Das sind alles Teile des neokolonialen Mosaiks, das die führenden westlichen
Staaten derzeit im Nahen Osten und in Afrika neu gestalten. Und niemand hindert
sie daran.
Ungestraft
wird in Syrien ein Bürgerkrieg provoziert, um auch dieses Land endgültig in die
Interessensphäre des Westen einzuordnen. Bisher hat es sich dieser Unterordnung
verweigert, aus verschiedenen Gründen. Das ist, was Assad übel genommen wird.
Das Gerede von den Menschenrechten ist doch blanke Heuchelei. Leider ist diese
so dermaßen üblich geworden, dass es sich fast nicht mehr lohnt, sich darüber
aufzuregen, weil die verlogene Menschenrechtskarte doch immer wieder gezogen und
von zu vielen Gutgläubigen und -meinenden dankbar akzeptiert wird ... Michael
Chossudovsky beschreibt bei globalresearch.ca die Eskalation
gegen Syrien. Am Ende
werden sie auch Syrien in ihr neokoloniales Mosaik einordnen können. Bisher
werden "Rebellen" mit Waffen versorgt (auf den bisher bekannten Fotos
von den angeblichen syrischen Aufständischen sind dieser interessanterweise
nicht mit russischen Waffen zu sehen, der Standardausrüstung der syrischen
Armee) und deren Angriffe auf die syrische Staatsmacht solange angestachelt,
bis diese erwartungsgemäß noch stärker zurückschlägt, und dann gibts eine
Resoultion des UN-Sicherheitsrates und dann gibt es "endlich" ein
Eingreifen von außen, ob NATO oder Arabische Liga, wo die Hüter der
Menschenrechte versammelt sind ...
Was die
westlichen Krokodilstränen um Menschenrechte und Demokratie in Arabien und
Nordafrika wert sind, zeigen auch Libyen und Ägypten. Nun haben sie auch Saif
Al-Islam in die Hände bekommen. Der wird sich stellvertretend für den
40jährigen Versuch eines antikolonialen Libyens und auch alle Fehltritte seines
Vaters dabei rechtfertigen müssen. Sicher wird er dabei auch für die angeblich
geplante Zerstörung Misratas verantwortlich gemacht werden, dieser Stadt, die
im Vergleich zu Sirte heute ein Paradies sein dürfte, nachdem Sirte von den
"Rebellen" in eine tote Stadt zerbombt wurde. Was Gaddafi angeblich
plante, haben seine Gegner umgesetzt ... Bestraft wird aber nur der eine. Und
natürlich wird nicht über die Rolle des Westens in den 40 Jahren gerichtet, in
denen Gaddafi in Libyen herrschte. Es wird nicht über die zahlreichen
Geheimdienstattacken gegen ihn und das Land gerichtet, diesen unerklärten
Krieg, den der libysche Herrscher verloren hat. Der tote Verlierer wird
verurteilt, stellvertretend für ihn sein Sohn. Alle möglichen Anklagen gegen
ihn, ob nun in Libyen oder in Den Haag, haben nur ein "Verbrechen"
als Grundlage: Gaddafi hat 40 Jahre lang versucht, das ölreiche Land dem
westlichen Einfluss zu entziehen und auf einem eigenen Weg in die Moderne zu
führen.
Ägypten
zeigt, was der Westen von den Wünschen in Arabien nach Demokratie, ideellen und
sozialen Menschenrechten und Freiheit hält. Die Marionette Mubarak wurde
operettengerecht abgesetzt, die Macht aber nicht wirklich aufgegeben. Der
Militärrat sollte es richten und die Ägypter beruhigen und auch disziplinieren.
Die Enttäuschung vieler Ägypter, dass sich außer ein bisschen Kosmetik nichts
geändert hat, bricht sich nun Bahn. Und das ist jetzt natürlich keine
"Revolution" mehr, sondern wird als
"blutige Krawalle", die die Parlamentswahlen gefährden, diffamiert. Klar, guckt mal, ein
paar ausgerastete Ägypter bringen die zarten demokratischen Pflänzchen in
Gefahr, mit Steinen und Molotow-Cocktails ... Die sozialen Probleme, die sich
angestaut haben, sind die Ursachen dieser und der anderen Unruhen. In dem einen
Fall werden sie genutzt, um ein unliebsames Regime beiseite zu räumen, in dem
anderen werden sie unterdrückt und mit kosmetischen Operationen (erfolglos)
ruhiggestellt.
In Ägypten und anderswo in Arabien und Afrika hat
der Westen gar kein Interesse an einer eigenständigen Entwiclung der Länder.
Die kämen ja vielleicht wieder auf die Idee, eigene Wege gehen zu wollen. Das
muss und wird verhindert werden. Das dürfte die traurige Gewissheit sein. Und
wenn Syrien gefallen ist, liegt der Iran auf dem Präsentierteller, ungeschützt
... Der Ausgang der Entwicklung könnte auch offener sein als es scheint. Daran
kann ich nicht glauben, nur hoffen.
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