Der Krieg in und gegen Syrien, gefördert von den führenden
westlichen Staaten und ihren arabischen Verbündeten, geht weiter. Ein
Ende ist immer noch nicht in Sicht.
Das Thema habe ich nicht aus den Augen
verloren. Und so sei auf ein interessantes Interview hingewisen, dass
Dr. Behrooz Abdolvand vom Otto-Suhr-Institut der Freien Universität
Berlin dem Portal euractiv.de gab. Der Wissenschaftler hat laut
dem Beitrag eine Studie zum Konflikt in Syrien vorgestellt, die er
zusammen mit David Ramin Jalilvand erstellt hat.
Hier ein Auszug:
"EurActiv.de: Warum ist der syrische Präsident Baschar al-Assad nicht schon längst gestürzt worden?
"EurActiv.de: Warum ist der syrische Präsident Baschar al-Assad nicht schon längst gestürzt worden?
ABDOLVAND: Es scheint so, als hätten die Regierungstruppen in der Auseinandersetzung mit den Aufständischen die Oberhand gewonnen.
EurActiv.de: Woraus schließen Sie das?
ABDOLVAND: Hierfür sprechen einige
Indizien: Die Freie Syrische Armee (FSA) musste sich offenbar aus der
zweitgrößten Stadt des Landes, Aleppo, und aus ihrer Hochburg Homs
weitestgehend zurückziehen. Das israelische Nachrichtenportal Debka
berichtet, die Zahl der Rebellen sei zu niedrig, um Assad besiegen zu
können. Tatsächlich haben von 630.000 Soldaten bis jetzt nur 50.000
Soldaten – hauptsächlich sunnitischen Glaubens – das Lager von Assad
verlassen, um sich der Opposition anzuschließen. Hingegen haben erst vor
kurzem 20.000 neue Soldaten den Militärdienst für Assad angetreten.
Vieles deutet darauf hin, dass es um die Lage der Rebellen schlecht
bestellt ist.
EurActiv.de: Wie konnte es
trotz massiver Unterstützung der Aufständischen aus Europa und den USA
sowie des Golf-Kooperationsrats (GCC) und der Türkei dazu kommen?
ABDOLVAND: Nachdem im Zuge der
NATO- beziehungsweise US-Einsätze auf dem Balkan, in Afghanistan und im
Irak die Gegebenheiten vor Ort grundlegend missverstanden wurden,
wiederholt sich in Syrien offenbar die Geschichte. Der Westen versteht
den Konflikt nicht.
EurActiv.de: Was verstehen wir denn nicht?
ABDOLVAND: Hafez al-Assad, Vater
des heutigen Präsidenten, gelang es, den ethnisch-religiösen Mix des
Landes zu seinen Gunsten zu nutzen. So steht das System von Vater und
Sohn Assad für eine Balance zwischen sunnitischer Bevölkerungsmehrheit
und der Vielzahl von Minderheiten einschließlich Christen, Kurden,
Alawiten, Schiiten, Jesiden, Juden und Drusen.
Darüber hinaus gehört ein nicht unbedeutender Teil der etwa 60 Prozent sunnitisch-arabischen Syrer zu Anhängern eines säkularen Staates, die hauptsächlich in der Bath-Partei organisiert sind, die sich als säkulare arabische Nationalisten sehen und nicht als Anhänger eines islamischen Staates und die in diesem Sinne von der Kooperation mit dem Assad-System profitieren.
Dies erklärt, warum die Aufständischen in Syrien – im Gegensatz zu den Revolutionären Ägyptens und Tunesiens – nicht ausreichend Unterstützung aus den Reihen der Bevölkerung erhalten, um Assads Regime zu stürzen. Die Visionen von "Freier Syrischer Armee" (FSA), Muslimbrüdern und al-Qaida finden nicht den gewünschten Widerhall bei der breiten Masse der Syrer. ..."
Darüber hinaus gehört ein nicht unbedeutender Teil der etwa 60 Prozent sunnitisch-arabischen Syrer zu Anhängern eines säkularen Staates, die hauptsächlich in der Bath-Partei organisiert sind, die sich als säkulare arabische Nationalisten sehen und nicht als Anhänger eines islamischen Staates und die in diesem Sinne von der Kooperation mit dem Assad-System profitieren.
Dies erklärt, warum die Aufständischen in Syrien – im Gegensatz zu den Revolutionären Ägyptens und Tunesiens – nicht ausreichend Unterstützung aus den Reihen der Bevölkerung erhalten, um Assads Regime zu stürzen. Die Visionen von "Freier Syrischer Armee" (FSA), Muslimbrüdern und al-Qaida finden nicht den gewünschten Widerhall bei der breiten Masse der Syrer. ..."
Das vollständige Interview mit Behrooz Abdolvand ist hier nachzulesen.
Den Hinweis auf das Interview fand ich hier.
Den Hinweis auf das Interview fand ich hier.
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