Hinweise auf mögliche Manipulationen, von denen der russiche Außenminister Sergej Lawrow am 14.9. auf der Pressekonferenz mit Kerry in Genf sprach, tauchen in dem Bericht der UN-Ermittler vom 16. September selbst auf.
Auf Seite 3 berichten sie u.a., dass die Planung der Mission "sehr komplex und hoch
delikat" war. Sie mussten sich in von "Rebellen" kontrolliertes gebiet
begeben und bekamen dazu nur jeweils ein Zeitfenster von ein paar
Stunden. "Die Route für die Einreise in das Gebiet blieb bis zu den letzten Momenten ungewiss." Es sei auch "unsicher" gewesen, was die Mission im von den "Rebellen" kontrollierten Gebiet finden würde.
Auf
Seite 18 geht es um die Untersuchung von Einschlags- und
Munitionsspuren in Moadamiyah. Die Inspekteure beschreiben die
Begrenzungen ihrer Mission dort: Die benötigte Zeit für die detaillierte Untersuchung und das Entnehmen von Proben sei sehr begrenzt gewesen. Die Orte wurden vor und während der Untersuchungen von anderen personen Personen "stark besucht". "Fragmente und andere mögliche Beweismittel wurden eindeutig gehandhabt /bewegt vor der Ankunft der Ermittlungsgruppe."
Auf
Seite 22 beschreiben sie es noch deutlicher: Die untersuchten Orte in
Zamalka/Ein Tarma seien vor der Ankunft der Ermittler von anderen
Personen "stark besucht" worden. Auch hier hatten sie ebenfalls nur
begrenzte Zeit. Während der Untersuchungen seien andere Personen
gekommen und "brachten andere verdächtige Munition, was zeigt, dass
diese potenziellen Beweismittel bewegt und möglicherweise manipuliert
wurden."
Der Sender Stimme Russlands hatte darüber am 17. September berichtet.
Dazu passt, was RIA Novosti ebenfalls am 17. September meldete:"Bei den sowjetischen Geschossen, deren Splitter die UN-Kontrolleure am
Ort des C-Waffen-Einsatzes bei Damaskus gefunden haben, handelt es sich
laut Ruslan Puchow, Direktor des Moskauer Zentrums für Strategie- und
Technologieanalyse, um Munition für Mehrfachraketenwerfer, von denen die
syrische Armee schon seit langem keine mehr hat.
'Das erste Geschoss
lässt sich leicht identifizieren: Es wurde im Bericht als 140mm-Rakete
vom Typ М-14 für den alten sowjetischen Mehrfachraketenwerfer BM-14-17
aus dem Jahr 1952 bezeichnet', kommentierte der Experte am Dienstag die
Meldungen, dass UN-Inspektoren auf einem Teil einer Rakete kyrillische
Zeichen entdeckt haben.
Die syrische Armee habe alle
Mehrfachraketenwerfer BM-14-17 schon längst außer Dienst gestellt, auch
die Geschosse des Typs М-14 haben ihre Haltbarkeit seit langem
überschritten. 'Jedenfalls hat die Sowjetunion kaum chemische Geschosse
an Syrien geliefert. Es handelt sich offenbar um einen selbständigen
Umbau eines alten Geschosses zu einem chemischen.'"
Die ZDF-Sendung Frontal 21 brachte in ihrer Ausgabe vom 17. Septmber
auch einen Beitrag zu Syrien und der Debatte um den Giftgaseinsatz am
21. August. Da gab es u.a. zwei interessante Aussagen, eine von dem
Belgier Pierre Piccinin, unlängst von der "Freien Syrischen Armee" nach
Geiselhaft wieder freigelassen: "Man sprach über
Gas. Die Rebellen erklärten, dass - also der General der Freien
Syrischen Armee wurde sehr wütend. Er verstand nicht, warum es so viele
Tote gegeben hatte. Der Offizier von Al-Farouk sagte, dass es ungefähr
50 Opfer hätte geben müssen. Davon waren sie am Anfang ausgegangen.
Diese dritte Person erklärte dann recht langsam, dass es zu einem
Kontrollverlust gekommen war, der diese katastrophale Situation
verursacht hatte."
Zuvor hatte der kurdische Politiker Giyasettin
Sayan wiedergegeben, was ihm kurdischen Flüchtlinge berichtet hatten:
"Sie haben im kurdischen Gebiet gedroht, sie haben in Aleppo gedroht.
Sie haben im Umfeld von Aleppo, in den Dörfern, da haben sie den
Menschen gedroht. Sie haben gesagt: Wir haben Giftgas. Wir werden euch
alle verbrennen, vergasen."
Im Manuskript der Sendung ist alles, auch alle anderen Äußerungen in der Sendung, nachlesbar.
Nachtrag vom 19. September: Rene Heilig hat in der Zeitung Neues Deutschland "Rätselhaftes und Erwiesenes" aus und zu dem UN-Bericht zusammengefasst.
aktualisiert: 19.9.13, 9:40 Uhr
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