Der Journalist Eckart Spoo ist am 15. Dezember kurz vor seinem 80.
Geburtstag verstorben. Zur Erinnerung an ihn hier die Pressemitteilung
der Zeitschrift Ossietzky
"Der Journalist und Publizist Eckart Spoo ist am Donnerstag, dem
15. Dezember, in Berlin gestorben, vier Tage vor seinem 80. Geburtstag.
Als Kind erlebte er Krieg und Faschismus in seiner Geburtsstadt
Mönchengladbach und im Fluchtort Harz; dies hat sein ganzes Leben
geprägt. Mehr als drei Jahrzehnte schrieb er als Korrespondent der
Frankfurter Rundschau Zeitungsgeschichte. Er galt als unbequemer
Fragesteller in Pressekonferenzen und deckte manchen Skandal auf. Von
1970 bis 1986 war er Vorsitzender der Deutschen Journalisten-Union
(dju).
Pressefreiheit, auch die „innere Pressefreiheit“
in den Redaktionen und die damit erforderliche Abschaffung des
Tendenzparagraphen waren Forderungen, die den Journalisten Spoo bis zu
seinem Tode umtrieben. Die voranschreitende Monopolisierung der
Zeitungsverlage und die damit einhergehende Vereinheitlichung und
Verflachung der Zeitungslandschaft prangerte er an.
Spoo
sah die Pressefreiheit vom Grundrecht für alle zum Privileg einiger
weniger Pressekonzerne verkommen, deren Eigentümer ihre Aufgaben darin
sehen, den Kapitalismus und die von ihm geschaffenen gesellschaftlichen
Verhältnisse zu rühmen und vor Kritik zu schützen – auch durch
Verschweigen von Tatsachen, Verleugnen von Wahrheiten – und aus diesem
Missbrauch der Pressefreiheit möglichst viel Profit zu ziehen. Spoo
hielt publizistische Monopole für verfassungswidrig.
In
der Konsequenz gründete er 1997 zusammen mit weiteren Publizisten eine
eigene Zeitschrift: Ossietzky. Die Zweiwochenschrift für Politik, Kultur
und Wirtschaft steht in der antimilitaristischen und antifaschistischen
Tradition der Weltbühne. Spoos Anspruch als langjähriger
Ossietzky-Chefredakteur: jedes Heft voller Widerspruch gegen
angstmachende und verdummende Propaganda, gegen Sprachregelungen, gegen
das Plattmachen der öffentlichen Meinung durch die Medienkonzerne, gegen
das vermeintliche Recht des Stärkeren und gegen die Gewöhnung an den
Krieg. Zu diesen Themen veröffentlichte er auch eine Vielzahl
aufklärerischer Bücher. Verlag und Redaktion Ossietzky werden Spoos
Vermächtnis fortführen."
Ich kannte Eckart Spoo persönlich,
habe ihn schätzen gelernt und werde ihn vermissen. Journalisten wie ihn
braucht dieses Land und diese Gesellschaft gerade in diesen Zeiten.
Das Online-Archiv der Zweiwochenschrift Ossietzky finden Sie unter:
http://www.ossietzky.net/archiv
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen