Am 4. April hatte ich von meinem komischen Gefühl angesichts der groß aufgezogenen angeblich Enthüllung der "Panama-Papers" geschrieben. Zu meinen Zweifeln daran gehörte auch Folgendes: "Seit
gestern abend frage ich mich, warum bisher keine US-Politiker, auch
keine aus der Bundesrepublik und der EU bei den Mandanten der
Steuerflucht-Kanzlei in Panama-City genannt wurden. Gibt es solche
nicht, weil gerade US-Politiker, die in einem engverzahnten korrupten
System aus Wirtschaft, Finanzen und Politik existieren und agieren,
solche ominösen Tricksereien gar nicht nötig haben?"
Nun musste ich doch Folgendes in der aktuellen Frankfurter Allgemeinen Woche (vom 13. Mai) dazu lesen, unter der Überschrift "Die größte Steueroase ist Amerika": "... Nun zeigt sich: Die größte Steueroase der Welt sind nicht Panama oder die Cayman Island, sindern die Vereinigten Staaten. ..." Der kurze Beitrag verweist auf einen längeren im Mutterblatt FAZ, online veröffentlicht am 11. Mai unter fast der gleichen Überschrift und mit dem Vorspann: "Land der unbegrenzten Steuerersparnisse: Die Vereinigten Staaten verweigern sich wichtigen Reforminitiativen. Sie machen ihre Briefkastenfirmen nicht transparent und wollen keinen Datenaustausch." Die beiden Autoren verweisen dabei auf eine Untersuchung im Auftrag der Grünen-Fraktion im Europaparlament. "Die aktuelle Untersuchung, für die der argentinische Anwalt Andres Knobel von der Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network verantwortlich zeichnet, hält den Vereinigten Staaten vor, zwei internationale Initiativen zur Bekämpfung von Geldwäsche, Korruption und Steuerhinterziehung zu blockieren: zum einen die Identifizierung und Nennung der wahren wirtschaftlichen Nutznießer von (Briefkasten-)Unternehmen und zum anderen den automatischen Bank-Datenaustausch zwischen den Finanzämtern der Welt."
Ich habe an dem Beitrag vor allem die Überschrift zu kritisieren, denn die wiederholt die alte überhebliche Sicht USA = Amerika, obwohl der Kontinent mehr ist als die Vereinigten Staaten auf ihm. Ach ja, und was war nochmal mit Putin und den "Panama-Papers"? Obwohl er nicht darin auftaucht, sollten die angeblich beweisen, wie er Gelder verschiebt. Aber an dem Punkt endet dieser Text und empfehle ich nur die Lektüre der Beiträge, bevor wir nach kurzem Aufschauen gemütlich weitergrasen ...Herr Leyendecker, übernehmen Sie ...
Nachtrag vom 20.5.16 (16:01 Uhr): Auch wenn es anscheinend niemand weiter interessiert, bis zur nächsten "Enthüllung": "Amerika betreibt mit dem Informationsaustausch Fatca eine Radar-Anlage, um Finanzflüsse weltweit zu überwachen, bietet im eigenen Land aber beste Tarnmöglichkeiten. Die US-Steuerbehörde könnte, je nach Wahlausgang, bald weitere Raubzüge ins Ausland unternehmen.
«Die begehrtesten neuen Steueroasen liegen in den USA». So ungefähr lautet der Titel einer Publikation, mit dem die amerikanische Finanzinformationsfirma Bloomberg kürzlich schlagartig die Aufmerksamkeit des breiten Publikums in Wirtschaft und Politik erlangt hat.
Die Botschaft ist im Kern zwar nicht neu, aber sie wurde quasi neu aufgeladen. ..." (Weltwoche, 2.3.16)
Nun musste ich doch Folgendes in der aktuellen Frankfurter Allgemeinen Woche (vom 13. Mai) dazu lesen, unter der Überschrift "Die größte Steueroase ist Amerika": "... Nun zeigt sich: Die größte Steueroase der Welt sind nicht Panama oder die Cayman Island, sindern die Vereinigten Staaten. ..." Der kurze Beitrag verweist auf einen längeren im Mutterblatt FAZ, online veröffentlicht am 11. Mai unter fast der gleichen Überschrift und mit dem Vorspann: "Land der unbegrenzten Steuerersparnisse: Die Vereinigten Staaten verweigern sich wichtigen Reforminitiativen. Sie machen ihre Briefkastenfirmen nicht transparent und wollen keinen Datenaustausch." Die beiden Autoren verweisen dabei auf eine Untersuchung im Auftrag der Grünen-Fraktion im Europaparlament. "Die aktuelle Untersuchung, für die der argentinische Anwalt Andres Knobel von der Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network verantwortlich zeichnet, hält den Vereinigten Staaten vor, zwei internationale Initiativen zur Bekämpfung von Geldwäsche, Korruption und Steuerhinterziehung zu blockieren: zum einen die Identifizierung und Nennung der wahren wirtschaftlichen Nutznießer von (Briefkasten-)Unternehmen und zum anderen den automatischen Bank-Datenaustausch zwischen den Finanzämtern der Welt."
Ich habe an dem Beitrag vor allem die Überschrift zu kritisieren, denn die wiederholt die alte überhebliche Sicht USA = Amerika, obwohl der Kontinent mehr ist als die Vereinigten Staaten auf ihm. Ach ja, und was war nochmal mit Putin und den "Panama-Papers"? Obwohl er nicht darin auftaucht, sollten die angeblich beweisen, wie er Gelder verschiebt. Aber an dem Punkt endet dieser Text und empfehle ich nur die Lektüre der Beiträge, bevor wir nach kurzem Aufschauen gemütlich weitergrasen ...Herr Leyendecker, übernehmen Sie ...
Nachtrag vom 20.5.16 (16:01 Uhr): Auch wenn es anscheinend niemand weiter interessiert, bis zur nächsten "Enthüllung": "Amerika betreibt mit dem Informationsaustausch Fatca eine Radar-Anlage, um Finanzflüsse weltweit zu überwachen, bietet im eigenen Land aber beste Tarnmöglichkeiten. Die US-Steuerbehörde könnte, je nach Wahlausgang, bald weitere Raubzüge ins Ausland unternehmen.
«Die begehrtesten neuen Steueroasen liegen in den USA». So ungefähr lautet der Titel einer Publikation, mit dem die amerikanische Finanzinformationsfirma Bloomberg kürzlich schlagartig die Aufmerksamkeit des breiten Publikums in Wirtschaft und Politik erlangt hat.
Die Botschaft ist im Kern zwar nicht neu, aber sie wurde quasi neu aufgeladen. ..." (Weltwoche, 2.3.16)
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