Beispiel 1, gefunden und gehört im Deutschlandfunk am 26.2.16, zeigt, wie hell es hierzulande sein kann:
"Altena - eine Kleinstadt im Sauerland trotzt den Herausforderungen durch die hohe Zahl an Flüchtlingen. Natürlich sei die Situation nicht leicht, aber zu bewältigen, sagte der Bürgermeister Andreas Hollstein (CDU) im DLF. Sein Rezept: Dialog zwischen Bürgern und Zuwanderern sowie Probleme direkt ansprechen.
Die Diskussion über die Aufnahme von Flüchtlingen sei hysterisch, findet Andreas Hollstein. Seine Stadt habe finanzielle Probleme, stelle sich aber trotzdem der Herausforderung. Damit keine Parallelgesellschaften entstehen, setze Altena nicht auf Flüchtlingsheime, sondern auf Wohnungen, in denen Flüchtlinge in kleineren Gruppen untergebracht werden. Das führe dazu, dass Einheimische und Zuwanderer miteinander in Dialog treten müssten.
Gleichzeitig hob Hollstein hervor, wie wichtig das Engagement von Ehrenamtlichen in seiner Stadt sei. Wenn es Schwierigkeiten gibt, sei es mit Flüchtlingen oder mit unzufriedenen Bürgern, müsse man dies direkt ansprechen und die Probleme lösen. "Ich glaube, dass viele Sachen bei uns schlecht ablaufen, weil sie in Massenverfahren ablaufen", so Hollstein. ...
Wir befinden uns im Jahr 2016 nach Christus. Ganz Deutschland ächzt unter der Last der Flüchtlinge. Ganz Deutschland? - Nein! Ein von unbeugsamen Sauerländern bevölkertes Städtchen hört nicht auf, gegen die schlechte Stimmung Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die selbsterklärten Abendlandsretter, Flüchtlingshasser und sonstigen zu kurz Gekommenen. So etwa auf diese Weise ließe sich - Asterix' Freunde haben jetzt die Vorlage vielleicht erkannt - beschreiben, was zurzeit in Altena im Sauerland passiert. 17.000 Einwohner zählt das Städtchen. Längst leben dort auch Zuwanderer, rund 350, und die Gemeinde will 100 Asylbewerber mehr aufnehmen, als sie müsste. Das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen und gleich auch noch anderthalb Stellen für die Betreuung genehmigt. Was ist denn da los? - Andreas Hollstein ist CDU-Politiker, seit 16 Jahren Bürgermeister von Altena. ...
Hollstein: Ich glaube, wir machen in Deutschland den großen Fehler, das Thema hysterisch, geradezu hysterisch zu bearbeiten. Das ist eine Herausforderung, aber wer sollte das denn schaffen, wenn nicht wir in diesem sehr bürokratisch zugegeben aufgestellten Land mit den Ressourcen, die wir haben. ...
Die Menschen sind da genauso heterogen wie unsere Gesellschaft. Auch da verstehe ich die Hysterie nicht. Es gibt ja auch Deutsche, die wir vielleicht gar nicht so gerne in Deutschland haben, aber mit denen müssen wir leben. Ich glaube, das ist beim Bereich der Asylbewerber nicht anders. ...
ich glaube, man muss zeigen in der momentan aufgeheizten Situation, dass der Staat keinen Millimeter zurückweicht und dass die Zivilgesellschaft bei uns eine demokratische ist, die solche Tendenzen, Gewalttaten, Beschimpfungen, Hass, nicht zulässt und denen auch keinen Millimeter Raum gibt. Das ist, glaube ich, ein Grundprinzip. ..."
Beispiel 2, gefunden und gelesen beim Komitee für Grundrechte und Demokratie am 25.2.2016, zeigt, wie dunkel es hierzulande sein kann:
"«Reisegenuss» stand auf der Leuchtanzeige jenes Busses, der zwanzig Asylsuchende am Abend des 18. Februar in ihre Unterkunft in Clausnitz brachte.Erwartet wurden sie laut Polizeiangaben von zunächst 30-40 – sagen wir es neutral – Protestierenden, die den Einzug der Flüchtlinge verhindern wollten. Der Zufahrtsweg war zusätzlich mit drei Fahrzeugen blockiert: einem Traktor, einem Kleinlastwagen und einem PKW. Die Menge sei nach und nach auf rund hundert Personen angewachsen. «Wir sind das Volk», lautete ihre Parole. Gemeint war wohl: «Weil wir hier das Volk sind, habt Ihr in dieser Gemeinde nichts zu suchen.» Die in Chemnitz erscheinende «Freie Presse» zitierte Augenzeugen: Die Menge habe sich an der Angst der Asylsuchenden ergötzt. ...
In Neuhausen, einer Nachbargemeinde von Clausnitz, übernahm der Gemeinderat gleich selbst die Feinderklärung. In einem «Positionspapier» im Amtsblatt (link is external) des «schönsten Flecks im Erzgebirge» erklärte sich das je zur Hälfte aus CDU-Mitgliedern und Freien Wählern besetzte Gremium im Oktober letzten Jahres zwar bereit, «unter Beachtung der ländlichen und vor allem touristisch geprägten Struktur» des Ortes zehn Wohnungen für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen, «fordert aber die Bundesrepublik Deutschland auf, die unkontrollierte Aufnahme von Flüchtlingen umgehend zu beenden», das Asylrecht einzuschränken, «die Ordnung und die Sicherheit in der Bundesrepublik, insbesondere in Bezug auf drohende IS-Anschläge wieder herzustellen, die «überhöhten deutschen Standards für Asylbewerber und ausländische Flüchtlinge zu reduzieren etc.
Wenn der Rat der 3000-Seelen-Gemeinde vor den «beängstigenden Fehlern der Bundesrepublik und der Europäischen Union in Bezug auf die Asyl- und Einwanderungspolitik» warnt, befindet er sich im Einklang nicht nur mit dem «Volk» von AfDanistan, sondern selbst mit führenden Politikern aus der Großen Koalition, die seit einem halben Jahr von Überforderung schwadronieren und heute mit breiter Mehrheit im Bundestag das Asylpaket II (link is external) beschlossen haben.
Die andere Seite der Clausnitzer Ereignisse ist das Verhalten der Polizei. Dass die Staatsgewalt im Umgang mit Blockaden ungeübt sei, lässt sich kaum behaupten. Bei Blockaden der Friedens- und der Anti-Atom-Bewegung stellt sie ihr «Können» regelmäßig unter Beweis. Da geht es schnell und zum Teil auch blutig zu und her, wenn zum Beispiel Schienen und Straßen geräumt werden sollen.
Dass die Polizei im Sinne einer falsch verstandenen ausgleichenden Gerechtigkeit auch bei Fremdenfeinden mit massiver Gewalt vorgehen soll, erwarten wir nicht. Es hätte ausgereicht, Raum zu schaffen zwischen den rechten Blockierern und dem Bus und damit Sicherheit für die Geflüchteten. Dazu hätte es aber mehr als die 23 BeamtInnen gebraucht, mit denen die Polizei hier präsent war. Das Personal hat gefehlt, weil die Polizeiführung «keine Erkenntnisse zu geplanten Protestaktionen» gehabt habe. Man wusste zwar von «Unmutsbekundungen» bei einer Einwohnerversammlung im Januar, bei der Vertreter des Landratsamtes erst gar nicht erschienen waren, weil sie von den erwarteten Pöbeleien die Schnauze voll hatten. Für die Polizei war das jedoch kein Anlass zur Vorsicht. ..."
"Altena - eine Kleinstadt im Sauerland trotzt den Herausforderungen durch die hohe Zahl an Flüchtlingen. Natürlich sei die Situation nicht leicht, aber zu bewältigen, sagte der Bürgermeister Andreas Hollstein (CDU) im DLF. Sein Rezept: Dialog zwischen Bürgern und Zuwanderern sowie Probleme direkt ansprechen.
Die Diskussion über die Aufnahme von Flüchtlingen sei hysterisch, findet Andreas Hollstein. Seine Stadt habe finanzielle Probleme, stelle sich aber trotzdem der Herausforderung. Damit keine Parallelgesellschaften entstehen, setze Altena nicht auf Flüchtlingsheime, sondern auf Wohnungen, in denen Flüchtlinge in kleineren Gruppen untergebracht werden. Das führe dazu, dass Einheimische und Zuwanderer miteinander in Dialog treten müssten.
Gleichzeitig hob Hollstein hervor, wie wichtig das Engagement von Ehrenamtlichen in seiner Stadt sei. Wenn es Schwierigkeiten gibt, sei es mit Flüchtlingen oder mit unzufriedenen Bürgern, müsse man dies direkt ansprechen und die Probleme lösen. "Ich glaube, dass viele Sachen bei uns schlecht ablaufen, weil sie in Massenverfahren ablaufen", so Hollstein. ...
Wir befinden uns im Jahr 2016 nach Christus. Ganz Deutschland ächzt unter der Last der Flüchtlinge. Ganz Deutschland? - Nein! Ein von unbeugsamen Sauerländern bevölkertes Städtchen hört nicht auf, gegen die schlechte Stimmung Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die selbsterklärten Abendlandsretter, Flüchtlingshasser und sonstigen zu kurz Gekommenen. So etwa auf diese Weise ließe sich - Asterix' Freunde haben jetzt die Vorlage vielleicht erkannt - beschreiben, was zurzeit in Altena im Sauerland passiert. 17.000 Einwohner zählt das Städtchen. Längst leben dort auch Zuwanderer, rund 350, und die Gemeinde will 100 Asylbewerber mehr aufnehmen, als sie müsste. Das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen und gleich auch noch anderthalb Stellen für die Betreuung genehmigt. Was ist denn da los? - Andreas Hollstein ist CDU-Politiker, seit 16 Jahren Bürgermeister von Altena. ...
Hollstein: Ich glaube, wir machen in Deutschland den großen Fehler, das Thema hysterisch, geradezu hysterisch zu bearbeiten. Das ist eine Herausforderung, aber wer sollte das denn schaffen, wenn nicht wir in diesem sehr bürokratisch zugegeben aufgestellten Land mit den Ressourcen, die wir haben. ...
Die Menschen sind da genauso heterogen wie unsere Gesellschaft. Auch da verstehe ich die Hysterie nicht. Es gibt ja auch Deutsche, die wir vielleicht gar nicht so gerne in Deutschland haben, aber mit denen müssen wir leben. Ich glaube, das ist beim Bereich der Asylbewerber nicht anders. ...
ich glaube, man muss zeigen in der momentan aufgeheizten Situation, dass der Staat keinen Millimeter zurückweicht und dass die Zivilgesellschaft bei uns eine demokratische ist, die solche Tendenzen, Gewalttaten, Beschimpfungen, Hass, nicht zulässt und denen auch keinen Millimeter Raum gibt. Das ist, glaube ich, ein Grundprinzip. ..."
Beispiel 2, gefunden und gelesen beim Komitee für Grundrechte und Demokratie am 25.2.2016, zeigt, wie dunkel es hierzulande sein kann:
"«Reisegenuss» stand auf der Leuchtanzeige jenes Busses, der zwanzig Asylsuchende am Abend des 18. Februar in ihre Unterkunft in Clausnitz brachte.Erwartet wurden sie laut Polizeiangaben von zunächst 30-40 – sagen wir es neutral – Protestierenden, die den Einzug der Flüchtlinge verhindern wollten. Der Zufahrtsweg war zusätzlich mit drei Fahrzeugen blockiert: einem Traktor, einem Kleinlastwagen und einem PKW. Die Menge sei nach und nach auf rund hundert Personen angewachsen. «Wir sind das Volk», lautete ihre Parole. Gemeint war wohl: «Weil wir hier das Volk sind, habt Ihr in dieser Gemeinde nichts zu suchen.» Die in Chemnitz erscheinende «Freie Presse» zitierte Augenzeugen: Die Menge habe sich an der Angst der Asylsuchenden ergötzt. ...
In Neuhausen, einer Nachbargemeinde von Clausnitz, übernahm der Gemeinderat gleich selbst die Feinderklärung. In einem «Positionspapier» im Amtsblatt (link is external) des «schönsten Flecks im Erzgebirge» erklärte sich das je zur Hälfte aus CDU-Mitgliedern und Freien Wählern besetzte Gremium im Oktober letzten Jahres zwar bereit, «unter Beachtung der ländlichen und vor allem touristisch geprägten Struktur» des Ortes zehn Wohnungen für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen, «fordert aber die Bundesrepublik Deutschland auf, die unkontrollierte Aufnahme von Flüchtlingen umgehend zu beenden», das Asylrecht einzuschränken, «die Ordnung und die Sicherheit in der Bundesrepublik, insbesondere in Bezug auf drohende IS-Anschläge wieder herzustellen, die «überhöhten deutschen Standards für Asylbewerber und ausländische Flüchtlinge zu reduzieren etc.
Wenn der Rat der 3000-Seelen-Gemeinde vor den «beängstigenden Fehlern der Bundesrepublik und der Europäischen Union in Bezug auf die Asyl- und Einwanderungspolitik» warnt, befindet er sich im Einklang nicht nur mit dem «Volk» von AfDanistan, sondern selbst mit führenden Politikern aus der Großen Koalition, die seit einem halben Jahr von Überforderung schwadronieren und heute mit breiter Mehrheit im Bundestag das Asylpaket II (link is external) beschlossen haben.
Die andere Seite der Clausnitzer Ereignisse ist das Verhalten der Polizei. Dass die Staatsgewalt im Umgang mit Blockaden ungeübt sei, lässt sich kaum behaupten. Bei Blockaden der Friedens- und der Anti-Atom-Bewegung stellt sie ihr «Können» regelmäßig unter Beweis. Da geht es schnell und zum Teil auch blutig zu und her, wenn zum Beispiel Schienen und Straßen geräumt werden sollen.
Dass die Polizei im Sinne einer falsch verstandenen ausgleichenden Gerechtigkeit auch bei Fremdenfeinden mit massiver Gewalt vorgehen soll, erwarten wir nicht. Es hätte ausgereicht, Raum zu schaffen zwischen den rechten Blockierern und dem Bus und damit Sicherheit für die Geflüchteten. Dazu hätte es aber mehr als die 23 BeamtInnen gebraucht, mit denen die Polizei hier präsent war. Das Personal hat gefehlt, weil die Polizeiführung «keine Erkenntnisse zu geplanten Protestaktionen» gehabt habe. Man wusste zwar von «Unmutsbekundungen» bei einer Einwohnerversammlung im Januar, bei der Vertreter des Landratsamtes erst gar nicht erschienen waren, weil sie von den erwarteten Pöbeleien die Schnauze voll hatten. Für die Polizei war das jedoch kein Anlass zur Vorsicht. ..."
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