Bitte beachten:

Mit deutsch- und volkstümelndem sowie rechtsextremem und faschistischem Gedankengut habe ich nichts am Hut und nichts zu tun!

Montag, 19. November 2012

If I had a rocket launcher ...

Bruce Cockburn hat vor Jahren ein Lied geschrieben, in dem er die einzige Antwort besingt, die mir noch zum israelischen Krieg gegen Gaza einfällt ... 

Bruce Cockburn - If I Had a Rocket Launcher, live 2005

Aber ich bleibe dabei: Die Waffen nieder!

Nachträge zum Weiterdenken und -diskutieren:
"Wieder einmal vor den Wahlen greift Israel den Gaza-Streifen an"
"Who started?"
Weitergehende Beiträge und Informationen finden sich auch bei der AG Friedensforschung
und bei der Arbeiterfotografie

Natürlich profitieren die Extremisten auf beiden Seiten. Die Hamas wäre ohne die israelische Besatzung nicht so stark, weil sie auch von der desolaten sozialen Lage im Gazastreifen profitiert.
Und da gibt es Hinweise, dass selbst Israel von der Hamas und deren Taten profitiert:
"Puppet On A String: Hamas Dances To Israel's Tune" (u.a. hier auf deutsch)
Hinweise darauf finden sich auch bei der taz, wonach Israel in den Anfangsjahren die Hamas förderte: "Herkunft und Ziele der Hamas- Die Politik der Tunnel"
Natürlich gibt es wie immer auch die Behauptung des Gegenteils: "Die Mär von Israels Gründungshilfe für die HAMAS"
Wobei ja gesagt wird, dass Israel die Hamas förderte, nicht gründete: "Sie wurde sogar von israelischer Seite gefördert, um ein Gegengewicht zur PLO aufzubauen. Doch in den Tagen der ersten Intifada konnte sie nicht länger unparteiisch bleiben. Ende 1987 konstituierte sich die Hamas, eine Abkürzung für »Islamistische Widerstandsbewegung «. Sie entwickelte sich in Konkurrenz zur Fatah und zur PLO zu einer politischen Kraft. Je schwerer Israel den Palästinenser das Leben machte und je mehr die Popularität der von der Fatah geführten Nationalbehörde, die sich als korrupt und unfähig zur Verteidigung palästinensischer Interessen erwies, sank,desto stärker wurde Hamas." (Quelle) Festzuhalten bleibt, dass der Extremismus der Hamas undenkbar ist ohne die israelische Politik gegenüber den Palästinensern und gleichzeitig den israelischen Kriegstreibern nutzt. Das ist ja das, was ich pervers und eben krank finde ... Keiner hört mit dem Irrsinn auf, jeder zeigt auf den anderen, und im Hintergrund werden auch dank dieses Konfliktes fette Profite eingestrichen.
Und wer sich über die Hamas und die Unterstützung dafür im Gazastreifen wundert, sollte das Buch "Gaza. Land ohne Hoffnung" von Bettina Marx lesen. Und deshalb bin ich dafür, zuerst die israelischen kriegstreiber anzuklagen und dann zu schauen, wer dagegen zu halten versucht mit untauglichen Mitteln, weil am Ende chancenlos, und deshalb um so verzweifelhafter und auch wahlloser in den Mitteln.

Ich teile die Behauptung, die Hamas sei allein an der Gewaltspirale schuld, nicht. Ich teile die Behauptung, die Hamas wolle Isarel vernichten und werde bis zu diesem Ziel Israel mit Raketen bedecken, nicht. Welche Beweise gibt es dafür?
Vor dem Krieg gegen Gaza 2008/2009 gab es einen Waffenstillstand, an den sich die Hamas hielt, bevor die israelische Armee angriff. Damals war die Zahl der Raketen auf Israel fast auf Null gesunken. Desgleichen wurde mehrmals darauf hingewiesen, dass es andere militante Gruppen in Gaza gibt, die Raketen auf Israel abschiessen und nichts mit der Hamas zu tun haben, usw. usf. Schon damals stimmten die Kriegslügen Israels nach dem "Gleiwitz"-Muster nicht.
Und warum sollte der Stärkere in dieser Gewaltspirale nicht zuerst die Waffen schweigen lassen, gewissermaßen als Goliath, der dann David auffordert, das Gleiche zu tun? Und warum sollte der israelische Golitah nicht endlich die Situation des palästinensischen Davids verbessern, ihn aus dem Freiluftgefängnis entlassen und ihm Chancen einräumen für ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben, auch ihm die Menschenrechte nach der UN-Charta endlich einräumen? Das ist ja einer der historischen Treppenwitze dieses ganzen Irrsinss, dass die biblische Legende von David und Goliath umgekehrt wird ... Und wenn dann der palästinensische David immer noch Steine und Raketen gegen Goliath wirft, dann hat dieser eigentlich doch ganz andere, polizeiliche Mittel, um dagegen vorzugehen anstatt ein dichtbesiedeltes Gebiet zu bombardieren. Es ist und bleibt pervers sowie durch nichts zu rechtfertigen, was die israelische Führung da veranstaltet. Wenn tatsächlich die bevorstehenden Knesset-Wahlen der Anlass sein sollen, dieser krieg also ein Wahlkampfmanöver, in dem mit palästinensischem Blut die israelische Wahl beeinflusst werden soll, zeigt das um so mehr die Perversion.

Bevor mir jetzt jemand erklärt, dass die Hamas das Existenzrecht Israels nicht anerkennt und daraus den Vernichtungswillen schlussfolgert, rate ich zur Vorsicht vor vorschnellen Schlussfolgerungen. 1. Ist eine solche schon deshalb absurd, weil die Hamas gar nicht dazu in der Lage wäre. 2. Die arabische Kommunikationskultur setzt nach meinen Kenntnissen in Konflikten immer auch auf Übertreibungen, um so eine bessere verhandlungsposition zu haben. 3. Hat Israel schon das Existenzrecht des palästinensischen Staates in selbstbestimmten Grenzen anerkannt? Hab ich ja vielleicht verpasst ...

Und noch eine interessante Information aus der New York Times vom 16. November 2012: Danach erhielt der Hamas-Kommandeur Ahmed al-Jabari an dem Morgen, an dem er von der israelischen Luftwaffe getötet wurde, von Hamas-Funktionären einen Entwurf für einen verlängerten Waffenstillstand mit Israel, mit effektiven Kontrollmechanismen. In diesem Entwurf sei auch vorgeschlagen worden, dass der israelische Geheimdienst über die Ägypter Informationen an die Hamas liefert, damit diese jegliche Versuch anderer Gruppen, von Gaza aus Raketen auf Israel abzuschießen, unterbinden könnten. Jabaris Leute hätten über die ägyptische Seite Signale gegeben, dass sie nicht an einer Gewalteskalation interessiert seien. Die Hamas wollten dem Bericht zufolge sogar zulassen, dass Israel gezielte Angriffe auf nachgewiesene Bomben- oder Raketenbauer in Gaza vornehmen könne, ohne dass die Palästinenser zurückschlagen. Kurze Zeit später ließ die israelische Führung ihren Verhandlungspartner ermorden, der ihnen immerhin den gekidnappten Soldaten Gilad Shalit lebend zurückbrachte ... Mit Jabari starb die Möglichkeit eines langfristigen Waffenstillstandes, schreibt der Autor Gershon Baskin in der New York Times.
In einem Gespräch mit Democrazy Now am 19. November 2012 sagte Robert Falk, UN-Spezialberichterstatter für die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete, dass die Hamas einen langfristigen Waffenstillstand vorgeschlagen habe und die israelische Antwort darauf die Ermordung Al-Jabaris war.

Nachtrag vom 20.11.12: Erwartungsgemäß vergreifen sich die israelischen Kriegstreiber auch an der Informationsfreiheit: "Die israelische Luftwaffe hat am Montag in Gaza laut Medienberichten ein Hochhaus angegriffen, in dem einige ausländische und einheimische Medien ihre Büros haben, darunter die Fernsehgesellschaft „Al-Aqsa“, die von der islamisch orientierten Führung der Palästinenser-Enklave kontrolliert wird." (RIA Novosti, 19.11.12)
Der palästinensische Reporter Mohammed Omer berichtet laut dem Institut for Public Accuracy, dass viele der der getöteten und verwundeten Kinder Verletzungen haben, die darauf hinweisen, dass die israelische Armee wieder wie 2008/2009 verbotene Waffen wie Phosphorgranaten einsetzt.
Die Website Common Dreams veröffentlicht u.a. Zusammenfassungen der Berichte über den israelischen Krieg gegen Gaza.

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