Das hat der Diplomat Dr. Wolfgang Bator, früherer DDR-Botschafter in Libyen
und Iran, in einem sach- und fachkundigen Text schon im Juni beschrieben. Mir bleibt nur, darauf
hinzuweisen und dem Text viele Leser zu wünschen, nicht nur, weil ich manche
Einschätzung teile, soweit ich die Vorgänge in und um Libyen überhaupt
beurteilen kann.
Eine andere interessante Antwort gibt der Politikwissenschaftler Hardy Ostry
auf Cicero online: "Am Ende kann auch der gerechte Herrscher stehen".
Diese Variante verblüfft mich doch etwas, auch wenn sie eigentlich nicht
wirklich überraschend ist ...
Über Gaddafis Nachfolger hat der Schweizer Tages-Anzeiger einen interessanten Text
veröffentlicht: "Es stellt sich die Frage, ob sie Libyen in eine
demokratische Zukunft führen können"
Interessante Zahlen bringt heute die Berliner Zeitung zum NATO-Krieg gegen Libyen:
"620 Millionen Euro betragen die Kosten für die Operation allein für die
USA, 300 Millionen für Großbritannien." So viel ist dem Westen die
"Freiheit" in Libyen wert ...
Unterdessen droht Millionen Menschen in Ostafrika der Hungertod. "Als
dringendste Soforthilfe gegen die verheerende Hungersnot am Horn von Afrika
sind mindestens 130 Millionen US-Dollar notwendig", so die
UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO).
Das ist auch ein Teil der westlichen Heuchelei: Für die Bomben gegen Libyen
ist genug Geld da, weil damit die Aussichten auf neue Profite verbunden sind
und herbeigebombt werden. Und für die Leichtgläubigen wird behauptet, es gehe
dabei um Demokratie, Menschenrechte, Wohlstand für die Libyer, dann für die
Syrer, später für die Iraner usw. usf. ... Für Millionen Menschen, bei denen es
um die blanke Existenz geht und die in einer Situation sind, die verhinderbar
war, kratzen dieselben bombenwerfenden Staaten ein paar Almosen zusammen ...
Ilija Trojanow versucht in der Berliner Zeitung zu erklären, warum das so ist: Das
Sterben der Menschen in Ostafrikla "ist der Kollateralschaden eines
global-kapitalistischen Systems, das das autarke, ortsgebundene, nachhaltige
Wirtschaften verachtet und unterdrückt, weil es keine Profite bringt." Ich
kann ihm nicht widersprechen ...
Es verwundert mich nicht wirklich, aber es entsetzt
mich immer wieder aufs Neue ...
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