"Der anhaltende Bruch der von den Vereinten
Nationen vermittelten Waffenruhe in Syrien wird nach UNO-Angaben von
Satellitenbildern und weiteren glaubwürdigen Quellen belegt. Trotz der
Zusage aus Damaskus sei der vom Sondergesandten Kofi Annan ausgehandelte
Abzug aller schwerer Waffen aus Wohngebieten nicht erfolgt, sagte sein
Sprecher Ahmad Fawzi am Dienstag in Genf. Das sei inakzeptabel, erklärte
er.
Annan habe den UNO-Sicherheitsrat über die derzeitige Lage
informiert und die syrische Regierung aufgerufen, dem
Waffenstillstandsabkommen voll und ganz nachzukommen. Auch wisse Annan,
dass es mit dem Eintreffen von UNO-Beobachtern in den Konfliktgebieten
zu kurzen Gefechtspausen komme. «Wenn sie da sind, schweigen die Waffen.
Wir haben glaubwürdige Berichte, wonach der Beschuss wieder beginnt,
wenn sie weg sind», erklärte Fawzi." (TagesAnzeiger, Schweiz) siehe auch UN-TV
"Die syrische Regierung verweigert laut Herve Ladsous, dem
UN-Vizegeneralsekretär für Friedensoperationen, den UN-Beobachtern aus
den Ländern, die sich an der Tätigkeit der Gruppe der „Freunde Syriens“
beteiligen, die Einreise ins Land, meldet die AFP unter Hinweis auf die
UN-Botschafterin der USA, Susan Rice.
Ladsous teilte mit, dass Damaskus bereits eines der Mitglieder der ersten Beobachtergruppe nicht ins Land gelassen hat. Rice zufolge bezeichnete er solche Handlungen als vom Standpunkt der Uno aus absolut unzulässig." (RIA Novosti)
Ladsous teilte mit, dass Damaskus bereits eines der Mitglieder der ersten Beobachtergruppe nicht ins Land gelassen hat. Rice zufolge bezeichnete er solche Handlungen als vom Standpunkt der Uno aus absolut unzulässig." (RIA Novosti)
Das klingt nicht gut. Und natürlich erscheint die syrische Regierung
als die böse Seite, als diejenige, die den Waffenstillstand und eine
friedliche Lösung nicht will. Gegen diesen einseitigen Anschein sei an
Folgendes erinnert: "Die ölreichen Monarchien am Persischen Golf haben
der syrischen Opposition in Istanbul 100 Millionen Dollar versprochen.
Damit könnten Assads Gegner Waffen kaufen und eine Söldnertruppe
anwerben. Nicht allein deshalb gab es heftige Kritik Russlands an der
Konferenz in der Türkei.
Abdullah ibn Abd al-Aziz und Hamad ibn Chalifa Al-Thani haben keine Lust mehr, so zu tun als ob. Der König von Saudi-Arabien und der Emir von Katar beendeten in der Nacht zum Montag bei der Konferenz der »Freunde Syriens« nun auch öffentlich ihr vermeintliches Bemühen um eine friedliche Lösung der Konflikte in Syrien. 100 Millionen Dollar sollen die bewaffneten Gruppen der Regierungsgegner in diesem Quartal erhalten. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate wollen sich an der Finanzierung beteiligen.
Die Monarchen äußerten sich nicht selbst, sondern überließen es Molham al-Drobi, einem der Begünstigten, den Coup gegenüber der »New York Times« öffentlich zu machen. Drobi, der in Istanbul für den Syrischen Nationalrat (SNR) sprach, nahm kein Blatt vor den Mund. Man wolle mit dem Geld vor allem im Ausland Waffen kaufen, eine Guerilla-Truppe bezahlen und weiteren Angehörigen der syrischen Armee einen »Anreiz zur Desertion« geben. Das 47-jährige Führungsmitglied der Muslimbruderschaft wurde einst in der syrischen Provinz Homs geboren, lebt aber seit Langem im Exil in Toronto (Kanada). Nach der politischen Offenherzigkeit seiner Sponsoren muss Drobi nun auch keine Rücksicht mehr auf die Annan-Mission nehmen. Ohnehin hatten die im SNR organisierten Exilpolitiker nicht vor, auf Einladungen zum Dialog bzw. Trialog mit Vertretern der syrischen Regierung und UN-Vermittler Kofi Annan einzugehen." (Neues Deutschland, 3. April 2012)
Abdullah ibn Abd al-Aziz und Hamad ibn Chalifa Al-Thani haben keine Lust mehr, so zu tun als ob. Der König von Saudi-Arabien und der Emir von Katar beendeten in der Nacht zum Montag bei der Konferenz der »Freunde Syriens« nun auch öffentlich ihr vermeintliches Bemühen um eine friedliche Lösung der Konflikte in Syrien. 100 Millionen Dollar sollen die bewaffneten Gruppen der Regierungsgegner in diesem Quartal erhalten. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate wollen sich an der Finanzierung beteiligen.
Die Monarchen äußerten sich nicht selbst, sondern überließen es Molham al-Drobi, einem der Begünstigten, den Coup gegenüber der »New York Times« öffentlich zu machen. Drobi, der in Istanbul für den Syrischen Nationalrat (SNR) sprach, nahm kein Blatt vor den Mund. Man wolle mit dem Geld vor allem im Ausland Waffen kaufen, eine Guerilla-Truppe bezahlen und weiteren Angehörigen der syrischen Armee einen »Anreiz zur Desertion« geben. Das 47-jährige Führungsmitglied der Muslimbruderschaft wurde einst in der syrischen Provinz Homs geboren, lebt aber seit Langem im Exil in Toronto (Kanada). Nach der politischen Offenherzigkeit seiner Sponsoren muss Drobi nun auch keine Rücksicht mehr auf die Annan-Mission nehmen. Ohnehin hatten die im SNR organisierten Exilpolitiker nicht vor, auf Einladungen zum Dialog bzw. Trialog mit Vertretern der syrischen Regierung und UN-Vermittler Kofi Annan einzugehen." (Neues Deutschland, 3. April 2012)
"Die »Freunde Syriens« haben ihre Perspektive für den »Regime change«
in Damaskus bekräftigt. Auf einem Treffen am Sonntag in Istanbul
erkannte das selbsternannte Gremium den oppositionellen Syrischen
Nationalrat (SNR) als »legitimen Vertreter des syrischen Volkes« an und
stimmte zu, diesen finanziell, politisch und logistisch zu unterstützen.
Eine Arbeitsgruppe soll prüfen, welche weiteren Sanktionen gegen Syrien
verhängt werden können. Kofi Annan, der als Syrien-Beauftragter der
Arabischen Liga und der Vereinten Nationen für einen Plan wirbt, mit dem
die Gewalt in Syrien beendet und ein nationaler Dialog aufgenommen
werden soll, erhielt zwar nominell die Unterstützung des Treffens.
Gleichzeitig hieß es aber, Damaskus müsse eine Frist gesetzt werden, den
Plan umzusetzen. US-Außenministerin Hillary Clinton schließlich
dekretierte: »Die Welt wird nicht zögern, Assad muß gehen.«" (junge Welt, 3. April 2012)
Ich hatte schon geschrieben, dass es verwunderlich wäre angesichts
der vielen Gruppen und Kräfte, die im syrischen Konflikt mitmischen,
wenn der Waffenstillstand und eine friedliche Lösung tatsächlich
zustande kommen. Dass die immer noch souveräne Regierung des immer noch
souveränen Staates Syrien ein Problem mit den Beobachtern aus den
Ländern der "Freunde des syrischen Volkes", wie sie sich ja vollständig
nennen, und an der Aufrichtigkeit des UN-Planes hat, ist doch nur zu
verständlich angesichts der Handlungen dieser Länder. Wenn dann noch die
UN-Botschafterin der USA böse guckt dazu ...
Lutz Herden hat es auch im Freitag beschrieben: "Assad
müsste die politische Identität Syriens aufgeben. Allein das würde seine
Gegner überzeugen. Eine neue Verfassung, die der Baath-Partei das
Machtmonopol entzieht, hat sie nicht überzeugt. Sie gilt als
Täuschungsmanöver. Es bleibt also nur die ganz große Kapitulation. Weil
Assad die verweigert und seine Armee nicht auseinanderläuft, sondern
kämpft, wird die Schlacht um den einzigen säkularen Staat im Nahen Osten
so bald kein Ende finden. Ein Waffenstillstand ändert daran wenig, ob
er nun zwei Stunden dauert oder zwei Wochen oder gar nicht erst
zustandekommt – es ist egal. Assads innere Gegner haben zu viele Opfer
gebracht und seine äußeren wollen zu viel, als dass sie mit weniger als
dem Regimewechsel zufrieden wären." (Freitag, 11. April 2012)
Und was die Bundesrepublik angeht, sei MdB Wolgang Gehrcke zitiert:
"Offenkundig lautet die wichtigste Lehre für die Bundesregierung aus dem
Libyen-Krieg, dass sie zumindest unter der Hand beim gewaltsamen regime
change nicht abseits stehen darf, wenn sie der deutschen Wirtschaft
Einfluss und Geschäftschancen in Syrien sichern will. Deshalb beteiligt
sie sich an der Arbeitsgruppe "syrische Wirtschaftspolitik in der
Nach-Assad-Zeit" der selbst ernannten "Freunde des syrischen Volkes".
Der syrischen Wirtschaft soll von außen ein neoliberales Konzept
verordnet werden, um den wirtschaftlichen Einfluss in Syrien, den Umbau
von Staatsindustrie, wetteifern die Türkei, die Golfstaaten, aber auch
die alten Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien. Wo so viel zu
holen ist, will Deutschland nicht zurückstehen." (Pressemitteilung vom 2. April 2012)
Die Bestätigung für diese Arbeitsgruppe ist in der Rede von Bundesaussenminister Guido Westerwelle vom 1. April 2012
zu finden: "In Tunis, the Friends' Group endorsed the idea of a Working
Group on Economic Recovery and Development. Together with the United
Arab Emirates, Germany has taken this idea forward. We are pleased that
today the mandate for the group has been endorsed.
The UAE and Germany are willing to continue their engagement as co-chairs."
The UAE and Germany are willing to continue their engagement as co-chairs."
Nein, das sind alles keine guten Voraussetzungen für einen
tatsächlichen und ernstgemeinten Waffenstillstand und für eine wirkliche
friedliche Lösung. Es bleibt der Anschein, dass das auch gar nicht
gewollt ist, vor allem nicht von jenen, die ununterbrochen den syrischen
Präsidenten Bashar al-Assad an den Pranger stellen. Sie wollen das Land
gar nicht zur Ruhe kommen lassen, damit sie endlich in Syrien aufräumen
können ... Auch wenn ich mich wiederhole: Alles andere wäre auch
verwunderlich.
Die syrische Nachrichtenagentur SANA berichtet übrigens Folgendes über
die Annans Lageeinschätzung: "UN Envoy to Syria, Kofi Annan, called for
deploying 300 observers in Syria swiftly as their presence has 'positive
effect'.
Annan told UN Security Council by video on Tuesday that
on April 21st he received a letter from the Syrian authorities saying
that they pulled back all their forces and heavy weapons from inside
cities, adding that the Syrian government also informed him about the
continued attacks committted by the armed groups against the soldiers
and the state's properties.<br>Annan said "If this withdrawal is
confirmed, this would be encouraging," adding however that “the only
promises that matter are those that are respected.”
Diplomats
quoted Annan as saying "The swift deployment of the UN observers'
mission in Syria is crucial, although no solution is without
risks."<br>He continued as saying "We need eyes and ears on the
ground, able to move freely and quickly..Violence has dropped
significantly after the arrival of a very small number of observers to
Homs," adding that "the situation in Syria continues to be
unacceptable."
Annan said "The observers mission will be deployed
for three months, not for an indefinite time."
Bei
der kanadischen CBC ist unter folgende Information zu lesen: " ...
Rebels attack government forces
Meanwhile, rebels seeking to
topple President Bashar al-Assad's regime launched three separate
attacks on his security forces around Damascus on Tuesday, killing two
ranking officers and rocking the capital with a booby-trapped car,
activists and state media said.
The attacks took place as a UN
team observing Syria's violence-ridden truce was visiting another area
near the capital, the restive suburb of Douma. Activists and amateur
videos reported shelling and gunfire in that area Tuesday, just a day
after 55 people were killed across Syria - most of them in a
city the observers had recently visited.
The Britain-based
Syrian Observatory for Human Rights said one intelligence officer was
killed in the capital's Barzeh neighbourhood but gave no information on
how he died.
Anti-regime forces appear to be resorting to
targetted assassinations of loyalist military officers. At least 10
senior officers, including several generals, have been gunned down in
the past three months, many of them as they left their homes in the
morning to head to their posts.
Separately, an army truck blew
up as it was driving through downtown Damascus. The blast in Marjah
Square near the Iranian Cultural Center left blood and shattered glass
on the road. The truck's driver and two passengers in a nearby car were
injured and taken to a hospital. ..."
So viel dazu, wie s um die Waffenruhe steht.
Die Position der Bundesregierung wurde in der Regierungspressekonferenz am 13. Februar 2012 durch den Pressesprecher des Auswärtigen Amtes,
Andreas Peschke, deutlich erklärt: "Die deutsche Position in dieser
Frage ist klar. Die Bundesregierung unterstützt die Kräfte der syrischen
Opposition dabei, eine gemeinsame schlagkräftige Opposition gegen das
Assad-Regime aufzubauen. Sie wissen, dass es bisher innerhalb der
Opposition verschiedene Strömungen und organisatorische Defizite gegeben
hat. Wir glauben, dass es höchste Zeit ist, diese Defizite und diese
Fragen schnellstmöglich zu klären, um dem Assad-Regime in einer breiten
geeinten Front begegnen zu können.
In diese Richtung gab es immer
wieder wichtige Schritte, so Treffen der syrischen Opposition im
Ausland an verschiedenen Stellen, zum Beispiel in Kairo und in Istanbul.
Die Bundesregierung hat das immer wieder nach Kräften
unterstützt und steht mit dem Syrischen Nationalrat –
das ist die prägnanteste Vertretung der syrischen Opposition – in einem engen Kontakt. Außenminister Westerwelle
ist selbst einmal mit dem Vorsitzenden des Syrischen Nationalrats
zusammengetroffen und hat mehrere Male mit ihm telefoniert. Wir
versuchen, diese Tätigkeit der syrischen Opposition zu
stärken und zu unterstützen und wissen uns darin mit
unseren Partnern in der Europäischen Union und auch mit den
Vereinigten Staaten von Amerika einig."
Sie heucheln, wenn sie behaupten, sie würden Annans Friedensplan unterstützen.
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