesagt. Das war falsch. Die USA sind ein Polizeistaat. Wenn es nicht so unwichtig wäre, was ich sage, würde auch ich abgehört. werden. Dieser ungeheure Drang nach Überwachung, nach Sicherheit höhlt die Demokratie aus. Und kann sich ein Land noch Demokratie nennen, wenn nur noch diejenigen entscheiden, die Geld haben? Der Staat ist nicht mehr unter Kontrolle der Parlamente, sondern unter Kontrolle des Geldes – und der Korruption."
Auf die Nachfrage des Redakteurs "Wie konnte es eigentlich passieren, dass derjenige, der viel hat, mehr zählt als derjenige, der viel weiss?", antwortete der Historiker: "War das nicht schon immer so? Schon im 19. Jahrhundert haben die Dichter und Denker vor dem Geldadel gewarnt. Auch Tocqueville hat das sofort erkannt. Aber in den USA haben sich die Dimensionen heute ins Groteske verschoben ..."
Im Verlaufe des Interviews wurde Stern auch gefragt, was für ihn "böse" ist: "Die Zerstörung von Menschen und Institutionen. Und die physische und psychische Demütigung eines Mitmenschen. Das Grundgesetz der Bundesrepublik formuliert hier erstklassig: 'Die Würde des Menschen ist unantastbar.' Die Vereinigten Staaten von Amerika haben in den letzten Jahren diese Würde wissend angetastet, und das ist ein Element des Bösen."
Auf die Frage von Magazin-Redakteur Peer Teuwsen "Würden Sie sagen, wir lebten heute in der westlichen Welt in Demokratien, wie Sie sie sich vorgestellen?" antwortete der 89jährige Stern: "Da berühren Sie ein ganz heikles Thema. Inwiefern sind die USA heute noch ein demokratisches Land? Allein die Frage ist schon beklemmend. Leider muss ich sagen: Die USA werden immer mehr zu einer plutokratischen Oligarchie. Der Staat vollbringt hier zwar immer noch so ungeheure wie wichtige Sozialleistungen, aber auf der anderen Seite überwacht er seine Bürger in einem unerträglichen Ausmass. Wir leben in einem Polizeistaat ohne Polizei, habe ich vor ein paar Jahren gesagt. Das war falsch. Die USA sind ein Polizeistaat. Wenn es nicht so unwichtig wäre, was ich sage, würde auch ich abgehört. werden. Dieser ungeheure Drang nach Überwachung, nach Sicherheit höhlt die Demokratie aus. Und kann sich ein Land noch Demokratie nennen, wenn nur noch diejenigen entscheiden, die Geld haben? Der Staat ist nicht mehr unter Kontrolle der Parlamente, sondern unter Kontrolle des Geldes – und der Korruption."
Auf die Nachfrage des Redakteurs "Wie konnte es eigentlich passieren, dass derjenige, der viel hat, mehr zählt als derjenige, der viel weiss?", antwortete der Historiker: "War das nicht schon immer so? Schon im 19. Jahrhundert haben die Dichter und Denker vor dem Geldadel gewarnt. Auch Tocqueville hat das sofort erkannt. Aber in den USA haben sich die Dimensionen heute ins Groteske verschoben ..."
Im Verlaufe des Interviews wurde Stern auch gefragt, was für ihn "böse" ist: "Die Zerstörung von Menschen und Institutionen. Und die physische und psychische Demütigung eines Mitmenschen. Das Grundgesetz der Bundesrepublik formuliert hier erstklassig: 'Die Würde des Menschen ist unantastbar.' Die Vereinigten Staaten von Amerika haben in den letzten Jahren diese Würde wissend angetastet, und das ist ein Element des Bösen."
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