Laut Berichten türkischer und arabischer Medien handeln "Rebellen" in Syrien mit Organen
gefangener und getöteter Soldaten und Zivilisten. Wiederholen sich
Ereignisse aus dem Kosovo?
Als würde die bisherige Kakophonie der
Gewalt durch den Krieg in Syrien nicht ausreichen, kommt nun
möglicherweise ein weiteres entsetzliches und unglaublich wirkendes
Detail hinzu: Einige der „Rebellen“ der „Freien Syrischen Armee“ (FSA)
sollen mit Organen syrischer Zivilisten und Armeeangehöriger, nachdem
sie diese entführten und ermordeten, handeln. Das meldete die iranische
Nachrichtenagentur FARS schon am 16. Oktober 2012:
„The FSA rebels in Syria trade the body organs of the Syrian martyrs
whom they abduct and kill.” Die Agentur berief sich dabei auf einen Bericht der türkischen Zeitung Yurt, der am 9. Oktober 2012 erschien.
Eine weitere Meldung, dass Organhändler den syrischen Krieg für ihre blutigen Geschäfte ausnutzen, fand ich in dem Blog Syrien Info am 4. Mai 2013. Dort wurde eine entsprechende Meldung der syrischen Nachrichtenagentur SANA wiedergegeben. Diese stützte sich auf einen Bericht der libanesischen Zeitung ad-Diyar zwei Tage zuvor, dass türkische Behörden in den Handel mit Organen verletzter Syrer verwickelt sind. Sie würden verletzte junge Syrer in Autos mit Polizei- und Geheimdiensteskorte in Krankenhäuser in Antalya und Iskanderun bringen. „Nachdem sie betäubt wurden, wurden den verletzten Syrern Organe entnommen. Später wurden sie getötet und zumeist in türkischem Boden begraben oder an die Grenze geschickt. Die Zeitung führte aus, die meisten entnommenen Organe seien Lebern, Nieren und Herzen. Sie werden Menschen implantiert, die in der Türkei auf ein Spenderorgan warten. Ein französischer Arzt bestätigte ad-Diyar, dass das Stehlen menschlicher Organe von verletzten Syrern in der Türkei wirklich stattgefunden hat.“
Ich gestehe, dass ich nicht nur entsetzt, sondern skeptisch war, als ich das erste Mal davon las. Das klang für mich nach einer neuen „Brutkasten-Story“, diesmal von der anderen Seite. Doch schon mit der zweiten Meldung verringerte sich meine Skepsis. Hinzu kam, dass just dieser Tage Ärzte im Kosovo wegen Organhandels verurteilt wurden, wie u.a. der Schweizer Tages-Anzeiger am 30. April 2013 meldete. Danach wurde dem Urologen Lutfi Dervishi von der „Medicus“-Klinik in Pristina und seine sechs Mitangeklagten vorgeworfen, einen schwunghaften illegalen Organhandel betrieben zu haben. „Der zu drei Jahren Haft verurteilte Anästhesist Sokol Hajdini sagte aus, 2008 dem türkischen Arzt Yusuf Ercin Sonmez bei seiner Meinung nach legalen Organtransplantationen zur Hand gegangen zu sein. In der Anklageschrift wird neben Sonmez auch der Israeli Mosche Harel als mutmasslicher Drahtzieher genannt. Die beiden Verdächtigen standen dem EULEX-Gericht jedoch nicht zur Verfügung.“ Die Welt berichtete am 1. Mai 2013 über den Fall: „Während die ‚Spender‘ im besten Fall bis zu 12.000 Euro bekamen, heimsten Letztere fast das Zehnfache ein.“ Die Zeitung erinnert daran, dass der Vorwurf des Organhandels schon zu Zeiten des Kosovo-Krieges Ende der 1990-er Jahre aufkam. Serben beschuldigten damals die Albaner, Hunderte Gefangene nach Tirana verschleppt, getötet und ihnen Organe entnommen zu haben. „Der Schweizer Sonderermittler Dick Marty legte 2010 dem Europarat einen Bericht vor, demzufolge eine Spur von der ‚Medicus‘-Klinik bis zur Kosovarischen Befreiungsarmee KLA [=UÇK – HS] und ihrem Führer Hashim Thaci ging – dem heutigen Ministerpräsidenten des Kosovo.“ Die ehemalige Chefanklägerin des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag, Carla del Ponte, hatte 2008 in einem Buch das erste Mal darauf aufmerksam gemacht, dass Mitglieder der Kosovo-Befreiungsarmee UÇK in Organhandel verwickelt sein sollen. Danach hätten die albanischen Freischärler im Kosovo etwa 300 entführte Serben nach Albanien deportiert und dort von Chirurgen regelrecht „ausweiden“ lassen, um ihre Organe zu verkaufen. 2010 hatte der damalige Schweizer Sonderberichterstatter des Europarats, Dick Marty, in einem Bericht die schweren Vorwürfe bestätigt. „Die Nato und die UN-Interimsverwaltungsmission UNMIK haben serbischen Medienberichten zufolge die Ermittlungen zum Organhandel im Kosovo unmöglich gemacht.“, berichtete gar 2012 RIA Novosti.
Es sind diese gleichen Faktoren, die in den erschreckenden Informationen zu dem möglichen Organhandel im Kosovo und nun in Syrien auftauchen: Ein Krieg, der per se Rechtlosigkeit mit sich bringt; „Rebellen“, die sich für unangreifbar halten und auch volle Unterstützung des Westens samt UNO, EU und NATO haben; Menschen, die als Zivilisten, Gefangene oder Verwundete den Kriegswirren wehrlos ausgeliefert sind; skrupellose Kriminelle, einschließlich von Medizinern, die die Lage angesichts der horrenden Profite durch den Organhandel ausnutzen und anscheinend vor nichts zurückschrecken. Warum sollte das in Syrien anders sein als im Kosovo? Die Wiederholung deutet daraufhin, dass die Berichte über die Verbrechen stimmen könnten. Was mich auch erschreckt ist, dass in beiden Fällen vom Westen unterstützte, ausgebildete, finanzierte und geförderte „Rebellen“ die mutmaßlichen Täter sind. Vor einem Jahr habe ich schon festgestellt: „Kosovo und Syrien haben immer mehr miteinander zu tun“. Nun scheint es eine weitere schreckliche Verbindung zu geben. Und beide Male spielt bei den mutmaßlichen Verbrechen die Türkei eine Rolle.
Die türkische Zeitung Yurt brachte am 20. März 2013 einen weiteren Beleg dafür. Sie zitierte syrische Regierungsvertreter, die die Vorwürfe gegen die „Rebellen“ bestätigen. Das Blatt zeigte außerdem Fotos von Fahrzeugen am Grenzübergang Cilvegözü in der südlichen Provinz Hatay, die dem Bericht nach für den Transport der illegal entnommenen Organe eingesetzt werden.
Del Ponte ist ja nun Mitglied der Untersuchungskommission des UNO-Menschenrechtsrats zu Syrien. Ob sie die Vorwürfe des Organhandels durch die "Rebellen" untersucht? Oder wird sie das sein lassen, nachdem sie anscheinend gerade erst für ihre vorsichtige Äußerung, die "Rebellen" hätten nachweislich Giftgas eingesetzt, nicht die syrische Armee, zurückgepfiffen wurde?
Eine weitere Meldung, dass Organhändler den syrischen Krieg für ihre blutigen Geschäfte ausnutzen, fand ich in dem Blog Syrien Info am 4. Mai 2013. Dort wurde eine entsprechende Meldung der syrischen Nachrichtenagentur SANA wiedergegeben. Diese stützte sich auf einen Bericht der libanesischen Zeitung ad-Diyar zwei Tage zuvor, dass türkische Behörden in den Handel mit Organen verletzter Syrer verwickelt sind. Sie würden verletzte junge Syrer in Autos mit Polizei- und Geheimdiensteskorte in Krankenhäuser in Antalya und Iskanderun bringen. „Nachdem sie betäubt wurden, wurden den verletzten Syrern Organe entnommen. Später wurden sie getötet und zumeist in türkischem Boden begraben oder an die Grenze geschickt. Die Zeitung führte aus, die meisten entnommenen Organe seien Lebern, Nieren und Herzen. Sie werden Menschen implantiert, die in der Türkei auf ein Spenderorgan warten. Ein französischer Arzt bestätigte ad-Diyar, dass das Stehlen menschlicher Organe von verletzten Syrern in der Türkei wirklich stattgefunden hat.“
Ich gestehe, dass ich nicht nur entsetzt, sondern skeptisch war, als ich das erste Mal davon las. Das klang für mich nach einer neuen „Brutkasten-Story“, diesmal von der anderen Seite. Doch schon mit der zweiten Meldung verringerte sich meine Skepsis. Hinzu kam, dass just dieser Tage Ärzte im Kosovo wegen Organhandels verurteilt wurden, wie u.a. der Schweizer Tages-Anzeiger am 30. April 2013 meldete. Danach wurde dem Urologen Lutfi Dervishi von der „Medicus“-Klinik in Pristina und seine sechs Mitangeklagten vorgeworfen, einen schwunghaften illegalen Organhandel betrieben zu haben. „Der zu drei Jahren Haft verurteilte Anästhesist Sokol Hajdini sagte aus, 2008 dem türkischen Arzt Yusuf Ercin Sonmez bei seiner Meinung nach legalen Organtransplantationen zur Hand gegangen zu sein. In der Anklageschrift wird neben Sonmez auch der Israeli Mosche Harel als mutmasslicher Drahtzieher genannt. Die beiden Verdächtigen standen dem EULEX-Gericht jedoch nicht zur Verfügung.“ Die Welt berichtete am 1. Mai 2013 über den Fall: „Während die ‚Spender‘ im besten Fall bis zu 12.000 Euro bekamen, heimsten Letztere fast das Zehnfache ein.“ Die Zeitung erinnert daran, dass der Vorwurf des Organhandels schon zu Zeiten des Kosovo-Krieges Ende der 1990-er Jahre aufkam. Serben beschuldigten damals die Albaner, Hunderte Gefangene nach Tirana verschleppt, getötet und ihnen Organe entnommen zu haben. „Der Schweizer Sonderermittler Dick Marty legte 2010 dem Europarat einen Bericht vor, demzufolge eine Spur von der ‚Medicus‘-Klinik bis zur Kosovarischen Befreiungsarmee KLA [=UÇK – HS] und ihrem Führer Hashim Thaci ging – dem heutigen Ministerpräsidenten des Kosovo.“ Die ehemalige Chefanklägerin des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag, Carla del Ponte, hatte 2008 in einem Buch das erste Mal darauf aufmerksam gemacht, dass Mitglieder der Kosovo-Befreiungsarmee UÇK in Organhandel verwickelt sein sollen. Danach hätten die albanischen Freischärler im Kosovo etwa 300 entführte Serben nach Albanien deportiert und dort von Chirurgen regelrecht „ausweiden“ lassen, um ihre Organe zu verkaufen. 2010 hatte der damalige Schweizer Sonderberichterstatter des Europarats, Dick Marty, in einem Bericht die schweren Vorwürfe bestätigt. „Die Nato und die UN-Interimsverwaltungsmission UNMIK haben serbischen Medienberichten zufolge die Ermittlungen zum Organhandel im Kosovo unmöglich gemacht.“, berichtete gar 2012 RIA Novosti.
Es sind diese gleichen Faktoren, die in den erschreckenden Informationen zu dem möglichen Organhandel im Kosovo und nun in Syrien auftauchen: Ein Krieg, der per se Rechtlosigkeit mit sich bringt; „Rebellen“, die sich für unangreifbar halten und auch volle Unterstützung des Westens samt UNO, EU und NATO haben; Menschen, die als Zivilisten, Gefangene oder Verwundete den Kriegswirren wehrlos ausgeliefert sind; skrupellose Kriminelle, einschließlich von Medizinern, die die Lage angesichts der horrenden Profite durch den Organhandel ausnutzen und anscheinend vor nichts zurückschrecken. Warum sollte das in Syrien anders sein als im Kosovo? Die Wiederholung deutet daraufhin, dass die Berichte über die Verbrechen stimmen könnten. Was mich auch erschreckt ist, dass in beiden Fällen vom Westen unterstützte, ausgebildete, finanzierte und geförderte „Rebellen“ die mutmaßlichen Täter sind. Vor einem Jahr habe ich schon festgestellt: „Kosovo und Syrien haben immer mehr miteinander zu tun“. Nun scheint es eine weitere schreckliche Verbindung zu geben. Und beide Male spielt bei den mutmaßlichen Verbrechen die Türkei eine Rolle.
Die türkische Zeitung Yurt brachte am 20. März 2013 einen weiteren Beleg dafür. Sie zitierte syrische Regierungsvertreter, die die Vorwürfe gegen die „Rebellen“ bestätigen. Das Blatt zeigte außerdem Fotos von Fahrzeugen am Grenzübergang Cilvegözü in der südlichen Provinz Hatay, die dem Bericht nach für den Transport der illegal entnommenen Organe eingesetzt werden.
Del Ponte ist ja nun Mitglied der Untersuchungskommission des UNO-Menschenrechtsrats zu Syrien. Ob sie die Vorwürfe des Organhandels durch die "Rebellen" untersucht? Oder wird sie das sein lassen, nachdem sie anscheinend gerade erst für ihre vorsichtige Äußerung, die "Rebellen" hätten nachweislich Giftgas eingesetzt, nicht die syrische Armee, zurückgepfiffen wurde?
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