Es gebe "für lange Zeit" keinen Totalabzug vom Hindukusch,
erklärte der ehemalige ISAF-Kommandeur US-General John Allen am 25. März
2013. Anfang dieses Jahres wurde gemeldet,
die USA würden einen kompletten Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan ab
2014 erwägen. Danach sagte der stellvertretende Sicherheitsberater von
Barack Obama, Ben Rhodes, im Januar 2013, der US- Präsident erwäge auch,
dass kein US-Soldat nach dem offiziellen Ende der Kampfmission in
Afghanistan stationiert bliebe: "Wir wollen keine Optionen
ausschließen."
Es habe nie eine solche "Zero-Option" gegeben, widersprach am 25. März 2013 US-General Allen in Washington bei einer Veranstaltung der Brookings Institution. Der Guardian berichtete
u.a. darüber. Allen, der die ISAF-Truppen von Mitte 2011 bis Februar
2013 kommandierte, erklärte, er sei nie nach einem Plan für einen
Totalabzug gefragt worden. Er unterstrich, dass die USA und die anderen
beteiligten Länder vorhaben, für lange Zeit am Hindukusch zu bleiben. "Manchmal ist es eine Überraschung, wenn ich sage: Am 1. Januar 2015 wird immer noch in Afghanistan gekämpft."
US-Präsident Obama beschäftige derzeit die Frage, wieviel US-Soldaten
weiterhin notwendig seien, um die afghanischen Sicherheitskräfte zu
unterstützen, so Allen. Er widersprach dem afghanischen Präsidenten
Hamid Karzai, der kürzlich den USA vorwarf, mit den Taliban zu
verhandeln: "Ich würde es wissen - und es ist nicht so."
Angesichts dieser Äußerungen bleibt abzuwarten, ob die Bundeswehr tasächlich "nur ein paar Büromöbel"
in Afghanistan zurücklässt. „Wir Deutsche werden nicht länger bleiben
als unsere Verbündeten und keinen Tag länger, als die Afghanen es
wünschen“, hatte Außenminister Guido Westerwelle vor genau einem Jahr erklärt.
Die Afghanen wollen, dass alle ausländischen Truppen gehen, die
US-Truppen, der wichtigste Verbündete der Bundeswehr, werden bleiben ...
Aber Westerwelle hat dem afghanischen Außenminister Zalmay Rassoul im November 2012
schon versprochen: "Wir werden Afghanistan auch nach dem Abzug unserer
Kampftruppen nicht alleine lassen." Das Auswärtige Amt hat das so
formuliert: "Auch nach der vollständigen Übergabe der Verantwortung für
die Sicherheit Afghanistans an die Afghanen bleiben Deutschland und die
internationale Gemeinschaft im Land engagiert: mit Beratung, Ausbildung
und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte." Spiegel online übersetzte das so: "Bundeswehr droht Endloseinsatz in Afghanistan". Das dürfte der Realität nahe kommen.
korrigiert (2. Satz) am 28.3.13, 0.22 Uhr
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